Das Flüstern der Stille
und ab gelaufen. Ich habe ihn beobachtet, er ging und ging und ging und ging, wie ein eingesperrter Löwe. Er rief: „Kommt schon, Jungs! Holt euch den Ball, bewegt euch!“ Als der Ball in meine Richtung kam, musste ich mich zwingen, den Blick von Dad zu lösen und mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Meine Hände waren ausgestreckt, meine Knie leicht gebeugt, im breitbeinigen Stand versuchte ich, so viel Raum einzunehmen wie nur möglich, genau wie es der Coach mir gesagt hatte.
„Komm schon, Ben“, rief er. „Du kannst es. Schnapp dir den Ball! Fang ihn, fang ihn!“
Ich sehe immer noch den Ball auf mich zukommen, er dreht sich so schnell, dass die weißen und schwarzen Flecken sich zu Grau vermischten. Der Ball flog direkt an mir vorbei; ich habe ihn nicht einmal mit einer Fingerspitze meines tollen Handschuhs berührt. Ich erwartete, Dad schreien und schimpfen zu hören und Moms Stimme, die versucht, ihn zu beruhigen. Aber als ich zur Seitenlinie schaute, wo er auf und ab gegangen war, war er nicht mehr da. Ich suchte die Menge mit meinen Blicken ab und entdeckte ihn endlich – er war auf dem Weg zurück zu seinem Truck.
Wir haben das Spiel vier zu eins gewonnen. Mom hat dich und mich zu einem Eis eingeladen, um den Sieg zu feiern, aber ich hatte keinen rechten Appetit. Dad hat kein Wort über das Spiel verloren, als wir nach Hause kamen, was irgendwie noch schlimmer war.
Antonia
Ich begrüße Louis und den anderen Officer an der Haustür. Aus meinem Wohnzimmerfenster hatte ich gesehen, wie sie unsere Auffahrt hinaufgefahren waren. Der Mann bei Louis ist untersetzt, er ist leger, aber gut angezogen. Seine Schuhe sehen teuer aus, und er trägt eine lederne Aktentasche in der Hand.
Ich bitte sie hinein, und wir setzen uns an den Küchentisch. Louis sieht elend aus, und der andere Mann stellt sich selbst als Kent Fitzgerald, Federal Agent, vor. Ich unterdrücke ein Kichern. Er sagte es so, als sei er ein Superheld oder etwas Ähnliches.
„Abteilung für vermisste und missbrauchte Kinder“, fügt er hinzu, und ich werde sehr schnell wieder ernst. Ich scheine verwirrt auszusehen, denn er erklärt: „Wir nehmen vermisste Kinder, alle vermissten Kinder, sehr ernst.“
„Wir wissen doch nicht mal, ob sie wirklich vermisst sind“, sage ich lahm. „Ich meine, ja, sie sind verschwunden, aber was denken Sie? Wissen Sie irgendetwas?“ Ich schaue Louis an. Er schaut nicht zurück.
„Wir wissen genauso viel wie Sie, Mrs. Clark“, sagt Agent Fitzgerald. „Ich bin hier, um Deputy Sheriff Louis und sein Team dabei zu unterstützen, die Mädchen nach Hause zu bringen. Wann haben Sie Calli das letzte Mal gesehen?“
„Gestern Abend, ungefähr gegen zehn“, fange ich an. „Wir haben zusammen einen Film gesehen und Popcorn gegessen. Dann habe ich ihr geholfen, sich fürs Bett fertig zu machen.“
„Wer war gestern Abend noch im Haus?“, will er wissen.
„Mein Sohn, Ben. Er ist zwölf. Er hat nicht den ganzen Film gesehen, sondern ist so gegen neun hinauf in sein Zimmer gegangen. Und mein Mann, Griff, er ist, glaube ich, um Mitternacht herum nach Hause gekommen.“
Er nickt. „Deputy Louis sagte mir, ihr Mann Griff … ist das sein richtiger Name?“
„Nein, nur ein Spitzname. Eigentlich heißt er Griffith, aber jeder nennt ihn nur Griff.“
„Griff, so sagte mir Deputy Louis, ist heute sehr früh zu einem Angelausflug aufgebrochen?“
Ich nicke zustimmend und warte auf seine nächste Frage, aber sie kommt nicht, also fahre ich fort. „Ich bin mir nicht sicher, wann er los ist, aber als ich mit Rogers Frau gesprochen habe, sagte sie, dass er Griff gegen halb vier heute Morgen abholen wollte. Und irgendwann heute früh habe ich einen Wagen auf der Auffahrt gehört. Ich nahm an, es sei Roger.“
„Wie lautet noch mal Rogers Nachname?“, fragt Agent Fitzgerald.
„Hogan. Roger Hogan.“ Meine Hände beginnen zu schwitzen, und ich bekomme Kopfschmerzen.
„Haben Sie Ihren Mann oder Mr. Hogan schon erreichen können?“
„Laura Hogan hat versucht, ihren Mann auf dem Handy anzurufen, aber der Anruf ging nicht durch. Griff geht nicht an sein Telefon, es schaltet sofort auf die Mailbox. Es tut mir leid, Mr. Fitzgerald …“
„Agent“, korrigiert er mich.
„Es tut mir leid, Agent Fitzgerald, aber warum konzentrieren wir uns auf Griff und Roger? Ich verstehe das nicht.“
„Im Moment konzentrieren wir uns noch auf gar nichts. Wir verschaffen uns nur einen Überblick.“ Er lächelt
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