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Das gefrorene Lachen

Das gefrorene Lachen

Titel: Das gefrorene Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Mittagessen schälte. »Weißt du«, sagte sie nachdenklich und spülte das Brot mit einem Schluck Tee herunter, der ihr beinahe die Zunge verbrannte, »ich habe gedacht, dass ich in ihn verliebt bin. Er sieht so gut aus und er hat mir immer so charmant den Hof gemacht. Aber eigentlich ist er nur ein dummer Junge. Und ziemlich eingebildet noch dazu.«
    Der Koch warf ihr einen Blick zu und zuckte mit den massigen Schultern.
    »Ja, du hast ja recht«, murmelte Pippa und gähnte herzhaft. »Ich hätte genauer hinsehen sollen.« Sie stellte den leeren Teller in die Spüle und ging zur Gedichtwand hinüber. Die Zettel waren alle wieder daran befestigt, aber die Reihenfolge war nun eine völlig andere. Pippa vertiefte sich in die Gedichte, als läse sie sie zum ersten Mal. Nach einer Weile drehte sie sich um und sagte stolz: »August ist ganz schön schlau, findest du nicht?«
    Zarter Blütenzauber nickte und begann damit, die Zwiebeln klein zu schneiden.
    Pippa las weiter. Sie runzelte die Stirn. »Er hat recht, das ist eine Geschichte. Da gibt es ein Schloss, das plötzlich verschwindet, und einen König und einen bösen Zauberer …« Sie stockte und rieb über die Gänsehaut auf ihren Armen. »Ich verstehe es aber trotzdem nicht«, endete sie zornig.
    Die Tür klappte mitten in ihrem Satz zu. »Ich auch noch nicht ganz«, sagte August. »Guten Morgen, Zarter Blütenzauber. Pippa.«
    Der Koch legte das Messer beiseite, wischte sich die Hände ab und goss aus dem riesigen Kessel Tee in einen Becher, den er August hinschob. Er sah Pippa fragend an.
    »Danke, ich habe genug«, sagte sie.
    August pustete auf seinen Tee und musterte sie. »Geht es dir gut?«, fragte er. »Du siehst aus, als hättest du Kummer.«
    Pippa lächelte ihn an. »Deine blauen Flecken werden grün und gelb«, lenkte sie ab. »Tut es noch weh?«
    Er berührte seine Wange und schüttelte den Kopf. Dann rieb er sich in freudiger Erwartung die Hände. »Weißt du was? Wir brechen ab.«
    »Brechen ab?«
    »Ja, heute wird abgebaut. Das Theater hat eine Einladung bekommen, sagt der Prinzipal. In die Residenz. Vielleicht treten wir sogar vor dem König selbst auf!«
    Zarter Blütenzauber ließ das Messer fallen. Als Pippa ihn fragend ansah, stand heller Schrecken in seinem Gesicht. Er schüttelte den Kopf und bückte sich, um dasMesser wieder aufzuheben, dann hackte er weiter seine Zwiebeln.
    »Aber«, wandte Pippa sich wieder August zu, »der König hat doch fast alle Theater verboten. Wir haben zwar eine Sondererlaubnis des Bürgermeisters, aber …«
    »Ja, aber ich habe die Einladung gesehen. Die Residenz feiert den Jahrestag der Glorreichen Thronbesteigung Seiner Majestät – und deshalb sollen wir dort auftreten!«
    Die Residenz. Sie waren noch nie in der Residenz selbst aufgetreten. Genau genommen waren sie ihr noch nie näher gekommen als auf einen ordentlichen Tagesmarsch.
    Pippa schlang aufgeregt die Arme um ihren Körper. »Was werden wir dort wohl zu sehen bekommen?«, fragte sie. »Den Königshof? Ach, ich möchte zu gerne einmal ein richtiges, echtes Schloss sehen, das nicht aus Holz und Leinwand ist und keine Rückseite hat!«
    Der Koch schob sich mit einem großen Kessel voll dampfendem Eintopf und einem hoch beladenen Korb mit Butterbroten an ihnen vorbei und kletterte aus dem Wagen. Das Frühstück für die Bühnenarbeiter.
    August stand mit geneigtem Kopf vor den Gedichten und war schon wieder dabei, sie anders anzuordnen. »Das hier ist seltsam«, murmelte er. »Schau mal, Pippa.«
    Sie kam an seine Seite, und er legte den Arm um ihre Schulter, sodass sie Wange an Wange dastanden.
    Samtweich wie ein Pfirsich, dachte Pippa. Und er riecht gut, nach Sägespänen und Tusche … Sie schrak zusammen und rückte hastig von ihm ab.
    August warf ihr einen schnellen enttäuschten Seitenblick zu. Waldbodenbraun und goldgesprenkelt.
    Pippa räusperte sich nervös. »Gustl, würdest du mit mir fortgehen?«, hörte sie sich zu ihrem eigenen Erstaunen fragen.
    August wandte ihr das Gesicht zu. Er spitzte nachdenklich die Lippen. »Wohin?«
    »Irgendwohin.«
    »Wenn du das möchtest, komme ich mit.«
    »Das würdest du tun?«
    Er sah sie wortlos an, dann senkte er die Lider. »Ich würde alles für dich tun.«
    Pippa verschlug es kurz die Sprache. »Du bist verrückt«, erwiderte sie dann atemlos. »Gustl, du bist ganz und gar verrückt!«
    Er lächelte und hob verlegen die Schultern. Pippa, nicht minder verlegen, wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den

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