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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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sie mit einem Stirnrunzeln. Er trug seine Parsche deren lederne Panzerung große Teile seines Kentaurenkörpers bedeckten. Von seinem breiten Rücken hing eine dunkelrote Seidendecke herab. Sein Schweif war in einen komplizierten Zopf mit roten und goldenen Tüchern verflochten, sein langes Haupthaar auf gleiche Weise geordnet. Er trug Maraks Speer auf dem menschlichen Teil seines Rückens.
    »Ihr beiden seht sehr offiziell aus. Ist noch jemand im Tempel?«, fragte Cendrine.
    Schweigen.
    »Kassandra ist auch da«, sagte Mikar leise und Thanasis stemmte die Fäuste in die Hüften, wandte seinen Blick zum Mond. Er schwieg, aber Cendrine fühlte es in ihm brodeln.
    »Sie hat mir verziehen«, platzte es schließlich aus ihm heraus.
    Cendrine atmete erleichtert aus und drückte Thanasis Arm. Er nickte ihr zu und seine Haltung lockerte sich etwas.
    »Es brauchte ein offizielles Orakel, um sie von meiner Unschuld zu überzeugen. Ich wünschte, mein Wort hätte gereicht«, sagte er leise.
    »Sa‘Ida war ihre Schwester. Ihr Tod lastet schwer auf uns allen. Du spürst den Verlust selbst«, sagte Cendrine.
    »Ich weiß. Dennoch …«, murmelte der Minotaur. Er schnaubte. Ein beachtlicher Laut.
    »Genug davon! Mikar hat sein eigenes Orakel gehört. Der verdammte Glückspilz hat natürlich nur Gutes vernommen.«
    Cendrine war skeptisch.
    »Ist das wahr?«
    »Wir werden das Problem mit den neuen Waffen lösen. Meine Gefolgsleute werden Zulauf erhalten und wir werden eine neue Festung bauen.«
    Cendrine lachte freudlos.
    »Das nennst du gute Nachrichten? Das kann nur heißen, dass es bald Krieg geben wird.«
    »Wie ich schon sagte, gute Nachrichten!«
    Mikar und Thanasis lachten laut.
    »Ich habe euren Humor noch nie verstanden«, sagte Cendrine und ging kopfschüttelnd zum Tempel hinüber. Sie wollte zwar keinen Krieg mit den Frostreichen, aber wenn er sich nicht vermeiden ließ, dann wollte sie ihn ganz sicher nicht verlieren.
    Als sie den Eingang zum Tempel durchschritt, hörte sie die beiden Männer immer noch lachen. Die Finsternis der Tempelpyramide verschluckte sie einen Augenblick später und es wurde still. Das Licht der komplexen, geometrischen Muster, die das Innere des bis unter die Spitze hohlen Gebäudes verzierten, reichte kaum aus, um die Umgebung zu erleuchten. Das blaue Glühen bewegte sich am Rande der Wahrnehmung. Cendrine sah an sich herab. Die weißen Zeichen auf ihrer dunklen Haut leuchtenden hell auf.
    Sie drang tiefer in den Raum vor. Auf dem Podest in der Mitte des Gebäudes stand Kassandra. Sie hatte das Haupt zur Seite geneigt und wiegte sich leicht hin und her, als ob sie einer Musik lauschte, die nur sie vernahm. Cendrine näherte sich der Seherin und wartete. Sie war nervös, auch wenn sie sich freute, ihre alte Freundin wiederzusehen. Kassandra hatte sich verändert, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Sie trug einen schwarzen Lederanzug, der ihr weit hinauf bis zum Hals reichte. Unzählige Schnürungen und Einschnitte ließen genug von ihrer bronzefarbenen Haut durchscheinen, verbargen aber ihr Pentacut. Das Symbol der fünf Elemente glitzerte silberfarben auf ihrem Anzug. Ihr unnatürlich leuchtendes, rotes Haar war noch länger geworden. Sie hatte es mit silbernen Metallringen in einen endlosen Pferdeschwanz gebunden. Ein dunkles Tuch fiel von ihrem Kopf über ihre Schultern bis fast zum Boden hinab. Was von ihrem silbernen Pentacut zu sehen war, schillerte im Licht der Orakelpyramide. Die Blutrubine darin pulsierten rhythmisch wie ein Herzschlag. Ihre Augen waren geschlossen, doch das gemalte dritte Auge auf ihrer Stirn war geöffnet. Cendrine wusste, dass Kassandra mit ihrem Geist weit entfernt war.
    Was wirst du mir prophezeien, Sandra? Veränderungen und Krieg, wie Thanasis und Mikar? Oder findet mein Leben ein Ende? Ich bin noch nicht bereit dafür …
    Auf Kassandras Stirn schloss sich das Oculussymbol. Die Augen der Seherin öffneten sich. Sie waren schwarz in schwarz, Iris und Augapfel so dunkel wie die Pupille, und nur bei hellem Licht unterscheidbar. Hier im Dunkeln waren ihre Augen so finster wie die Nacht, einzig der blaue Schein der Tempelpyramide brach sich glitzernd darin. Der Anblick war irritierend, wenn man ihn nicht gewohnt war.
    Kassandra schien noch nicht ganz anwesend zu sein. Sie schaute einen Moment durch Cendrine hindurch, dann änderte sich plötzlich ihre Körperhaltung. Sie lachte vor Freude, als sie Cendrine erblickte.
    Kassandra hatte eine tiefe, samtige

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