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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Zerstörungen von Eigentum gab und den Vertretern der Krone - teils zu Recht, teils nicht - schwere Gewalt angetan wurde. Ein Mann, ein Richter, wurde schwer verletzt; viele der Regulatoren wurden festgenommen. Seitdem haben wir kaum mehr als Gemurmel gehört; der Winter dämpft die Unzufriedenheit, die jetzt an den Kaminfeuern der Hütten und Tavernen weiterschwelt, doch wenn im Frühjahr die Fenster aufgerissen werden, wird sie ins Freie entweichen und alles durchseuchen wie die schlechte Luft aus einem versiegelten Haus.
    Tryon ist ein fähiger Mann, aber kein Farmer. Wäre er es, so würde er kaum auf den Gedanken kommen, im Winter Krieg führen zu wollen. Dennoch, vielleicht hofft er ja, die Unruhestifter jetzt - wo er sich einigermaßen sicher sein kann, nicht einschreiten zu müssen - durch die
Demonstration seiner Macht so einzuschüchtern, dass er diese später gar nicht mehr einsetzen muss. Er ist Soldat.
    Diese Gedanken führen mich nun zum wahren Zweck dieses Briefes. Ich gehe nicht davon aus, dass das gegenwärtige Unternehmen einen bösen Ausgang nehmen wird, und doch - auch du bist Soldat genau wie ich auch. Du weißt, wie unvorhersehbar das Böse ist und was für Katastrophen aus unbedeutenden Anfängen erwachsen können. Niemand kann wissen, wie er selbst enden wird - nur, dass er enden wird. Daher habe ich alle mir möglichen Vorkehrungen für das Wohlergehen meiner Familie getroffen.
    Ich zähle deren Mitglieder hier auf, da du sie nicht alle kennen wirst: Claire Fraser, meine geliebte Frau; meine Tochter Brianna mit ihrem Mann Roger MacKenzie und ihrem Kind Jeremiah MacKenzie. Dazu meine Tochter Marsali und ihr Mann Fergus Fraser (der mein Adoptivsohn ist) - sie haben jetzt zwei kleine Kinder namens Germain und Joan. Die kleine Joan ist nach Marsalis Schwester benannt, die Joan Joyce heißt und gegenwärtig immer noch in Schottland lebt. Mir bleibt keine Zeit, dich mit der Vorgeschichte der Situation vertraut zu machen, doch ich bin aus gutem Grund geneigt, auch diese junge Frau als meine Tochter zu betrachten, und fühle mich auch für ihr Wohlergehen verantwortlich, ebenso das ihrer Mutter Laoghaire MacKenzie Joyce. Ich bitte dich um unserer langen Freundschaft und um deiner Hochachtung für meine Frau und Tochter willen, dein Möglichstes für ihre Sicherheit zu tun, falls mich bei diesem Unternehmen ein Unglück treffen sollte.
    Ich breche in der Morgendämmerung auf, die jetzt nicht mehr fern ist.
     
    Dein ergebener und gehorsamer Diener,
James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser
     
    Postscriptum: Meinen Dank für deine Informationen bezüglich meiner früheren Anfrage, Stephen Bonnet betreffend. Ich nehme deinen begleitenden Rat mit der größten Dankbarkeit für deine gut gemeinten Absichten zur Kenntnis - doch wie du schon vermutest, wird er mich nicht umstimmen.
    Post-Postscriptum: Kopien meines Letzten Willens und Testamentes und der Papiere bezüglich meines Eigentums und meiner Angelegenheiten hier und in Schottland liegen bei Farquard Campbell in Greenoaks bei Cross Creek.

DRITTER TEIL
    Nächtlicher Alarm und ein Erkundungsritt

26
    Die Miliz erhebt sich
    Das Wetter war uns freundlich gesonnen, und es blieb kalt, aber klar. Die Muellers und die Männer aus den nahe gelegenen Ansiedlungen mitgezählt, brachen wir mit einer Truppe von fast vierzig Männern aus Fraser’s Ridge auf - und dazu ich.
    Fergus würde nicht in der Miliz dienen, war jedoch mit uns gekommen, um Männer zu mobilisieren, da ihm die umliegenden Siedlungen und Heimstätten am besten vertraut waren.
    Als wir uns der Vertragsgrenze und damit dem entlegensten Punkt unserer mobilen Musterung näherten, hatten wir uns zu einer respektablen Kompanie gemausert - zumindest zahlenmäßig, wenn auch nicht an Erfahrung. Einige der Männer hatten schon einmal als Soldaten oder sogar als ausgebildete Infanteristen gedient; entweder in Schottland oder in den Franzosen-und Indianerkriegen. Viele aber auch nicht, und Jamie führte jeden Abend militärische Exerzierübungen durch, wenn sie auch von höchst unorthodoxer Art waren.
    »Wir haben keine Zeit, um sie ordentlich auszubilden«, hatte er Roger am Feuer des ersten Abends erzählt. »Es dauert Wochen, Männer so zu formen, dass sie unter Beschuss nicht davonlaufen.«
    Roger nickte nur, obwohl ein schwacher Ausdruck der Beklommenheit über sein Gesicht huschte. Ich vermutete, dass ihm sein eigener Mangel an Erfahrung Zweifel einflößte und er sich selbst nicht sicher war,

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