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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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der Lage, von den Vorkommnissen zu berichten. Zwar hatte Sara ihrer Schwester und dem Fürsten schon einen Großteil erzählt, aber Ronder hatte darauf bestanden, alles aus Karems Mund bestätigt zu hören. Nun forschten seine Augen in Karems Gesicht.
    »Was meinst du, Miriam?«, wandte er sich schließlich an seine Ehefrau.
    Die Fürstin erhob sich, ging schweigend um den Tisch und umarmte Karem. »Er ist unser Bruder. Wie du weißt, war ich schon älter, als unser Vater starb. Karem ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Es hätte nicht einmal des Geburtsfehlers bedurft, um mich zu überzeugen. Nun werden die Dinge klarer.«
    »Ich verstehe nicht«, entgegnete Ronder.
    »Canai hat unseren Vater, den rechtmäßigen König ermordet oder ermorden lassen. Die Gerüchte bewahrheiten sich nun. Dass er vorhatte, Karem hinrichten zu lassen, beweist endgültig seine schändliche Tat.«
    Bevor Ronder etwas dazu sagen konnte, sprach Karem.
    »Du glaubst wirklich, ich wäre dein Bruder?«, fragte er Miriam.
    Sie küsste seine Stirn. »Ja, Larin, daran kann kein Zweifel bestehen!«
    »Ich möchte eure Wiedersehensfeier keinesfalls stören, aber es erscheint mir seltsam, dass eine Frau und ein schwer verletzter Gefangener so einfach aus Canais Verlies entkommen sind«, warf der Fürst ein.
    »Aber ich habe dir doch gesagt, dass ich den Kalfaktor bestochen habe«, bemerkte Sara.
    »Das schon, trotzdem ...« Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Ich kenne Canai! Eine so wichtige Person wie Karem, der eine ernste Bedrohung für seinen Machtanspruch darstellt, würde nicht einmal bis zum Haupttor der Festung kommen, geschweige denn durch das halbe Land ziehen, bis er in Sicherheit ist. Warum wurdet ihr nicht von seinen Reitern verfolgt?«
    »Vielleicht haben sie unsere Spur nicht entdeckt. Wir waren sehr vorsichtig«, flüsterte Sara und glaubte selbst nicht daran.
    Ronder lachte dröhnend und schüttelte dabei seine langen blonden Haare. Er war ein gut aussehender Mann mit fast femininen Gesichtszügen, in denen aber auch Entschlossenheit und Charakterstärke zu entdecken waren. Sein Körper wirkte geschmeidig und erweckte den Eindruck eines sprungbereiten Raubtieres.
    »Schwägerin, ich achte deine mutige Tat, aber bitte glaube mir, Canais Männer kennen jede Straße, jeden noch so kleinen Trampelpfad im Reich. Ihr seid ihnen nur deshalb entwischt, weil Canai wollte, dass ihr entkommt. Das bedeutet ...« Er holte tief Luft, bevor er weiter sprach. »Er plant einen Angriff auf unser Fürstentum. Ich bin ihm schon lange ein Dorn im Auge, und nun gibt es endlich einen Grund, mich aus dem Reich zu fegen. Wahrscheinlich hat er den Rat der Fürsten einberufen und versucht, sie von meinem Verrat gegenüber dem Königreich zu überzeugen.«
    »Aber sie werden ihm doch nicht glauben?«, warf Miriam erschrocken ein.
    »Oh doch, meine Liebe, das werden sie. Du kennst diese Männer nicht. Die meisten von ihnen sind schwach und fürchten Canai. Wir müssen uns mit der Tatsache vertraut machen, dass wir im bevorstehenden Kampf keine Hilfe zu erwarten haben.«
    Karem sprang aufgeregt von seinem Stuhl. »Ich werde die Stadt noch heute verlassen.«
    Ronder sah zu ihm auf. »Das wird nicht nötig sein! Nun ist es zu spät und außerdem, mein Freund, wusste ich immer, dass es so kommen würde. Wenn du nicht der Anlass gewesen wärst, hätte Canai einen anderen Grund gefunden, mich zu vernichten. Nein, es wird zum Kampf kommen und wir können nur die Götter anflehen, uns beizustehen, denn unsere Armee ist, wenn auch tapfer, Canais Truppen weit unterlegen.« Er blickte nachdenklich in die Runde. »Ich hoffe, euch ist der Ernst der Lage klar, denn es bedeutet siegen oder untergehen.«
     
    Fürst Ronder, Karem und die Führer des Heeres hatten sich zu einer Besprechung eingefunden. Ihnen allen war bewusst, dass von den heute getroffenen Entscheidungen ihr persönliches Schicksal und das des Landes abhingen.
    »Wie weit sind die Vorbereitungen fortgeschritten?«, fragte Ronder in die Runde hinein.
    General Avetar erhob sich. »Mein Fürst, fünftausend Mann stehen unter Waffen, hinzukommen schätzungsweise zweitausend Freiwillige aus der Bevölkerung, die Eurem Aufruf gefolgt sind. Die Waffenschmiede arbeiten Tag und Nacht, um auch diese Kämpfer auszurüsten.«
    »Nur siebentausend Mann?«, fragte Ronder erschrocken nach.
    »Leider, Herr!«, gab Avetar zu.
    »Mit wie vielen Mann glaubt Ihr, wird Canai anrücken?«
    »Nicht weniger als

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