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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wusste er ganz sicher. Für Smirt, der seine Dienste an jeden verkaufte, der sie sich leisten konnte, würde er niemals arbeiten.
    Ein Blick auf die Kobolde zeigte ihm, dass sie schnell und effektiv arbeiteten. Fingayn konnte nicht umhin, Smirt zuzugestehen, dass die ungewöhnliche Gruppe aus Meuchlern, Buchhaltern und einer Lutin sich ungewöhnlich gut ergänzte.
    Sie fanden Angaben über alle jene, die noch auf seiner Liste standen. Sie stellten kurze Lebensläufe für ihn zusammen und Informationen über die Orte, an denen sich die Gesuchten bisher häufig aufgehalten hatten. Die Tatsache, dass er sogar eine Liste mit Lieblingsgerichten von zweien der fünf erhielt, ließ tief blicken, wie Smirts Kobolde ihre Geschäfte mitunter erledigten.
    Es dauerte fast bis zum Morgengrauen, bis die Kobolde fertig waren. Am Ende überreichte ihm Smirt einen ganzen Stapel mit Dokumenten. »Wir sollten uns nun beeilen, Fingayn. Sich ein Seil zu schnappen, das vom Bein eines fliegenden Adlers hängt, ist ehrlich gesagt nicht meine bevorzugte Art, ein Schlachtfeld zu verlassen. Ich würde es nur ungern im ersten Dämmerlicht und möglicherweise in voller Sicht von einigen Dutzend Arkebusenschützen tun.«
    »Dann solltest du dich beeilen.«
    »Und du?«
    »Ich bleibe.« Der Maurawan klopfte auf die Akte. »Für mich gibt es noch etwas zu erledigen.«
    Der Kobold nickte. Er hatte in den Tagen, die sie miteinander verbracht hatten, keine lästigen Fragen gestellt, was
Fingayn bei einem Angehörigen des kleinen Volkes ehrlich überrascht hatte. »Falls du eines Tages einmal Geld brauchen solltest …«
    Der Elf winkte ab. »Manchmal sind unsere Aufträge auch durchaus ehrenhaft. «
    »Lass uns unsere Bekanntschaft nicht mit einer Diskussion über Ehre beschweren.«
    Der Kobold zuckte mit den Schultern. »Wie du meinst. Ich wünsche dir eine gute Jagd.«
    »Smirt. Bleibe nicht länger in der Welt der Menschenkinder. Kehre nach Albenmark zurück. Emerelle hat alle alten Fehden für beendet erklärt. Sie hat sogar Boten auf die Suche nach den Kindern der Dunkelalben geschickt. Es heißt, ein neues Zeitalter werde anbrechen. Und alle Albenkinder sollen heimkehren. Jeglicher Groll soll vergessen sein.«
    »So schlecht steht es um Albenmark?«
    Fingayn wusste, dass Smirt zu klug war, um nicht die Wahrheit hinter schönen Phrasen zu erkennen. »Ja, so schlecht steht es. Die Königin braucht jeden, der kämpfen kann. Vertrau mir, sie wird dich und die Deinen mit offenen Armen empfangen.«

DER WINDSÄNGER

    Der Rumpf des Schiffs tauchte tief in die See. Gischt spritzte über das Deck. Ollowain klammerte sich an die Reling. Daloman hatte sich sogar angebunden. Der Kobold fluchte ununterbrochen, seit sie durch das Albentor gekommen waren.
    »Eisberg voraus!«, gellte eine Stimme vom Hauptdeck.
    »Ich verfluche dich und deinen Windsänger!«, giftete Daloman.
    Der Schwertmeister blickte zum anderen Ende des Achterdecks. Dort hockte zusammengekauert der junge Elf, auf den er seine Hoffnungen gesetzt hatte. Er war der einzige Windsänger, der zu finden gewesen war. Nun war ihm klar, warum er nicht bei der Flotte Albenmarks zu finden war.
    »Ein seekranker Windsänger!«, jammerte Daloman. Dabei hielt er zitternd mit beiden Händen die Amulette an seinen Ohrringen fest. »Ich verfluche dich, Ollowain. Mögen sich Aale durch deine Eingeweide fressen.«
    »Wenn ich auf dem Meeresboden ende, wirst du wahrscheinlich an meiner Seite liegen«, bemerkte der Schwertmeister ruhig.
    »Möge dich keine Kugel deiner Feinde verfehlen, elfischer Klugscheißer! Ich …« Eine neue Sturzsee brachte den Kobold vorübergehend zum Schweigen.
    Der Schwertmeister beobachtete den Eisberg, der keine fünfzig Schritt steuerbord in der stürmischen See tanzte. Er war unberechenbar wie ein betrunkener Riese. Ihre Flotte hatte sich im Sturm verstreut. Von den siebzehn Schiffen hatten sie nur noch zu zweien Sichtkontakt.
    Daloman spuckte Wasser und gab Befehl, das Hauptsegel
zu reffen. Eine weitere riesige Welle rollte auf sie zu. Der Bug stieg steil in die Höhe, als sie versuchten, die Welle abzureiten.
    Ollowain war sich schon lange nicht mehr so klein und unbedeutend vorgekommen wie inmitten der tobenden Elemente.
    Etwas krachte gegen den Steuerbordrumpf. Überall trieben kleinere Eisbrocken in der aufgewühlten See. Der Elf wünschte, er glaube an irgendwelche Götter, zu denen er jetzt beten könnte.
    Daloman feuerte durch ein Sprachrohr die Seeleute in den Wanten an.

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