Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das ganze gleich nochmal

Das ganze gleich nochmal

Titel: Das ganze gleich nochmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
Vom Netzwerk:
musste Houston dazu bringen, ihr zuzuhören, doch was sollte sie sagen? Sie durfte nicht die ganze Wahrheit enthüllen und ihm erklären, wer er war und dass sie ihn liebte. Dadurch hätte er sein Gedächtnis für immer verlieren können.
    Carley wollte, dass er wieder zu dem Mann wurde, der er einst gewesen war. Reid würde ihn sonst in Schutzhaft nehmen, und letztlich würde Houston in einer Anstalt landen.
    Das durfte sie nicht zulassen. Houston war in Gefahr. Sie musste etwas unternehmen, etwas sagen. Und sie musste verhindern, dass er vor ihr floh.
    Außer Atem erreichte sie endlich den Wagen.
    “Houston, warte! Du verstehst das nicht!”

6. KAPITEL
    Houston starrte durch die Windschutzscheibe des Geländewagens und hielt das Lenkrad hart umklammert. Er hatte Kopfschmerzen. Zorn und Verwirrung lähmten ihn so sehr, dass er nicht einmal den Gang einlegen konnte. Außerdem durfte er eine Frau nicht allein in einer fremden Umgebung zurücklassen.
    Sein Verstand sagte ihm, dass Carley ihn hintergangen hatte, aber sein Herz … Nun ja, er wusste nicht genau, was sein Herz ihm sagte, wenn es um Charleston Mills ging.
    Auf der Tanzfläche war er von ihr gebannt gewesen. Sie in den Armen zu halten war einfach herrlich. Gedämpfte Beleuchtung, sanfte Musik, ihr weicher Körper – das alles war ihm vertraut. Er hatte völlig die Beherrschung verloren, und hätte Carley sich nicht als ehemalige Freundin entpuppt, wäre es peinlich geworden.
    Sie hatte ihn hereingelegt und belogen. Zum Teufel mit ihr!
    Leises Klopfen an der Seitenscheibe schreckte ihn auf. Er beugte sich zur Beifahrertür, entriegelte sie und blickte hastig wieder nach vorne. Er konnte Carley jetzt nicht ansehen. Sie war schön und strahlte Lebensfreude und Sinnlichkeit aus. Er hatte von ihr geträumt und vor Sehnsucht nicht schlafen können. Und in Wahrheit kannte sie ihn von früher – so intim wie nur möglich.
    Houston griff nach dem Zündschlüssel und stellte den Motor ab.
    Er war sich nur in einem einzigen Punkt ganz sicher. Carley war nicht die Frau aus seinen Albträumen. Sie konnte nicht die Frau sein, die ihm blankes Entsetzen einjagte. Also hatte es eine andere gegeben. Hatte er vielleicht einer Frau so großen Schmerz zugefügt, dass er es jedes Mal fühlte, wenn er die Augen schloss?
    Carley öffnete die Tür und stieg ein. Fast eine volle Minute saß sie schweigend neben ihm und blickte wie er nach vorne, ehe sie mehrmals tief durchatmete.
    “Gib mir eine Chance, es dir zu erklären”, flehte sie schließlich und wandte sich ihm zu. “Ich wollte dir nicht wehtun. Glaub mir, es geht mir nur um dein Wohl.”
    Er ließ das Lenkrad nicht los, als er sie ansah. “War es richtig, mich zu belügen?”
    “Ich habe nicht gelogen. Ich … ich habe dir nur nicht die Wahrheit gesagt. Das ist ein Unterschied, glaube mir.”
    Er wollte sie nicht ansehen, aber er konnte den Blick auch nicht abwenden. “Ach ja. Könntest du mir vielleicht diesen Unterschied erklären?”
    “Ich bin Psychologin. Das weißt du doch.” Als er eisern schwieg, fuhr sie seufzend fort: “Als ich erfuhr, dass du das Gedächtnis verloren hast, habe ich mich mit einem Spezialisten für Amnesie in Verbindung gesetzt. Er hat mich davor gewarnt, dir etwas über deine Vergangenheit zu erzählen. Das würde Druck erzeugen. Er meinte, wenn du dich selbst unter Druck setzt, wirst du dein Gedächtnis vielleicht nie mehr zurückbekommen.”
    Houston biss die Zähne zusammen. Wie konnte Carley dermaßen ruhig bleiben? Er selbst war angespannt und verkrampft.
    “Ich wollte darauf warten, dass du dich an mich erinnerst.”
    “Tut mir leid”, stieß er hervor, “aber ich erinnere mich nicht an dich. Nicht wirklich.”
    Das traf sie hart, und als er Tränen in ihren Augen sah, schwand sein Zorn. Frustriert stützte er den Kopf auf das Lenkrad und schlug mit der Hand auf das Armaturenbrett.
    “Um Himmels willen, wer bin ich?”
    Sie legte ihm behutsam die Hand auf die Schulter, und es wirkte bei Weitem nicht nur beruhigend. “Du bist ein guter Mensch. Mutig, stark und liebevoll”, beteuerte sie. “Du schaffst es. Ich bin bei dir und helfe dir.”
    “Verdammt, ich will deine Hilfe nicht!”, rief er und schüttelte ihre Hand ab. Als sie sich betroffen zurückzog, kam er sich wie der letzte Schuft vor. “Ich will mich an dich erinnern”, versicherte er. “Ich will mich an alles erinnern, aber es gelingt mir nicht. Dass du hier bist, verwirrt mich nur noch mehr.”
    Sie biss

Weitere Kostenlose Bücher