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Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Das Feuer bringt den Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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einen etwas älteren toxikologischen Bericht anschauen könntest. Der sollte euch vorliegen.« Er buchstabierte ihr Peter Frigges Namen. »Die Aktennummer habe ich nicht im Kopf. Könnte ich dir aber besorgen, wenn du sie brauchst.«
    »Ich melde mich, falls ich den Bericht nicht auftreiben können sollte. Wie alt ist der genau?«
    »So etwa sechs Wochen.«
    »Worauf müsste ich denn achten?«
    »Ob es Auffälligkeiten im Blut gibt. Außer einem erhöhten Alkoholspiegel. Von dem wissen wir schon. Mir geht es um Medikamente, Drogen, Gifte. So was in der Art.«
    »Ach?« Sie klang leicht beleidigt. »Denkst du, das hätten wir nicht gemeldet, wenn uns irgend so etwas angesprungen hätte? Wir sind hier nicht auf den Kopf gefallen, weißt du.«
    »Ist nicht böse gemeint«, versuchte er, ihren Groll zu beschwichtigen. Es hätte ihm leidgetan, es sich mit ihr zu verscherzen, nur weil er den möglicherweise völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen von Brigitte Lippert aufgesessen war. Nein, es hätte ihm nicht nur leidgetan. Er sollte besser damit aufhören, sich selbst zu belügen. Es hätte ihn fertiggemacht. Vielleicht sogar noch schlimmer als in der düstersten Phase seiner letzten Trennung von einem Menschen, der ihm alles bedeutet hatte. Trotzdem hätte er es nicht geschafft, ihr das zu sagen. Weil er nicht wieder verletzt werden wollte, verletzte er sich selbst schon genug. Da brauchte er nicht auch noch sie zu verletzen. »Ich wollte dir wirklich nichts unterstellen. Wo gearbeitet wird, passieren Fehler.«
    »Und wo viel gearbeitet wird, passieren noch mehr Fehler. Schon klar.«
    »Benimm dich bitte. Sonst überleg ich mir das mit dem Schokohasen doch noch anders.« Es war als Scherz gemeint, um die plötzlich aufgekommene Schieflage in ihrer Unterhaltung geradezurücken. Mitten im Satz fiel ihm auf, dasssie ihn durchaus in den falschen Hals kriegen konnte, aber es war zu spät. Er reagierte auf die Weise, auf die er immer reagierte, wenn das passierte: Er zog den Kopf in seinen Panzer ein wie eine Schildkröte. »Wir sehen uns morgen, ja?«
    »Ja. Und vielen Dank noch für die Nachtschicht.« Sie legte auf.
    Möhrs schloss die Augen und stützte den Kopf in die Hände. Es war eine schmerzhafte Erkenntnis, gegen die er sich nicht länger ernsthaft wehren konnte. Er war mit der Entwicklung der Ereignisse komplett überfordert. Privat und beruflich.
    Er verließ sein Büro und ging den Gang hinunter. Aus dem Erdgeschoss konnte er Stimmengewirr hören. Es stammte von einem Teil der mittlerweile dreißig Beamten, die von Barswick in die Soko Feuer beordert worden waren. Sie hatten das große Besprechungszimmer gleich neben der Küche zu ihrem Hauptquartier umfunktioniert. Die meisten waren Schupos, denen jetzt unter anderem die undankbare Aufgabe zufiel, möglichst viele der Besucher und vor allem der freiwilligen Helfer des Osterfeuers zu Hause aufzusuchen und dahingehend zu befragen, ob sie am Karfreitag und Ostersamstag irgendetwas Verdächtiges beobachtet hatten. Möhrs beneidete sie nicht darum, weil es sich der Erfahrung nach dabei um die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen handelte. Am Treppenabgang lauschte er einen Augenblick, ob er das volltönende Organ des Mannes hörte, zu dem er unterwegs war. Als dem nicht so war, setzte er seinen Weg den Gang hinunter fort bis zum Eckbüro. Dessen Tür stand einen Spalt offen. »Chef?«, fragte er und klopfte behutsam an.
    »Ja, ich habe dich auch sehr, sehr lieb«, kam es von drinnen. »Ich muss jetzt wieder arbeiten, mein Schäfchen.« Das Klappern des Telefonhörers war zu hören. »Herein!«
    Barswick saß mit hochgekrempelten Ärmeln hinter seinem Schreibtisch. »Ah, du bist’s. Was gibt’s?«
    Möhrs setzte sich seinem Chef gegenüber. »Wer war das denn eben? Darf Elke davon wissen?«
    »Das war Moritz, du Pfeife!«, schnaubte Barswick.
    »Ach so. Wie alt ist er jetzt? Drei?«
    »Fast fünf. Und ganz versessen auf seinen Opa.« Knurrend schnippte Barswick den gelbgrünen Wimpel des TSG Güstrin an, der auf seinem Schreibtisch stand. »Und anstatt dass sein Opa mit ihm nach dem Eiersuchen Kicken übt, hockt er hier und quält sich damit, die Welt zu einem sichereren Ort zu machen.«
    »Ich war bei dieser Lippert«, sagte Möhrs. »Sie hat angedeutet, ihr Mann hätte schon damit gerechnet, dass ihm etwas zustößt. Und er wäre davon ausgegangen, dass der Unfall von Peter Frigge in Wahrheit kein Unfall war.«
    »Das macht schon drei tote

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