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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Bilder geraten.«
    Danner raufte sich mit beiden Händen das nicht vorhandene Haar. »Eine dieser Frauen ist seit Wochen verschwunden. Auf dich wurde geschossen. Wir sollten uns vergewissern, dass es den anderen gut geht.«
    Ich zuckte zusammen. »Glaubst du, es könnten weitere Frauen verschwunden sein?«
    Danner klopfte mir auf die Schulter: »Du hast mich von deiner Psychopathen-Theorie überzeugt.«
    Mein Blick blieb an einem Bild hängen. Ein mehrstöckiges Wohngebäude, sah nach Innenstadt aus. Das Haus war von oben fotografiert worden. Man konnte auf zwei nebeneinanderliegende Balkone sehen, die mit Kübeln und Töpfen vollgestellt waren. Ganze Bäumchen mit dünnen Stämmen gediehen in der Frühlingssonne. Und zwischen den Pflanzen genoss eine Frau, nur bekleidet mit einem orangefarbenen Bikini, auf einem Liegestuhl die Wärme. Ich meinte, buschige, graue Locken unter dem Strohhut hervorquellen zu sehen.
    Das gleiche mulmige Gefühl, das mich beim Betrachten meines eigenen Gesichts beschlichen hatte, kribbelte in meinem Magen. Die Frau war aus einiger Entfernung fotografiert worden und hatte offenbar keine Ahnung, dass jemand auf ihren Balkon schauen konnte.
    Brrrr.
    »Die Pizzalieferantin«, sagte Danner. »Sie ist ebenfalls beunruhigend oft auf den Bildern zu sehen.«
    »Genauso wie diese Dame hier«, entgegnete ich.
    Ich tippte auf den Bildschirm.

39.
    Die Frau lag auf dem Rücken in einem französischen Bett aus weiß gestrichenem Stahl. Nackt. Die Augen geschlossen. Spinnennetzartige Linien durchzogen ihr Gesicht, die Haut war nur unwesentlich dunkler als die blütenweißen Laken. Graues Haar floss über die Kissen. Die schlanken Hände mit den langen Fingern hatte sie unter dem Busen gefaltet. Eine Rose mit langem, dickem, dunklem Stiel und tiefroter Blüte lag auf ihrer weißen Brust. Absichtlich fast. Als hätte der Künstler, der das Bild arrangiert hatte, einen Farbtupfer hinzufügen wollen. Hinter dem Bett eine gläserne Terrassentür. Blick auf einen mit zahllosen bunten Blumentöpfe überfüllten Balkon. Dahinter erkannte ich durch die Äste einer Baumkrone hindurch die Konturen eines – Förderturms?! Das Bergbaumuseum.
    »Die Lamafrau«, begriff Danner.
    Es waren ihre Hände, die die Blume mit dem Schmetterling hielten, ihr Lama, ihr Balkon, sogar ihr Bett.
    Ich zeigte auf den Förderturm hinter dem Fenster. »Archibald muss in ihrer Wohnung gewesen sein.«
    Danners Hände ballten sich zu Fäusten. »Scheiße.«
    »Glaubst du, er hat sie …?« Die Frage, um die ich herumstotterte, hing wie eine dunkle Wolke im Raum. Hatte der Stalker sich Zugang zur Wohnung der Lamafrau verschafft? Hatte er ihr dort aufgelauert und sie in seine Gewalt gebracht? War sie auf dem Foto überhaupt bei Bewusstsein?
    Ich starrte auf die blasse Haut, die nackte Brust, die hingelegte Rose.
    War sie überhaupt noch am Leben? Wann hatten wir die Lamafrau zuletzt gesehen?
    Danner sprang auf und griff seine Jacke. »Wir müssen da sofort hin!«
    Mit gut neunzig Sachen dröhnte die Schrottschüssel über den Ring in Richtung Bergbaumuseum. Die genaue Adresse hatte uns das Kulturwerk Lothringen nennen können, in dem Julietta Engele ein Atelier hatte und Aquarelle ausstellte. Weil Danner durchblicken ließ, eines ihrer Werke kaufen zu wollen, wurde die Sekretärin des Kulturwerks rasch auskunftsfreudig.
    »Wahrscheinlich hat Archibald Schröder ihre Adresse ähnlich leicht herausgefunden«, knurrte Danner.
    Die Schrottschüssel rumpelte auf den Bordstein und kam mit quietschenden Reifen hinter einem schnittigen, roten Alfa Romeo auf dem Gehweg zum Stehen.
    Zwei goldene Löwen bewachten das Haus, in dem die Lamafrau wohnte. Na ja, eigentlich bewachten sie den Eingang zu dem chinesischen Restaurant im Erdgeschoss. Wir wandten uns dem weniger gut gesicherten Seiteneingang zu, neben dem die Briefschlitze der Mietparteien angebracht waren. Es war ein sechs Stockwerke hoher Backsteinbau mit farbig gestrichenen Balkonen.
    Auf das Klingeln hin rührte sich nichts. Ungeduldig presste Danner seinen Finger noch einmal auf den Knopf. Während ich überlegte, mit welcher Ausrede wir uns ins Haus lügen konnten, sah ich mich um.
    Die höher gelegenen Balkone waren nicht einsehbar. Das Gebäude war von oben fotografiert worden. Wie war das möglich?
    Ich ließ den Blick in das klare Blau des Aprilhimmels schweifen, in den die Alleebäume an der Straße ihre kahlen Wipfel reckten. Ein zarter Grünschimmer überzog die Zweige.
    Und

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