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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Vögel begleitet - und von kleinen, transparenten Schmetterlingen in Orange- und Gelbtönen.
    »Was ist denn das für eine Art, einen Krieg zu führen, zum Teufel?«, knurrte er vor sich hin, während er sich durch ein Brombeergebüsch schob. Er fühlte sich an eine dieser Science-Fiction-Geschichten erinnert, in denen jedermann außer dem Helden plötzlich vom Antlitz der Erde verschwunden ist. Er wurde langsam nervös; was, wenn es ihm nicht gelang, den verdammten Quäker - oder auch nur die Armee - zu finden, bevor das Gefecht begann?
    Dann gelangte er um eine Biegung des Flusses und bekam seine ersten, echten Regulatoren zu Gesicht: eine Gruppe von Frauen, die neben einer Felsenansammlung im dahinströmenden Wasser ihre Wäsche wuschen.
    Er duckte sich wieder ins Unterholz, bevor sie ihn sahen, und wandte sich zuversichtlich vom Fluss ab. Wenn die Frauen hier waren, waren die Männer nicht fern.
    So war es auch. Nur ein paar Meter weiter hörte er die Geräusche eines Lagers - plaudernde Stimmen, das Scheppern von Löffeln und Teekesseln und rumpelndes Holzhacken. Er bog um ein Weißdorndickicht und wurde fast von einer Horde junger Männer umgelaufen, die johlend und lärmend an ihm vorbeirannten und einem weiteren Mann aus ihrer Mitte hinterherjagten, der einen frisch abgeschnittenen Waschbärenschwanz über seinem Kopf wehen ließ.
    Sie schossen an Roger vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und als er jetzt weiter ging, ließ sein Argwohn ein wenig nach. Er wurde nicht angehalten; es gab keine Wachtposten. Im Gegenteil, ein fremdes Gesicht schien hier weder etwas Besonderes zu sein noch eine Bedrohung darzustellen. Ein paar Männer warfen ihm beiläufige Blicke zu, vertieften sich dann aber wieder in ihre Gespräche, offenbar ohne etwas Seltsames an seinem Erscheinen zu finden.
    »Ich suche Hermon Husband«, sagte er unverblümt zu einem Mann, der
über den bleichen Flammen eines Feuers ein Eichhörnchen briet. Der Mann machte zunächst ein verständnisloses Gesicht.
    »Den Quäker?«, half ihm Roger auf die Sprünge.
    »Oh, aye, den«, sagte der Mann, und seine Miene klärte sich auf. »Er ist ein Stück weiter - diese Richtung, glaube ich.« Er gestikulierte hilfsbereit mit seinem Stock, und das angekohlte Eichhörnchen wies Roger mit den Stummeln seiner geschwärzten Vorderbeine den Weg.
    Das »Stück weiter« war ein beträchtliches Stück. Roger passierte drei weitere, in der Gegend verstreute Lagerplätze, bevor er das erreichte, was die eigentliche Armee zu sein schien - wenn ein solcher Ausdruck denn nicht zu viel der Ehre war. Zwar schien die Atmosphäre hier zunehmend von Ernsthaftigkeit geprägt zu sein, und er sah weniger Männer beim sorglosen Spiel als unten am Fluss. Dennoch, mit dem strategischen Hauptquartier des Gouverneurs hatte es nicht die geringste Ähnlichkeit.
    Allmählich wuchs in ihm die Hoffnung, dass Gewalttätigkeiten immer noch zu vermeiden waren, obwohl sich die Armeen direkt gegenüberstanden und die Artillerie einsatzbereit war. Doch während er jetzt weiter drängte und an jedem Lagerfeuer, das er passierte, nach dem Weg fragte, begann er, etwas anderes in der Luft zu spüren - ein zunehmendes Gefühl der Not, das an Verzweiflung grenzte. Keine Spur mehr von den Albereien, die er in den äußeren Lagern beobachtet hatte; die Männer standen dicht gedrängt beieinander und hatten die Köpfe im Gespräch zusammen gesteckt - oder sie saßen für sich allein und luden grimmig ihre Schusswaffen oder schärften ihre Messer.
    Als er jetzt weiter vordrang, kannte jeder den Namen Hermon Husband, und die Finger, die ihm die Richtung wiesen, wurden bestimmter. Der Name schien beinahe so etwas wie ein Magnet zu sein, der ihn tiefer und tiefer in eine immer dichter gedrängte Masse von Männern und Jungen hinein zog, die alle nervös - und bewaffnet waren. Der Lärm nahm beständig zu, und die Stimmen prasselten auf seine Ohren ein wie Hämmer auf einen Amboss.
    Schließlich fand er Husband, der isoliert auf einem Felsen stand wie ein großer, grauer Wolf, umgeben von einer Traube von dreißig oder vierzig Männern, die alle wütend und aufgebracht herumbrüllten. Sie gestikulierten mit den Armen und stampften mit den Füßen, ohne Rücksicht auf ihre Nebenmänner zu nehmen. Es war deutlich, dass sie eine Antwort verlangten, jedoch nicht lange genug Ruhe geben konnten, um sie auch zu hören.
    Husband brüllte in Hemdsärmeln und mit hochrotem Gesicht auf die Männer ein, die ihm am

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