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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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uns angerufen hätten. Laut Kyle hatte dieser Mann eine große Kamera, die ihn bei der Flucht behindert hätte. Bitte, gibt es sonst noch etwas, was wir wissen sollten?«
    »Nichts«, erwiderte Meg.
    »Mrs. Collins hat mir gesagt, daß Sie in Ihrer Wohnung waren. Haben Sie noch weitere Fax-Nachrichten erhalten?«
    »Nein.« Sie biß sich auf die Lippen, als sie an ihren Anruf bei Palomino Lederwaren dachte.
    Weiss starrte sie an. »Ah so. Also, wenn Ihnen irgend etwas einfällt, was für uns von Interesse sein könnte, dann wissen Sie ja, wo Sie uns finden.«
    Als Weiss ging, sagte Mac zu Kyle: »Geh in den Hobbyraum. Du kannst eine Viertelstunde fernsehen.
    Dann müssen wir gehen.«

    »Laß nur, Dad. Es läuft nichts Gutes. Ich bleibe hier.«
    »Das war kein Vorschlag.«
    Kyle sprang auf. »Prima. Du brauchst dich nicht gleich aufzuregen.«
    »Richtig, Dad«, stimmte Meghan zu. »Du brauchst dich nicht gleich aufzuregen.«
    Kyle gab ihr eine high five, als er an ihrem Sessel vorbeikam.
    Mac wartete, bis er die Tür zum Hobbyraum zuschnappen hörte. »Was hast du herausgefunden, als du bei dir in der Wohnung warst, Meghan?«
    Meg warf einen Blick auf ihre Mutter. »Den Ort, wo das Palomino-Ledergeschäft ist, und daß sie eine Kundin haben, die Mrs. E. R. Collins heißt.«
    Ihre Mutter sog scharf die Luft ein. Meghan schenkte dem keine Beachtung und erzählte den beiden von ihrem Anruf in Scottsdale.
    »Ich fliege morgen dorthin«, erklärte sie. »Wir müssen wissen, ob die Mrs. Collins dort die Frau ist, die Cyrus Graham damals mit Dad sah. Wir können uns erst sicher sein, wenn ich sie treffe.«
    Catherine Collins hoffte, daß der Schmerz, den sie im Gesicht ihrer Tochter sah, sich nicht in ihrer Miene widerspiegelte, während sie jetzt ruhig sagte: »Meggie, wenn du dieser toten jungen Frau so ähnlich siehst und die Frau in Scottsdale die Mutter dieses Mädchens ist, dann könnte es schrecklich für sie sein, dich zu sehen.«
    »Nichts kann es für die Mutter dieses Mädchens leichter machen, wer auch immer sie sein mag.«
    Sie war dankbar, daß sie nicht versuchten, sie von ihrem Plan abzubringen. Mac sagte vielmehr: »Meg, erzähl niemandem, und ich meine niemandem, wo du hinfährst.

    Wie lange wirst du dich dort aufhalten?«
    »Höchstens bis übermorgen.«
    »Dann bist du also, sofern irgend jemand fragt, in deiner Wohnung. Laß es dabei bewenden.«
    Als er Kyle einsammelte, sagte er: »Catherine, wenn Kyle und ich morgen abend zum Gasthof kommen, kannst du dann vielleicht mit uns zusammen essen?«
    Catherine brachte ein Lächeln zuwege. »Liebend gern.
    Was soll denn auf der Tageskarte stehen, Kyle?«
    »Chicken McNuggets?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Willst du mich in den Ruin treiben? Komm mal eben mit. Ich hab’ ein paar Kekse mitgebracht. Nimm dir welche mit.« Sie nahm ihn mit in die Küche.
    »Catherine ist sehr taktvoll«, sagte Mac. »Ich glaube, sie hat gemerkt, daß ich eine Minute mit dir allein sein wollte.
    Meg, ich hab’ es nicht gern, daß du alleine dorthin fährst, aber ich glaube, ich verstehe dich. Ich will jetzt die Wahrheit wissen. Gibt es irgend etwas, was du mir vorenthältst?«
    »Nein.«
    »Meg, ich lass’ es nicht mehr zu, daß du mich ausschließt. Gewöhne dich dran! Wie kann ich helfen?«
    »Ruf morgen früh Stephanie Petrovic an, und wenn sie nicht da ist, ruf ihren Anwalt an. Ich hab’ ein komisches Gefühl wegen Stephanie. Ich hab’ drei- oder viermal versucht sie zu erreichen, und sie war den ganzen Tag nicht da. Ich hab’ sie sogar noch vor einer halben Stunde vom Auto aus angerufen. Ihr Kind soll in zehn Tagen kommen, und es geht ihr miserabel. Neulich, nach der Beerdigung ihrer Tante, war sie völlig fertig und wollte sich nur so schnell wie möglich hinlegen. Ich kann mir nicht vorstellen, wo sie so lange bleibt. Ich geb’ dir eben die beiden Nummern.«
    Als Mac und Kyle wenige Minuten später gingen, blieb es nicht bei Macs üblichem raschen, freundlichen Kuß auf die Wange. Statt dessen nahm er jetzt wie zuvor sein Sohn Megs Gesicht in die Hände.
    »Paß auf dich auf«, ermahnte er sie, ehe sich seine Lippen fest über ihren schlossen.

    46
    Montag war ein schlechter Tag für Bernie gewesen. Er stand bei Morgengrauen auf, setzte sich in den angeschlagenen, mit Lederimitat bezogenen Lehnstuhl und begann wieder und wieder das Video anzuschauen, das er von seinem Versteck im Wald aus von Meghan aufgenommen hatte. Er hätte es sich lieber schon gestern abend

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