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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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wir hatten fast anderthalb Stunden geredet – und wechselte. »Wer klopfet an?«
    »Wie bitte?« Es war Friedbert, damit hatte ich allerdings nicht gerechnet.
    »Was wollt Ihr dann?«
    »Wie bitte?«, schnalzte er ärgerlich. »Wir waren doch so verblieben, dass ich mich melde!«
    »Nein, ach nein, es kann nicht sein …«, zitierte ich das alte Weihnachtslied weiter und fing an zu singen.
    Friedbert raunzte mich an, ich solle mit dem Quatsch aufhören, es ginge um was Ernsthaftes.
    »Was Ernsthaftes? In diesem Fall geht es sicher um dich!«
    Friedbert schwieg und ließ nur ein Schnaufen hören, das mir signalisierte, dass er nur mit Mühe die Fassung bewahrte.
    »Ich hab das Geld an Ruth überwiesen!«
    Jetzt war es an mir, um Contenance zu ringen. Ich hielt das Mikro zu, damit mein Atem nicht von ihm interpretiert wurde.
    »Bist du noch dran, he, Karoline!« Er wurde ärgerlich. Da hatte er sich auf etwas eingelassen. Er hatte das Geld an seine Ex-Frau überwiesen, ohne zu wissen, ob ich meinen Teil der Verabredung bereit war einzuhalten. Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Er hatte tatsächlich das Geld überwiesen! Ich war in der Tat völlig überrumpelt und schwieg weiter.
    »Karoline, verdammt, nun sag doch was!«
    Er wurde lauter. Er war – wurde ihm das gerade bewusst? – völlig angewiesen auf mich. Die Überweisung war getätigt, und ich schwieg.
    »Wann hast du das gemacht?« Mir schossen erst jetzt die Gedanken durch den Kopf, die ich mir vorher hätte machen sollen. Ruth wusste nicht Bescheid, und Mari auch nicht. Ich hatte hier schon das Fell verkauft, bevor ich den Hasen geschossen hatte. Was würde Ruth überhaupt sagen, möglicherweise schickte sie das Geld sofort wieder zurück. Schließlich war sie stolz. Und wie würde Mari es finden, wenn ich ihre Adresse für 10.000 Euro verhökerte?
    »Jetzt gerade, vor 20 Minuten. Ich dachte, ich sag dir Bescheid, bevor …«
    Aha, doch nicht ganz unabgesichert. Er hatte noch 30 Minuten lang Zeit, die Überweisung zu stornieren. Jedenfalls erzählt mein Computer mir immer solche Dinge. Angesichts meiner schlechten Finanzlage überdenke ich in der Tat zuweilen die eine oder andere Rechnung, die ich zahlen muss, und bin manchmal geneigt sie zurückzuholen, wenn ich mir anschließend das addierte, vorgemerkte Soll ansehe.
    »Hast du was zu schreiben?« Ich wollte ihn nicht teilhaben lassen an meinen Überlegungen, was meine Online-Kenntnisse anging. Er würde die Überweisung nicht zurückziehen.
    »Selbstverständlich habe ich was zu schreiben! Was soll das?«
    Ich gab ihm die Handynummer von Mari. Er notierte sie, indem er jede Zahl wiederholte.
    »Und die Adresse?«
    »Warum willst du denn die Adresse?«
    »Sag mal, das ist doch wohl meine Sache!«
    »Willst du ihr Blumen schicken? Sehr romantisch!«
    Friedbert atmete wieder heftig. Also lenkte ich ein. Immerhin ging es hier um Ruths neues Auto.
    »Friedbert!«, sagte ich so sachlich, wie es ging, »ich muss doch Mari erst einmal sagen, dass ich dir ihre Adresse gebe. Das ist doch das Mindeste. Ich hab das bis jetzt noch nicht gemacht, weil ich – ehrlich gesagt – nicht damit gerechnet habe, dass du jetzt schon am Telefon hängst. Und …«, ich hielt kurz inne, »wenn Ruth mir bestätigt hat, dass das Geld eingegangen ist, kriegst du sie.«
    Wir verabredeten uns für Montag früh, damit Ruth kontrollieren konnte, ob der Betrag tatsächlich auf ihrem Konto gelandet war. Außerdem brauchte ich etwas Zeit, allen Beteiligten zu erklären, was ich da zusammengebraut hatte. Wenn ich das überhaupt erklären konnte.
    Ich ging in die Küche, holte mir eine Schale Kirschen, die ich mir morgens auf dem Markt gekauft hatte, und setzte mich erneut auf den Balkon. Während ich versuchte, die Steine in einen zwei Meter entfernt stehenden Eimer mit einem Rest Blumenerde zu spucken, dachte ich nach, wie ich das nun alles in genau die Wege leiten sollte, die ich angebahnt hatte. Mit Ruth zu sprechen war nicht ganz so eilig. Sie hatte zwar seit einiger Zeit einen kleinen Laptop, aber wenn ich ihr eine E-Mail schickte, musste ich meist hinter ihr her telefonieren, damit sie auch mal nachguckte. Diese moderne Kommunikationsform, wie sie das nannte, war nicht in ihren Alltag integriert, es konnte ewig dauern. So hatte ich aufgehört, ihr E-Mails zu schreiben, und da ich ohnehin lieber mit Ruth spreche, rufe ich sie immer an. Online-Banking machte sie erst recht nicht, da war ich mir ziemlich sicher. Sie würde also

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