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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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XO studierte einige Anzeigen an ihrer Station, bevor sie sich erneut ihrem Kommandanten zuwandte. »Feindschiffe nehmen Angriffsposition ein. Klassische Dreiecksformation.«
    Norovich nickte. Der Zerstörer setzte sich an die Spitze mit den beiden Fregatten an den Flanken.
    »Das wird ein interessanter Tag«, flüsterte er.
        
     

6
     
    Edgar ließ sich auf ein Knie nieder, um den toten, geschändeten Boden von Marianna zu begutachten. Auf dieser Welt würde nie wieder etwas Lebendiges existieren. Nie wieder. Das Ausmaß der Zerstörung war weit jenseits jeder Vernunft. Die Drizil hatten gehaust wie die Barbaren.
    Obwohl die Zerstörung absolut war, war sie dennoch nicht gleichmäßig. Es gab einige wenige Orte auf der Oberfläche, die nicht ganz so stark gelitten hatten wie der Rest des Planeten. An diesen vereinzelten Flecken existierten noch Umrisse und Ruinen vereinzelter Behausungen, bei denen man zumindest erahnen konnte, wie sie früher einmal ausgesehen haben mochten.
    Der übrige Planet glich einem abstrakten Gemälde, auf dem scharfkantige, zerklüftete Berge und Täler die Szenerie beherrschten.
    Der Feuertrupp Schneller Tod hatte einen dieser Flecken für ihre Erkundung ausgewählt. Es handelte sich um eine kleine Ortschaft nahe des inzwischen geschmolzenen Nordpols. Von den Menschen, die hier gelebt hatten, gab es (natürlich) keinerlei Zeichen mehr. Es war ein beinahe schon obszöner Akt der Zerstörung, aus Edgars Sicht zudem ein völlig unnötiger.
    Vor seinem geistigen Auge spielten sich furchtbare Szenen ab. Menschen, die ihrem Tagewerk nachgingen, lachten, das Leben genossen. Frauen, die schwatzten, Kinder, die in der Sonne spielten. Eine Sonne, die sich plötzlich durch die Ankunft Dutzender Raumschiffe verdunkelte. Feuriger Tod, der vom Himmel regnete und Leben und Zukunft so vieler Menschen mit einem Wimpernschlag auslöschte.
    Edgar seufzte.
    Sein einziger Trost war, dass es so schnell gegangen sein musste, dass sie nichts gespürt haben konnten. Ein blendend helles Licht, das in die Netzhäute stach, und alles war vorbei.
    Trotzdem erfüllte ihn der Mord an der gesamten Bevölkerung eines Planeten mit blankem Hass und er wollte nur noch eines: Rache.
    Wäre in diesem Augenblick ein Drizil in der Nähe gewesen, er hätte mit bloßen Händen das Leben aus ihm gequetscht.
    Die Mitglieder seines Trupps waren fächerförmig ausgeschwärmt, um die wenigen Überreste des Dorfes zu untersuchen. Die Kameras ihrer Helme liefen ununterbrochen, damit ihnen auch ja nichts von dieser sinnlosen Zerstörung entging. Niemand sollte dies je wieder vergessen. Niemand!
    Edgar schloss die Augen und sprach ein kurzes Gebet für die Menschen von Marianna. Wenn er es nicht tat, würde vermutlich niemand es tun und sie sollten nicht ins Jenseits übertreten, ohne dass jemand ihrer gedachte.
    Er war so in seine Trauer versunken, dass er erst bemerkte, dass sich Becky näherte, als sie ihm die Hand auf die Schulter legte.
    »Ed? Alles in Ordnung?« Ihre sonst so freche und lebenslustige Stimme klang seltsam neutral, was nicht allein an der Anonymität der Funkverbindung liegen konnte.
    Edgar kannte diesen Charakterzug an ihr bereits. Sie zog ihre Gefühle in ein tiefes Loch ihrer Seele zurück, damit sie von ihnen nicht überwältigt wurde. Sie tat dies nur, wenn sie seelisch angeschlagen war. Dieser Anblick machte ihr ebenso zu schaffen wie ihm.
    »Nein«, antwortete er wahrheitsgemäß auf ihre Frage.
    »Wir sollten langsam zusammenpacken. Der Sauerstoffvorrat unserer Anzüge reicht nur noch für eine knappe Stunde. Die übrigen Trupps haben sich bereits gemeldet. Sie rücken ebenfalls ab.«
    Edgar nickte. »In Ordnung. Hier können wir ohnehin nichts mehr ausrichten.«
    Der Bullfrog hatte knapp außerhalb der Siedlung aufgesetzt, ein Fußmarsch von vielleicht zehn Minuten. Wenn man die Zeit in Betracht zog, die es brauchte, den Bullfrog zu erreichen und den Druckausgleich im Inneren vorzunehmen, wurde es tatsächlich höchste Zeit.
    Er wollte schon den Befehl geben, ehe ein Ruf aus seinem Kom ihm zuvorkam.
    »Edgar? Hier ist Li. Ich hab was gefunden, das solltet ihr euch vielleicht mal ansehen.«
    »Ich wollte gerade den Befehl zum Abmarsch geben …«
    »Vertrau mir. Das wirst du dir ansehen wollen. Ich bin etwa fünfhundert Meter nördlich von dir.«
    Edgar warf Becky einen schnellen Blick zu.
    Durch den Kampfanzug war ihr Achselzucken nur andeutungsweise zu erkennen.
    »Wir sind unterwegs.«
    Als sie

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