Das Fliederbett
»komm.«
Mette machte einige zögernde Schritte zu ihr hin. Ein Stück vor der Tante blieb sie stehen und machte den Versuch, überlegen auszusehen. Rakel mußte wieder lächeln. Sie zog das Mädchen an sich. Mette schloß die Augen, überwältigt davon, diesen runden Schultern und schwellenden Brüsten plötzlich so nahe zu sein.
»Als ich in deinem Alter war, hatte ich bereits eine ganze Reihe von Liebhabern.« Rakel hielt die Lippen an Mettes Haar. Das Mädchen entzog sich ihr heftig.
»Glaubst du, ich will werden wie du?« brach sie aus. Die Wachsamkeit war spurlos verschwunden. Sie erinnerte sich an ihren Entschluß, mit Rakel ein ernstes Wort zu reden. »Du, die sich nicht schämt, hinter Lars-Eriks Rücken Liebschaften zu haben, während er allein in San Mariego sitzt und im Schweiße seines Angesichts schuftet, um dich zu versorgen.«
Sie stampfte mit dem Fuß auf.
»Ja, du kannst es nicht abstreiten, daß Åke dein Liebhaber ist. Ich weiß es aus sicherster Quelle. Versuch doch, das Gegenteil zu beweisen, versuch es doch.«
Rakel betrachtete das schäumende Mädchen mit einer Mischung aus Ärger und Zärtlichkeit. Da stand sie mit ihren langen, glatten Haaren, strähnigen Stirnlocken, verschwitzt und sommersprossig, mit runden und kräftigen Hüften und dem süßesten, krauslockigen Schamhaar, das genauso braun wie ihr Kopfhaar war.
»Eine Hure bist du«, schrie Mette im selben Augenblick, »und du willst, daß ich genauso werde... da gehe ich lieber ins Kloster, das kann ich dir sagen, tausend-, tausendmal lieber!«
»Du kleiner Idiot.« Rakel spürte, wie der Ärger in ihr hochkam. Sie setzte sich auf das Fußende des Bettes, und im Nu lag das Mädel über ihren Knien. Mette kam nicht einmal zum Protestieren, Ihr war, wie wenn man aus einem Traum erwacht, und sie fühlte sich gelähmt, als sie daran dachte, was sie gesagt hatte. Sie, mit der Rakel in aller Freundlichkeit reden wollte. Nun würde Rakel sie sicher totschlagen, totschlagen...
Die weißlackierte Haarbürste war platt und breit. Sie tanzte auf und nieder auf dem sonnengebräunten Mädchenhintern und hinterließ prächtige, rote Flecke. Mette schrie ohrenbetäubend. Rakels Zorn verrauchte und wich einer wachsenden Zufriedenheit. Die kleine Unschuld bekam, was sie verdiente. Danach würde Rakel ein ernstes Wort mit ihr reden. Im übrigen reichte es vielleicht schon, die Bürste sprechen zu lassen. Das war anscheinend eine Sprache, die sie verstand. Also vorwärts für König und Vaterland...
Zum Schluß war die Erziehungsfläche knallrot.
Mette hörte auf zu schreien und starrte mit tränenerblindeten Augen auf Rakels rote Zehennägel. Warum war sie nicht tot? Wie hatte sie jemals auf die Idee kommen können, mit Rakel vernünftig reden zu wollen. Die Arschbacken brannten unausstehlich, aber noch schlimmer, daß Rakel so böse geworden und vielleicht immer noch böse war.
»Verzeih mir«, murmelte sie schluchzend, »Liebe du, verzeih…«
Rakel nahm sie in die Arme, streichelte und küßte sie und strich ihr über das Haar.
»Kleiner Dummbart«, sagte sie, »das hast du davon, daß du dich aufführtest, als wolltest du eine Unterschriftensammlung starten für die Hebung der Moral des schwedischen Volkes. Außerdem ist Åke wirklich nicht mein einziger Liebhaber.«
»Meinetwegen kannst du gern tausend Liebhaber haben.« Mette heulte und heulte, bis Rakels Brüste naß von Tränen waren. Sie versuchte, ihr Gesicht mit ihrem langen Haar zu trocknen. Da nahm aber Rakel ein Taschentuch aus dem Nachttischkasten.
»Nein, mein Kind«, sagte sij bestimmt, »nun ist es genug. Trockne die Tränen ab, schneuze dich, und danach sind wir wieder Freunde.«
Mette gehorchte und lehnte sich wieder an Rakels Brüste. »Oh, Rakel«, Sagte sie. »ich wünschte, daß Åke am Samstag nicht kommt. Ich wünschte, daß es weder Åke noch Lars-Erik gäbe. Nur dich und mich dürfte es geben, nur dich und mich auf der ganzen Welt.«
Rakel sah in das tränenüberströmte Gesicht. Sie spürte, wie sich die Gefühle des Mädchens verändert hatten und war selbst erregt von dem, was geschehen war. Sie ließ den Blick über Mettes Körper gleiten und sah auf die dichtgeschlossenen Schenkel. Gedankenverloren ließ sie ihre Hand darübergleiten. Mette seufzte ein bißchen, die Unterlippe zitterte. Da trennte Rakel Mettes Schenkel und legte die Hand über die krauslockige Scham, einen Finger zwischen Mettes Schamlippen; sie liebkoste sie ganz leicht, so, wie man
Weitere Kostenlose Bücher