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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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etwas. Wenig zwar, doch genügte es, um Kuslow zu überraschen. Seine Fingerspitze fühlte Wärme! Unnatürliche, unerwartete Wärme! Zur Kontrolle legte er die flache Hand auf den Deckel des Akkukastens, unbewußt die gleiche Temperatur erhoffend. Das Metall war kühl!
      »Warp!« Der Ruf traf den Übermüdeten im dämmernden Halbschlaf. »Hm«, knurrte Warp, zog sich die Decke über den Kopf und schlief weiter. Kuslow zögerte, dann weckte er seinen Gefährten.
      Auch Warp empfand die erhöhte Temperatur. Beide sahen sich an.
      Woher kommt die Wärme? Jeder las die Frage aus den Augen des anderen.
      »Etwas Organisches?« flüsterte Kuslow und wich einen Schritt zurück.
      »Organisch?« Warp starrte auf die wächserne Substanz. »Nicht chemisch, ich denke an…«
      »…an Biologisches? Sie glauben, das… lebt?«
      Kuslow nickte. Behutsam streifte er die schützende Folie wieder hoch und verknotete den Beutel mit Bedacht. Warp stand regungslos dabei.
      »Unmöglich!« begehrte er plötzlich auf, als müsse er sich gegen Kuslows Hypothese wehren. »Vielleicht eine photochemische Reaktion oder ein Oxydationsprozeß?«
      »Unmöglich?« Kuslow hob die Schultern. Dann bückte er sich zu der Handvoll onyxschwarzer Bruchstücke hinab. »Eigenartiges Glas.« Vor dem Kasten knieend, stocherte er mit seinem Druckstift in den Splittern herum. »Anscheinend zusammengesintert. Hier…« Er wandte sich an Warp, wobei er den Stift unter die Scherben schob und das Häufchen als Ganzes anhob. »Es duftet auch«, sagte er betroffen. »Schweflig?«
      »Stimmt«, Warp richtete sich auf, »den Geruch kenne ich. Im Biolabor hatten wir mal mit Aminosäuren zu tun. Methionin riecht so. Aber das hier und Methionin?«
      »Es scheint zu schmelzen, die Bruchkanten runden sich ab.«
      »Vielleicht bekommt ihm die Temperatur hier in der Kabine nicht.«
      »Wir sollten alles gut verpacken und im Hänger verstauen«, riet Kuslow.
      Warp verstand. Es fand sich eine metallene Büchse, und Warp verstaute das Material mitsamt dem Beutel dahinein. Dann trug er die Hülse mit ihrem bedeutungsvollen Inhalt gewissenhaft in den hintersten Hänger, in dem Außentemperatur herrschte. Hier würde ihnen das Teufelszeug schon nicht unter den Händen davonfließen.
      Kuslow ließ sich unterdessen mit dem Leiter der Station verbinden und berichtete ausführlich. Immerhin zeigte der Mann Verständnis und versprach, sofort mit den zuständigen Stellen Kontakt aufzunehmen. Soviel könne man jedoch jetzt schon sagen, daß mit der Erkundung durch eine Maschine vorläufig wohl nicht zu rechnen sei. Das Wetter! Außerdem seien unplanmäßige Vorhaben schwer durchzusetzen. Kuslow wisse schon. Eine befriedigende Auskunft wäre auch nicht vor zwölf Stunden zu erwarten, und im übrigen wünsche er gute Weiterfahrt. Ende.
      »Hast du das gehört, Warp?«
      »Mitgehört schon, aber auch nichts anderes erwartet. Fehlte bloß noch, daß er uns eine Fehlzeitmeldung an den Hals hängt. Den kenne ich, das ist einer, der mit jedem Liter Sprit knausert.«
      Kuslow mußte lächeln. Er wußte um den Kleinkrieg zwischen Warp und dem Stationsleiter. Deshalb machte er sich lieber schweigend seinen eigenen Vers darauf. Wie sollte man in der Station auch anders reagieren? Ihnen fehlte das unmittelbare Erleben. Das dämpfte, filterte, und man handelte dort im Augenblick gewiß sachlicher als sie hier. Also abwarten.
      Und weil Warp fortwährend an seiner linken Hand herumknetete, sie spreizte und wieder zur Faust schloß, erkundigte er sich danach.
      »Ach, nichts weiter. Wahrscheinlich beim Verstauen der Rampe ge
    prellt.«
      Verhängnisvoller Irrtum!
      Die beiden gaben sich mit dieser Diagnose zufrieden, nicht ahnend, was ihnen bevorstand.

    Warp konnte sich endlich ungestört der langersehnten und wohlverdienten Ruhe hingeben. Unter den Bodenplatten brummten dumpf die Turbinen. Das Licht der Strahler drang nur wenige Meter in das dichte Schneetreiben hinein. Kuslow schaltete sie vorsorglich ab, weil das reflektierte Streulicht die Kabine bis in den hintersten Winkel erhellte. Nur den Nebelscheinwerfer ließ er brennen. Kuslow brauchte lange, bis er mit allem Drum und Dran bequem genug saß, um die zügige Fahrt nunmehr doppelt zu genießen. Neidlos freute er sich über den gesunden Schlaf des Gefährten, der seine Gedanken mit energischem Schnarchen untermalte.
      Noch lagen Stunden eintöniger Fahrt vor ihnen, die

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