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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Schirm drei leuchtete ein heller Fleck auf. Groß und diffus bedeutete er noch nicht viel: Wolkig, mit geringer Dichte, einstweilen noch weit entfernt, näherte sich Materie von links. Nein, sie näherte sich nicht! Das Signal wanderte nach links weg, also mußte sich die Wolke entfernen. Ein wenig merkwürdig kam es mir schon vor, denn das Echosignal schrumpfte zusammen und wurde schärfer anstatt umgekehrt, wie es sich gehört, wenn ein reflektierender Körper seine Distanz zur Antenne vergrößert. Schwupp! Weg war es, links hinaus. Meinetwegen, dachte ich. Ich hatte andere Sorgen. Aber da tauchte schon wieder so ein Leuchtfleck auf, gleich daneben, rechts auf Schirm zwei. Schirm zwei? Das hieß Materie von rechts. Kleiner wurde er, plötzlich nadelspitz und hell glühend. Auch er wanderte nach links. Folglich näherte sich der Urheber des Signals. Ein Meteorit? Wurde es ernst? Das Triebwerk tat nichts, um auszuweichen. – Aber wieder zog das Signal links aus dem Blickfeld hinaus. Jetzt fehlte nur noch ein Signal auf Schirm eins, dann wären wir komplett.
      Sie müssen sich das räumlich vorstellen: Die Radarschirme hat der Pilot genau vor der Nase, was psychologisch fein durchdacht ist. Er sieht sofort und eindringlich, welcher Art Brocken verhängnisvoll auf ihn zustürzt. Zugleich erinnert er sich, daß es in seinem Taxi keinen Steuerknüppel gibt und er sich auf einen Schwarm Elektronen verläßt, die in ihren Arsen-Germaniumkristallen lieber dahin oder dorthin enteilen. Davon bekommt er dann starke Nerven oder zittrige Hände, je nach Veranlagung… Bitte, das Lachen steht Ihnen frei. Achtung allen denen, die auch angesichts solcher Bildschirme heiter sind.
      Da schnarrt schon der Summer. Wirklich, Leuchtpunkt rechts auf Schirm eins: Meteorit von vorn! Eine ungewöhnliche Kanonade. Auch dieser Punkt lief nach links, immer nach links. Ein Unsinn; das konnte er gar nicht auf Schirm eins! Ordentliche Signale ziehen dort vertikal! Weg war er, links aus dem Bild hinaus wie alle seine Vorgänger.
      Knapp sieben Stunden würde der Tanz noch dauern, berechnete ich. Da war schon wieder ein Punkt, ein Leuchtpunkt. Doch diesmal nicht auf dem Radarschirm, sondern auf dem langen Skalenband des Ölthermographen, das die Zeile der Radarschirme links fortsetzte. Rechts am Rande der Skale glühte er und wanderte nach links. Er glich dem Signalpunkt auf den Radarschirmen, wie eben ein Punkt einem anderen nur gleichen kann. Was sollte er aber auf dem Ölthermographen? Dort hatte überhaupt nichts zu leuchten. – Nach links zog er, immer nur nach links. Bedenken Sie: Der Leuchtfleck war rechts am äußersten Zeilenende der Radarschirme entstanden und hatte, nach links ziehend, zum scharfen Punkt verdichtet, alle Schirme in einer geraden Bahn durchlaufen. Jetzt überschritt er das linke Ende der Zeile und spielte auf einer fremden Skale. Unvermittelt hielt er in seinem Lauf inne, am ersten schwarzen Skalenstrich, der seiner Bahn im Wege stand… Aufwärts strebte er an der schwarzen Marke entlang… berührte die letzte Null der Hundert, die darüberstand…, umfuhr sie, langsam, unbeirrbar. Plötzlich blitzte da noch ein Punkt! Drei! Fünf! Viele solcher vertrackten Punkte auf der gleichen Skale! Wie träge Fliegen krochen sie darauf herum. Ziellos. Ziellos? Meine Augen weiteten sich, eine schmerzende Welle zog von der Stirn aus über meinen Kopf. Die Haare sträubten sich, als ich sah: Die Punkte… Die Zahlen… Sie tasteten die Zahlen ab! Alle Zahlen!
      Da wußte ich, wessen Finger hier spielten. Die Radarsignale waren gar keine, den Fehler in der Strahlungs-S-Serie gab es nicht. Ich wußte das, bevor ich den Blick zum TV-Schirm zwang. Dort im Fach hinten brauten Spuk und Tollheit: Dicht hinter der Scheibe zuckte, wie schwerelos im Raum, ein wirr vernetztes Gewebe, spinnfadenfein, dicht, unheimlich und… leuchtendrot. Rot wie die flüssigen Kabelstränge, mit denen sich das da an die elektrischen Kontakte angehängt hatte. Könnte man nicht…? Genau! Hier wollte ich der gefährlichen Schönheit hinter mir das Handwerk legen! Ich Ahnungsloser. Ich orientierte mich am Sicherungsplan. Ein Tastendruck mit zitternder Hand. Aus! – Siehst du, wagte ich einen unsicheren Triumph, nun mußt du Ruhe geben. Stromsperre! Schon ziehst du deine Kabel ein. Das Netz sackt zusammen. Die vertrackten Punkte verlöschen.
      Ich hatte die Pause nötig – bis dem etwas Neues einfiel.
      Noch immer galt es, sechseinhalb

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