Das ganze gleich nochmal
sechs Jahre Special Agent, als mich das Bureau einstellte. Und du bist fast ausgerastet, als dir dein neuer Vorgesetzter eine Frau als Partner zuteilte.”
“Ich war Special Agent beim FBI?”
“Allerdings. Du hast übrigens sehr schnell die Verbindung von ‘Bureau’ zum Federal Bureau of Investigation hergestellt. Ja, nach deiner Militärzeit bist du zum FBI in Houston gegangen. Und du warst wütend, weil du mit einer Frau zusammenarbeiten musstest. Du hast anfangs kaum mit mir gesprochen.”
“Dann warst du also auch Agentin.”
Carley lächelte. “Ich bin noch immer beim FBI. Außerdem bin ich Kinderpsychologin, wie ich dir schon erzählt habe. Und ich bin wegen eines besonderen Auftrags hier.”
“Bin ich dieser besondere Auftrag?”, fragte Houston heiser und wartete sehnsüchtig darauf, endlich bei einer ihrer Antworten den gewünschten Frieden zu finden.
“Nur zum Teil”, entgegnete sie und strich eine Haarsträhne hinters Ohr. “Nachdem wir einen Monat zusammengearbeitet hatten, mussten wir uns auf einem Schießstand für Spezialwaffen bewähren. Du hast mit mir um eine Flasche Champagner gewettet, dass du dabei besser abschneidest.” Lächelnd ließ sie einige Sekunden verstreichen, ehe sie hinzufügte: “Du hast verloren.”
In ihre Augen trat ein entrückter Blick. Offenbar verlor sie sich in Erinnerungen. Houston wollte schon etwas sagen, brachte jedoch kein Wort hervor und musste die Augen schließen, so heftig war sein Verlangen nach ihr. Innerhalb weniger Tage war sie für ihn alles geworden – der Mittelpunkt seines Lebens, die Verbindung zu seiner Vergangenheit und das Einzige, was in der Zukunft zählte.
“Hoffentlich habe ich die Niederlage gut weggesteckt”, sagte er und drückte ihre Hand.
“Von wegen!”, rief sie abschätzig. “Ich musste die Wettschuld von dir einfordern! Dann konnte ich den Korken nicht aus der Magnumflasche entfernen. Ich habe dich gebeten, das zu übernehmen, und letztlich hatten wir mehr Champagner an uns als in den Gläsern.”
Er betrachtete ihre Brüste, als sie leise lachte und das Top sich bei ihren Atemzügen verführerisch hob und senkte.
“Es war unbeschreiblich, wie wir triefend nass dastanden und schrecklich wütend waren!” Sie schob ihre Finger zwischen seine. “Wir mussten Tränen lachen, und von da an waren wir gute Partner und Freunde.”
“Freunde?”
Als sie vielsagend lächelte und sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe strich, legte er ihr die freie Hand an die weiche und glatte Wange und ließ den Blick über ihren Hals wandern. Er wollte die Lippen auf den Puls drücken, der unter ihrer Haut klopfte, und den Schlag ihres Herzens fühlen. Doch er wagte nicht, sich diese Wünsche zu erfüllen, aus Angst, die Gefühle könnten ihn überwältigen und in Tiefen vordringen, die er vergessen hatte.
“Freunde”, sagte Carley sanft. “Ja, ungefähr ein Jahr lang waren wir Freunde. Dann wurden wir mit einer schwierigen nächtlichen Überwachung beauftragt.” Ihre Stimme hypnotisierte ihn geradezu. “Wir bezogen mit unserer Abhöranlage einen bequemen Posten im Zimmer eines Butlers. Einer der Verdächtigen verspätete sich. Darum beschlossen die anderen, sich zu amüsieren, während sie auf ihren Freund warteten. Sie haben die ganze Nacht gefeiert.” Ihre Blicke sagten mehr als ihre Worte. “Und wir ebenfalls, wenn auch wesentlich leiser.”
Houston merkte, dass er sich nicht länger beherrschen konnte. Keine andere Frau begehrte er wie Carley. Er musste sie haben. Seine Hände zitterten, als er sie ihr an die Wangen legte und sich zu ihr beugte. Nur ein Kuss, sagte er sich. Dann würde er sich wieder zusammennehmen.
Doch sobald seine Lippen über ihren Mund strichen, entflammte in ihm ein unkontrollierbares Feuer. Carley klammerte sich an ihn und schenkte ihm unbeschreibliche Lust. Mit einem allerletzten Rest an klarem Verstand zog er sich zurück.
“Es tut mir leid, dass ich mich an nichts erinnere”, flüsterte er und konnte nicht widerstehen, die Lippen auf ihren Mundwinkel zu drücken. “Und es tut mir noch mehr leid, dass dich mein Verschwinden getroffen hat. Könnten wir vielleicht neu beginnen?” In ihren Augen fand er Verlangen, und sie atmete heftig. Offenbar fiel ihr die Beherrschung genauso schwer wie ihm.
“Zuerst möchte ich dir etwas wegen Cami erklären. Nachdem du verschwunden warst …”
“Nein, ich will nichts über Camis Vater wissen!”, unterbrach er sie heftig und staunte, wie
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