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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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Punkt, als sie Millycent einmal als eine Mischung aus Heidi Klum, Jackie Chan und Stephen Hawking bezeichnete – mit einer gehörigen Portion Bittermandel darin.
    Millycent lehnte gelassen an der matt gebürsteten Stahlwand der Schaltzentrale und sah mit hochgezogener Augenbraue Maxwell Purdy zu, der nervös auf und ab ging, während sie alle auf das Signal zum Einstieg warteten.
    »Wenn du noch mal pinkeln gehen musst, Maxwell«, sagte sie, »mach’s lieber jetzt.«
    »Haha. Sehr witzig.«
    Dann zischte es kurz, und die Lampe über der Einstiegsluke der Edelstahlkapsel sprang von Rot auf Grün.
    »So, jetzt wird es ernst, Leute.« Scott Morrison, Chefingenieur und Leiter der Elevator-Einheit, konnte sich ein tückisches Grinsen nicht verkneifen. »Und passt bloß auf, dass ihr nicht vergesst, das Unterdruckventil zu öffnen, ehe ihr die Kapsel verlasst, sonst saugt es euch die Eingeweide raus.« Er kicherte und klopfte Purdy aufmunternd auf die Schultern. »Husch, husch und jetzt rein mit euch.« Morrison drückte einen Knopf auf dem Tastenfeld der Steuerungsanlage, und mit einem leisen Zischen glitt die Einstiegsluke der Edelstahlkapsel auf. »Das Anschnallen nicht vergessen. Ich gebe euch 60 Sekunden.«
    Millycent Miller sah Purdy an und deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Einstieg. »Nach dir«, sagte sie.
    Nachdem er umständlich eingestiegen war und sich hingesetzt hatte, ließ sie sich wortlos neben ihn in den gepolsterten Sitz sinken und hatte die drei Sicherheitsverschlüsse des Gurtsystems schon mit ein paar geschickten Handgriffen geschlossen, als Purdy immer noch fahrig am ersten Verschluss herumfummelte.
    Die Luke schloss sich. Purdy verspürte einen unangenehmen Druck auf den Ohren.
    Dann war Scott Morrisons Stimme aus dem Bordlautsprecher zu hören. »Hey, ich hab euch einen Post-it-Zettel an die Tür geklebt, damit ihr in der Eile nachher das Unterdruckventil nicht vergesst, okay? Damit das klar ist: Wenn ihr vergessen solltet, das verdammte Ding vor dem Ausstieg zu betätigen, wird anschließend niemand mehr wissen, wo genau Millycent anfing und Maxwell aufhörte. Man kann es gar nicht oft genug wiederholen. Das ist doch verstanden worden, oder? Sollte sonst irgendetwas schiefgehen, ein Notfall eintreten, ein Feuer ausbrechen oder so – dann drückt ihr einfach auf den großen roten Knopf, der sich in der Mitte der Konsole vor euch befindet. Das ist eure Notbremse. Wird sie betätigt, fährt die Kapsel bis zum nächsten Ausstieg und hält dort automatisch an. Bei dem unwahrscheinlichen Eintritt eines Druckabfalls in der Kabine fallen von oben Sauerstoffmasken herunter und so weiter. Das volle Programm. Ihr kennt das ja.« Er kicherte wieder. »Sonst noch Fragen?«
    »Ich denke, nein«, meinte Millycent. »Alles klar so weit. Von mir aus kann’s losgehen.«
    Purdy hob Zustimmung bekundend beide Daumen. »Na, dann pfeif uns mal durch die Röhre, Scotty«, sagte er und gab sich Mühe, so lässig wie Captain Kirk auszusehen.
    Ein schrilles Sirren ertönte und im selben Moment beschleunigte die Kapsel auf 500 Meilen pro Stunde. Purdy hörte noch seinen eigenen spitzen Schrei und wie Millycent Miller »Gott, wie geistreich, Maxwell« sagte.
    Dann verlor er das Bewusstsein.

Abschied

    Ingolstadt, Deutschland
     
    Der Duft von Toastbrot und frisch gebrühtem Kaffee stieg Adrian in die Nase, als er an diesem Morgen um halb sieben schlaftrunken von seinem Zimmer im ersten Stock über den Flur ins Bad trottete. Fünf Minuten später war er schon fix und fertig angezogen und ging nach unten, wo seine Tante mit dem Geschirr klapperte.
    Tante Margret war wie alle Lehrerinnen eine Frau mit Prinzipien und festen Gewohnheiten. Sie stand jeden Morgen um sechs Uhr auf, um zu duschen, und ging anschließend in die Küche hinunter, wo sie das Radio einschaltete, den Kaffee aufsetzte und dann erst den Hunden etwas zu fressen gab, ehe sie sich selbst ihr Frühstück machte. Qualle und Otto, zwei schwarze Riesenschnauzer, warteten immer schon aufgeregt hin und her springend am Fuß der Treppe, wenn ihr Frauchen herunterkam.
    Vermutlich hatten sie sich die Bäuche schon vollgeschlagen, denn sie lagen gähnend unter dem Tisch im Wohnzimmer. Als sie Adrian sahen, sprangen sie auf und folgten ihm schwanzwedelnd in die Küche.
    »Guten Morgen«, sagte Tante Margret. Sie stand an der Spüle und wusch einen Apfel, als Adrian die Küche betrat.
    »Morgen.« Adrian plumpste auf seinen Stuhl.
    »Hast du gut geschlafen?«

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