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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Kaffeemaschine«, rief Cookie mir zu. »Das Ding braucht ewig.«
    Seufzend ließ ich das Suchen sein und zeichnete mit den Fingern die Buchstaben auf dem Spiegel nach. Meine Hand zitterte. Nachdem ich mich ein letztes Mal umgesehen hatte, trat ich aus dem Badezimmer und wappnete mich für die Ohs und Ahs , die mein Gesicht auslösen würde.
    »Was bei allen Teufeln der Hölle … ?« Cookie hatte die Kaffeekanne abgestellt, nahm sie nun wieder hoch und fing von vorne an. »Was ist passiert?«
    »Ooh!«, staunte Amber und kam angesaust, um es sich genauer anzusehen. Ihre riesengroßen blauen Augen wurden noch größer, als sie meine Wange und mein Kinn musterte. Amber hatte lange, dunkle Haare, die ihr wirr über den Rücken fielen, ihre Lippen waren perfekt geschwungen.
    Als sie tief konzentriert die Stirn runzelte, musste ich kichern.
    »Müsstest du nicht in der Schule sein?«, erkundigte ich mich.
    »Heute Morgen nimmt mich Fionas Mutter mit. Wir machen einen Ausflug in den Zoo, und Fionas Mutter beaufsichtigt uns. Deshalb hat sie Mr Gonzales gesagt, dass die ganze Klasse sich hier trifft. Tut das nicht weh?«
    »Doch, doch.«
    »Hast du zurückgehauen?«
    »Nee. Ich war ohnmächtig.«
    »Echt?«
    »Echt.«
    Cookie drückte sich an ihrer Tochter vorbei und sah sich nun ihrerseits mein Kinn an. »Bist du abgecheckt worden?«
    »Ja, so ’n heißer Blonder am anderen Ende der Theke hat mich angeglotzt.«
    Amber kicherte.
    Cookie schürzte die Lippen. »Ich meine von ’nem Arzt.«
    »Nein, aber ein Sanitäter mit Haarausfall, der ziemlich heiß war, meinte, es ginge mir gut.«
    »Oh, und der kannte sich aus.«
    »Mit Flirten, ja«, antwortete ich, und Amber kicherte abermals. Ich mochte das Geräusch. Wie das Klimpern eines Windspiels in einer sanften Brise.
    Cookie ließ ihr einen mütterlich tadelnden Blick zukommen, dann wandte sie sich wieder mir zu. Sie gehörte zu den Frauen, die für Einheitsgrößen zu dick sind, und hasste daher sämtliche Hersteller solcher Klamotten. Einmal hatte ich ihr sogar einen Sprengstoffanschlag auf eine Kleiderfabrik ausreden müssen. Aber abgesehen davon war sie echt hübsch. Sie hatte schwarze, drahtige Haare, die ihr über die Schultern fielen und wunderbar zu ihrer Reputation als Hexe passten. Dabei war sie gar keine. Doch die verstohlenen Blicke der Leute waren echt Spitze.
    »Gibt’s endlich Kaffee?«
    Cookie gab’s auf und schaute nach der Kaffeemaschine. »Das ist noch unmenschlicher als die chinesische Wasserfolter.«
    »Mom ist auf Entzug. Gestern Abend ist uns der Kaffee ausgegangen.«
    »Oh-oh.« Dazu ein Grinsen für Cookie.
    Während Amber meine Schränke nach Pop-Tarts durchwühlte, saßen Cookie und ich nebeneinander an der Küchenbar. »Oh, fast hätte ich’s vergessen«, sagte Cookie. »Amber will, dass sich dein Vater ein Teriyaki-Gerät anschafft, damit sie für einsame Kneipengänger singen kann.«
    »Ich singe super, Mom.« Nur eine Zwölfjährige konnte das Wort Mom wie eine Blasphemie klingen lassen.
    Ich beugte mich zu Cookie. »Meint sie nicht ein – ?«
    »Ja«, hauchte sie.
    »Willst du sie aufklären?«
    »Nein. So ist’s viel lustiger.«
    Ich gluckste, dann fiel mir Cookies Arzttermin am Vortag wieder ein. »Wie war’s denn beim Doktor? Irgendwelche neuen schweren Krankheiten, von denen ich wissen sollte?«
    »Nein, aber ich hab mein Vertrauen in Gleitcremes erneuert.«
    »Fiona ist da!«, rief Amber, klappte ihr Handy zu und rannte zur Tür hinaus. Kam zurückgelaufen, drückte ihrer Mom einen Kuss auf die Wange, küsste mich auf die Backe – die heile – und rannte abermals hinaus.
    Cookie sah ihr nach. »Wie ein Tornado auf Methadon.«
    »Hast du schon mal an Valium gedacht?«, fragte ich.
    »Für sie oder für mich?« Sie lachte und näherte sich der Kaffeemaschine. »Die erste Tasse kriege ich.«
    »Wann kriegst du die mal nicht? Also, was hat der Doktor gesagt?« Cookie redete nicht gerne darüber, aber sie hatte schon mal Brustkrebs gehabt, und der Brustkrebs hätte ums Haar gewonnen.
    »Weiß nicht«, antwortete sie achselzuckend. »Er hat mich zu einem anderen Arzt überwiesen, so eine Art Medizinguru.«
    »Echt? Wie heißt der denn?«
    »Doktor – Mist, habe ich vergessen.«
    »Oh, der«, grinste ich. »Ist der gut?«
    »Angeblich. Ich glaube, er hat die inneren Organe erfunden oder so was.«
    »Na, das ist doch was.«
    Sie goss zwei Tassen voll und ließ sich wieder neben mir nieder. »Nein, mir geht’s gut.« Sie rührte Milch

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