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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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vorbei in den Garten linsen.
    Zwischen Büschen und Bäumen entdeckte ich mehrere Schuppen, die meiner Meinung nach ganz und gar nicht den Bauvorschriften im Bundeskleingartengesetz entsprachen.
    Und ich sah Hühner.
    Fiete bemerkte meinen neugierigen Blick, schnappte Danner die Scheine aus den Fingern und stellte sich rasch wieder in die Tür.
    Zweifellos versteckte der was.
    »Die Folie bring ich euch rüber. Sergej besorgt einen Bagger.« Das schien eine Aufforderung zum Gehen zu sein. Weil wir uns nicht von der Stelle rührten, knurrte er genervt: »Sonst noch was?«
    »Kann ich mal bei dir aufs Klo?«, startete ich einen letzten Versuch, in Fietes Garten zu gelangen.
    Fiete lachte laut auf. »Sorry, Süße, aber bei mir wird im Stehen gepinkelt. Auf Damenbesuch bin ich nicht eingestellt. Aber ich schätze, du schaffst es noch bis hinter eure Hütte.«
    Er deutete auf unsere Bude.
    Und wohin pinkelte die Sabine, mit der er Minuten zuvor noch gesprochen hatte?
    »Komm. Nicht, dass du dir in die Hose machst«, lenkte Danner ein, bevor ich nachhaken konnte.
    Ich warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Aber er hat laut und deutlich mit einer Sabine gesprochen«, flüsterte ich, während wir uns auf dem Kiesweg entfernten. »Sie muss in dem Garten sein. Wenn wir hineinkommen, haben wir den Fall gelöst, oder nicht?«
    »Und wenn seine Mutter auch Sabine heißt?«, gab Danner zu bedenken.
    Ich verdrehte die Augen.
    »Der lässt uns nicht rein«, schüttelte Danner den Kopf.
    »Weil wir es gar nicht versucht haben«, ärgerte ich mich.
    »Weil er sein Revier verteidigt.«
    »Er ist keine Bulldogge.« Auch wenn sich gewisse anatomische Übereinstimmungen nicht abstreiten ließen.
    »Aber ein Exsträfling«, knurrte Danner.
    »Hinterlässt ein Knastaufenthalt etwa die gleichen Nachwirkungen wie eine Zwingerhaltung?«
    »Jedenfalls musst du im Gefängnis jeden Zentimeter verteidigen. Raum ist dort Luxus. Raum gibt man nur an den Stärkeren ab. Wenn du Platz machst, bedeutet das also automatisch, dass du gerade nicht der Stärkere bist.«
    Ich runzelte die Stirn.
    »Fiete lässt uns auf keinen Fall freiwillig rein«, bestand Danner auf seiner Meinung. »Er wird nur misstrauisch.«
    »Aber er hat mit Sabine Kopelski gesprochen«, beharrte ich. »Wir müssen nachsehen, ob sie dort ist.«
    »Richtig«, stimmte mir Danner zu. »Sobald Fiete nicht mehr den Türsteher spielt.«

 
    Klick.
    Gereinigt und frisch verfugt erstrahlen die Zechengebäude in neuem Glanz. Beherbergen jetzt das neue Kulturwerk Lothringen. Die renovierte Turbinenhalle bietet Platz für Künstlerateliers und Werbeagenturen. Im Backsteinbau gegenüber residiert der Kulturrat. Eine Kleinkunstbühne. Sogar eine Zaubererfirma.
    Im Erdgeschoss eine Ausstellung von Aquarellen. Filigrane, fast durchsichtige Blüten. Während im neu gebauten Gebäude nebenan noch immer Grubengase aus den Schächten abgesaugt werden.
    17.
    Meine Gedanken kreisten um einen Sexroman, während ich Unkraut rupfte. Um einen Sexroman mit rosa Plüschhandschellen auf dem Cover. Genau gesagt, um das Buch, das mir beim Einbruch in das Reihenhaus der Kopelskis auf dem Wohnzimmertisch aufgefallen war.
    Vielleicht lag Angi, die Kiosktante, mit ihrer Einschätzung gar nicht daneben? Vielleicht hat sich Bine wirklich nach ein bisschen Abwechslung gesehnt?
    Wenn Bine Kopelski eine Schrebergartenaffäre mit Fiete hätte, wäre es dann nicht naheliegend, nach einem Streit mit dem Ehemann zu ihm zu flüchten?
    Etwas klickte leise. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ein unbestimmtes Gefühl, beobachtet zu werden, beschlich mich. Schnell sah ich hoch.
    Danner schien nichts bemerkt zu haben. Er flickte am Zaun zu Kopelskis Garten herum. Kopelski sah mit einem Bier in der Hand zu, wie frisches Wasser in sein mit neuer Folie ausgelegtes Bassin sprudelte. Schrauber-Ulli schraubte. Fiete hockte noch immer auf seiner Parzelle wie ein Drachen auf seinem Schatz.
    Vor unserem Gartenzaun, auf dem Kiesweg, der durch die Kleingartenkolonie führte, entdeckte ich Oberschreber Peter Bengel. Mit einem wohlwollenden Nicken nahm er die Beseitigung unseres Urwaldes zur Kenntnis. Als er meinen Blick bemerkte, hob er die Hand zum Gruß: »Lila.«
    »Peter«, erwiderte ich zögernd.
    Der Vereinsvorsitzende schlenderte weiter.
    Ich bewegte die Schultern, um die Gänsehaut aus meinem Nacken zu scheuchen. Meine Reflexe schlugen immer noch viel zu schnell Alarm. Als ich noch in Hannover bei meinen Eltern gelebt hatte, war das

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