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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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passiert: bei Elizabeth und Deborah..
    »Was macht er nach dem Schuß auf Elizabeth?«
    »Er gibt ihr den Rest und wendet sich Jill zu.«
    »Sie ist offenbar auf ihn losgegangen.«
    »Das kann man ihr ja wohl auch nachfühlen: Sie hat grade mit angesehen, wie ihre Freundin ermordet wurde, und kämpft verzweifelt um ihr Leben - obwohl sie weiß, daß sie keine andre Chance hat. Der Selbsterhaltungstrieb hat eben nichts mit Logik zu tun.«
    »Vielleicht hat sie ihn aber auch schon vorher angegriffen«, überlegte ich.
    Marinos Augen verengten sich skeptisch.
    »Als Jill und ihre Freundin auf den Friedhof gebracht wurden, wußten sie wahrscheinlich, daß sie sterben sollten, und vielleicht ging Jill auf ihn los, während er das Tor öffnete. Dabei könnte ihm das silberne Feuerzeug aus der Tasche gefallen sein. Es wäre auch möglich, daß Jill sich auf ihn stürzte, als er sich Elizabeth vornehmen wollte - und dabei löste sich dann der Schuß.
    »Dills Verletzungen deuten auf einen erbitterten Kampf hin., sagte ich. »Der Mörder hat die Kontrolle über die Situation verloren, er ist wütend, und er hat Angst. Vielleicht hat er ihr mit dem Revolver auf den Kopf geschlagen, sich auf sie gehockt, ihre Bluse zerrissen und auf sie eingestochen. Schließlich schnei der er beiden die Kehle durch, setzt sich in den Volkswagen, stellt ihn auf dem Motelparkplatz ab und geht zu Fuß zu seinem Auto.«
    »Er muß doch blutig gewesen sein«, meinte Marino. »Komisch, daß im Fahrerbereich kein Blut gefunden wurde.«
    »In keinem der Wagen wurde im Fahrerbereich Blut gefunden. Der Täter ist äußerst vorsichtig. Vielleicht nimmt er Sachen zum Wechseln mit, Handtücher und was weiß ich noch, wenn er sich auf den Weg zu einem Mord macht.«
    Marino kramte sein Schweizermesser aus der Hosentasche - und dann fing er an, sich über einer Serviette die Nägel zu schneiden. Ich fragte mich, was Doris in all den Jahren wohl noch hatte ertragen müssen. Wahrscheinlich machte er sich nie die Mühe, den Aschenbecher auszuleeren, seinen Teller ins Spülbecken zu stellen oder seine schmutzigen Kleider in den Wäschekorb zu werfen. Ich wollte gar nicht daran denken, wie das Badezimmer aussehen mochte, nachdem er es benutzt hatte.
    »Versucht Abby Turncoat immer noch, Sie zu erreichen?« wechselte er das Thema, ohne aufzuschauen.
    »Ich wünschte, Sie würden nicht in so abfälligem Ton von ihr sprechen.«
    Er schwieg.
    »In den letzten Tagen nicht mehr«, beantwortete ich seine Frage.
    »Ich dachte, es würde Sie vielleicht interessieren, daß sie und Clifford Ring mehr sind als Kollegen.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte ich unbehaglich.
    »Daß nicht die Story über die Pärchen, an der Abby arbeitete, der Grund dafür war, daß sie aus ihrem Ressort entfernt wurde.« Er hatte sich jetzt den linken Daumen vorgenommen. Fingernagelschnipsel fielen auf die Serviette. »Offenbar führte sie sich in der Redaktion so unmöglich auf, daß es keiner mehr aushielt - und bevor sie im letzten Herbst zu Ihnen nach Richmond kam, gab es den großen Knall.«
    »Was ist passiert?« Ich sah ihn gespannt an.
    »Soviel ich gehört habe, machte sie in der Redaktion eine Szene. Schüttete Ring eine Tasse Kaffee über die Hose, stürmte raus und sagte ihrem Chef weder, wo sie hinwollte, noch wann sie wiederkäme. Und nach diesem Auftritt wurde sie zu den Features abgeschoben.«
    »Woher haben Sie die Geschichte?«
    »Von Benton.«
    »Wie kann Benton Wesley wissen, was in der Redaktion der Post vor sich geht?«
    »Habe ich ihn nicht gefragt.«
    Marino hatte seine Maniküre beendet, klappte sein Messer zusammen und steckte es wieder in die Tasche. Dann nahm er die Serviette an den vier Ecken und warf sie in den Mülleimer. Na, wenigstens etwas!
    »Noch was«, sagte er. »Wegen des Lincoln, für den Sie sich interessieren.«
    »Ja?«
    »Ist ein 1990er Mark Seven. Zugelassen auf Barry Aranoff, achtunddreißig, weiß, aus Roanoke. Arbeitet für eine Firma, die medizinische Geräte herstellt - als Vertreter. Ist viel unterwegs.«
    »Sie haben mit ihm gesprochen?«
    »Nein - aber mit seiner Frau. Er ist schon seit zwei Wochen nicht zu Hause gewesen.«
    »Wo sollte er sein, als ich in Williamsburg den Wagen sah?«
    »Sie hatte seinen Terminplan nicht genau im Kopf. Sieht so aus, als wäre er manchmal jeden Tag in einer anderen Stadt - auch außerhalb von Virginia. Sein Gebiet reicht im Norden bis nach Boston. Soweit die Gute es zusammenkriegte, war er zu der fraglichen

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