Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale
Autoren: Hannes Nygaard
Vom Netzwerk:
vor.
Aber«, Frauke sah nacheinander die drei Männer ihres Teams an, »mit jedem
Schritt wird es auch gefährlicher. Für jeden von uns.«
    Putensenf lehnte
sich zurück.
    »Mir geht eine Sache
nicht aus dem Sinn«, sagte er gedehnt und fuhr fort, nachdem er die
Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen hatte. »Sie waren schon öfter Zielscheibe
der Organisation. Zum Beispiel die Sache in Isernhagen. Die Nachbarn haben
gesagt, dass in der letzten Zeit ein paarmal eine Frau in Isernhagen zu Besuch
war. Sie«, dabei sah er Frauke an, »könnten offenbar gut Modell stehen.
Zumindest ähnelt Ihnen die Beschreibung auffallend. Sie haben uns zudem noch
nicht erklärt, was Sie nach Isernhagen geführt hat.«
    Madsack nickte
zustimmend. Er traute sich zwar nicht, Putensenf offen zu unterstützen, aber
diesen Punkt hatte auch der Hauptkommissar noch nicht vergessen. Frauke wusste,
dass sie ihren Mitarbeitern eine Erklärung schuldig war. Es musste eine
unwiderlegbare Begründung sein. Würde man herausfinden, dass sie gelogen hatte,
wäre das ihrer Karriere im Polizeidienst abträglich, zumal sie die Hypothek der
falschen Anschuldigungen aus Flensburg noch mit sich herumtrug.
    Sie ließ sich Zeit
mit der Antwort und suchte nach passenden Worten, als Schwarczer sich
räusperte.
    »Der Tipp kam von
mir. Frau Dobermann hat den Hinweis durch mich erhalten.«
    Frauke war genauso
überrascht wie Madsack und Putensenf. Zum Glück sahen die beiden den jungen
Kommissar an. So entging ihnen Fraukes Reaktion.
    »Was sind das für
Methoden?«, schimpfte Putensenf erregt. »Wir sind ein Team. Da geht es nicht,
Herr Schwarczer, dass Sie geheime Missionen starten. Auch Sie«, dabei drehte er
sich zu Frauke um, »sollten teamorientiert arbeiten.«
    »Woher haben Sie den
Hinweis?«, hakte Madsack nach.
    Schwarczer wirkte
völlig entspannt. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht.
    »Ich habe
›Horchgeräte‹ in der Szene«, sagte er. »Die sind nicht so zuverlässig, dass man
sie zu den Akten nehmen kann. Solche Hinweise sind zu vage, um daraus das große
Rad zu drehen. Man muss vieles abwägen, wenn jemand leise twittert.«
    »Wenn er was macht?«
Putensenf sah Schwarczer verärgert an.
    »Zwitschert«,
erwiderte der junge Kommissar. »So habe ich ordnungsgemäß die Leiterin
informiert.«
    »Und warum haben Sie
uns nicht in Kenntnis gesetzt?« Putensenf sah Frauke an und glaubte offensichtlich,
eine Stelle gefunden zu haben, an der er schmerzhaft bohren konnte.
    »Ich war genauso
überrascht über die guten Kontakte des Kollegen Schwarczer«, erklärte Frauke
gelassen. »Da sowohl er wie auch ich neu sind, wollte ich mich überzeugen, wie
konkret der Hinweis ist.« Sie nickte Schwarczer vertraulich zu. »Kompliment.
Ihre Verbindungen sind exzellent. Das hat der allerdings überraschende Ausgang
der Aktion bewiesen.«
    »Dann haben wir doch
einen Anhaltspunkt«, ereiferte sich Putensenf. »Wir sprechen hier über
Schwerstkriminalität. Da können wir solche Mauscheleien nicht dulden. Wenn der
Tipp wirklich so gut war, gibt es jemanden, der offenbar gut informiert ist.
Den müssen wir uns vornehmen. Also! Wie heißt der Zwitscherer?«
    »Ich weiß es nicht«,
sagte Schwarczer. »Solche Hinweise laufen wie die stille Post durch die Szene.
Deshalb ist es auch schwierig, die Kette zurückzuverfolgen. Ganz abgesehen
davon, dass sich der Inhalt und Wahrheitsgehalt während des Weitersagens
durchaus verändern kann.«
    »Um was ging es?«,
wollte Putensenf wissen.
    »Um Informationen«,
mischte sich Frauke ein. »Jemand wollte Hintergrundinformationen loswerden.«
    Putensenf legte die
Stirn in Falten. »Könnte es derjenige gewesen sein, der Sie dort empfangen hat,
der auch am Anfang der Kette stand?«, überlegte er laut.
    »Gut, Putensenf«,
lobte ihn Frauke. »Ein kluger Gedanke.«
    Der
Kriminalhauptmeister schien zufrieden zu sein. Fraukes Anerkennung lenkte ihn
von weiteren Fragen ab. Er fiel auf ihre Strategie herein.
    Frauke atmete tief
durch. Dank der unerwarteten Hilfe von Schwarczer war sie der Erklärungsnot
entwichen. Aber warum hatte der junge Kommissar sie unterstützt und sich
seinerseits in eine Situation begeben, die eine Rechtfertigung von ihm
verlangte? Wusste Schwarczer etwas? Plötzlich war ihr Misstrauen geweckt.
    »Wir haben es auch
am Beispiel Günter Blechschmidts gesehen«, ergänzte Frauke. »Nachdem uns der
harmlose Mitläufer eher unfreiwillig einen Hinweis gegeben hatte, wurde er
brutal zusammengeschlagen. Es klingt fast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher