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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Augen musterten den Trollherrn Grum, und er dachte bei sich, ihm könne wohl leicht ein Unfall zustoßen – und das würde ihn, Valgard, zum Grafen machen, wie die Hexe es gesagt hatte.
    Mit Illrede und der königlichen Leibwache ging er an Bord des Flaggschiffes. Das war ein großes Fahrzeug mit hohem Bord und einem von Zwergen hergestellten eisernen Rammsporn, schwarz bis auf den Pferdeschädel am Bug. Die Waffen und Rüstungen der Trolle bestanden aus Metallegierungen, obwohl die meisten auch Steinwaffen führten, deren Gewicht ihnen zusagte. Illrede trug auf dem schwarzen Helm eine goldene Krone und Pelze über der Drachenhaut, die nicht einmal Stahl durchdringen konnte. Ebenso reich gekleidet waren die anderen. Es war eine überhebliche, geräuschvolle Mannschaft. Valgard allein trug nichts, was nur der Zierde diente, und sein Gesicht war grimmig. Aber wegen seiner eisernen Axt und seiner eisernen Rüstung hatten die Trolle Angst vor ihm.
    Dem königlichen Flaggschiff folgten viele andere Schiffe, die meisten von ungewöhnlicher Größe, und die Nacht war erfüllt von Rufen und Hörnerklang und trampelnden Füßen. Die großen Trollschiffe bewegten sich langsamer als die der Elfen, da sie breiter und schwerer und mit weniger Geschick gebaut waren, und als es Morgen wurde, waren sie immer noch auf dem Wasser. Die Trolle suchten Schutz unter Planen, die das verhaßte Sonnenlicht abhielten, und ließen die Schiffe, die für sterbliche Augen unsichtbar waren, weitertreiben.
    Am nächsten Abend fand die ganze Flotte zusammen. Valgard konnte sich nicht fassen vor Staunen. Sie schien das Meer bis zum Horizont zu bedecken, und jedes Fahrzeug war gedrängt voll von Männern, ausgenommen die Schiffe, die die großen, zottigen Trollpferde beförderten. Illredes Plan bewährte sich ausgezeichnet. Jeder Kapitän brachte sein Schiff genau an den richtigen Platz.
    Es gab große Unterschiede bei den Schiffen und Mannschaften, die gegen Alfheim zogen. Im Mittelpunkt formten die langen, hohen, schwarzen Trollschiffe mit Illredes eigenem an der Spitze einen stumpfen Keil. An Steuerbord und Backbord waren die Kobolde, von denen einige von Trollen gebaute Schiffe benutzten und andere auf ihren eigenen schlanken roten Schiffen mit Schlangenbug fuhren. Sie waren lustiger als die Trolle, trugen über ihren silberglänzenden Rüstungen phantastische Gewänder und führten leichte Schwerter, Speere und Bogen.
    Die Flügel der Flotte waren sehr fremdländisch anzusehen: große, pikentragende Shen und Oni in bemalten Dschunken mit Katanas als Waffen, flinke Dschinns in von Sklaven geruderten Galeeren, auf deren Decks Kriegsmaschinen angebracht waren. Ferner gab es Barken der geflügelten Dämonen aus Baikal und eisenbedeckte Zwerge und Ungeheuer aus den Wäldern und Menschen zu sehen, die keine anderen Waffen brauchten als ihre Zähne und Klauen. Sie alle wurden von Trollen befehligt, und nur die allerzuverlässigsten waren in der vordersten Linie, die überdies zu beiden Seiten von Trollschiffen gesichert war. Ein zweiter Keil formierte sich hinter dem ersten, und danach kamen Reserven, die überall da eingesetzt werden sollten, wo es nötig war.
    Hörner erklangen von den Trollschiffen, und Kobold-Pfeifen, Shen-Gongs und Dschinn-Trommeln antworteten ihnen. Niedrige Wolken ballten sich um die Masten, und die See wurde von Ruderblättern zu weißem Schaum aufgerührt. Elmsfeuer tanzten in der Takelage und warfen blaue Lichter auf die Gesichter. Seufzend fuhr der Wind über ihre Köpfe dahin, und durch die mondfleckigen, schneeträchtigen Wolken flogen geisterhafte Wesenheiten.
    » Bald sind wir in der Schlacht «, sagte Illrede zu Valgard.» Dann kannst du die Rache finden, die du suchst. «
    Der Berserker antwortete nicht. Er starrte nur geradeaus in die Dunkelheit.
     

XIV.
     
    Nach dem Überfall der Elfen auf Trollheim arbeitete Imric einen ganzen Monat lang schwer. Er fand nur wenig über den Feind heraus, denn Illrede und seine Zauberer hatten ihre Lande dicht mit Zauber abgeschirmt, aber er wußte, daß eine aus vielen Völkern bestehende Streitmacht zusammengezogen wurde und wahrscheinlich zuerst in England zuschlagen würde. Daher suchte Imric die Schiffe und Krieger seines Reichs zu versammeln und schickte Boten ins Ausland, um womöglich Beistand zu bekommen.
    Nur wenige Krieger kamen von außerhalb. Jede Provinz Alfheims traf eigene Vorbereitungen; die Elfen waren zu hochmütig für eine gute Zusammenarbeit. Außerdem hatte

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