Das geheime Leben der CeeCee Wilkes
wieder runter”, sagte sie. “Wir müssen noch die Schokoküsse essen.”
Vier Wochen nach ihrer ersten Verabredung rief Tim sie abends an. Es war beinahe halb elf, CeeCee und Ronnie lagen lesend in ihren Betten, doch als er bat, sie abholen zu dürfen, weil er sie etwas Wichtiges fragen müsse, zögerte sie keine Sekunde.
“Ich warte vor der Tür auf dich.” Sie legte auf und hüpfte aus dem Bett. “Er sagt, er muss mich etwas Wichtiges fragen”, rief sie, während sie schon die Pyjamahose herunterzerrte.
“Oh mein Gott!” Ronnie legte ihre Zeitschrift zur Seite. “Meinst du, er macht dir einen Heiratsantrag? Ihr kennt euch heute schließlich genau einen Monat, stimmt’s?”
Das war auch CeeCees erster Gedanke gewesen, aber hatte er nicht viel zu ernst geklungen?
“Keine Ahnung.” Sie machte sich nicht die Mühe, einen BH anzuziehen, und schlüpfte in ein T-Shirt. “Kann ich mir aber nicht vorstellen.” Wünschte sie es sich? Sie war sich nicht sicher.
“Du bist ja praktisch bereits seine Frau”, meinte Ronnie. “Immerhin wäschst du seine Wäsche, Himmel noch mal. Dann kann er doch auch gleich Ernst machen.”
CeeCee fuhr sich mit einer Bürste durchs Haar. “Wahrscheinlich geht es um etwas ganz anderes.”
“Glaub ich nicht.” Ronnie umschlang ihre Knie mit den Armen. “Was antwortest du, falls er fragt?”
CeeCee dachte nach. “Ich würde nein sagen”, erklärte sie schließlich. “Ich meine, ich weiß, dass er der Richtige für mich ist, aber ich will erst das College beenden und mein eigenes Geld verdienen, bevor ich heirate. Ich möchte von niemandem abhängig sein.”
Ronnie hob die Cosmopolitan, in der sie gelesen hatte, in die Höhe. “Vielleicht solltest du mal diesen Artikel lesen.
Reicher Mann. Lassen Sie sich verwöhnen.”
CeeCee öffnete die Tür, dann drehte sie sich noch einmal lächelnd zu ihrer Freundin um. “Eines Tages”, sagte sie. “Aber nicht heute.”
6. KAPITEL
H eute hast du mir den Rücken eingerieben. Es fühlte sich so gut an. Als ob du die Mutter wärst und ich das Kind. Du bist die geborene Krankenschwester, CeeCee. Womit habe ich so eine Tochter nur verdient?
Sie kletterte in Tims Bus. Als sie ihn zur Begrüßung küsste, bemerkte sie sofort, wie nervös er war. Sein Lächeln wirkte angestrengt, er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Stattdessen fuhr er einfach los.
“Was ist denn?”, fragte sie.
“Nichts. Ich will einfach nicht vor deinem Haus reden.”
Wahrscheinlich fürchtete er, dass Ronnie sie von ihrem Fenster aus beobachtete.
“Sollen wir zu dir gehen?”
Er schüttelte den Kopf und bog auf den Parkplatz einer alten Baptistenkirche ein. “Marty ist zu Hause. Und ich möchte allein mit dir sprechen.”
Oh Gott. Er wollte ihr also wirklich einen Heiratsantrag machen.
Er stellte den Motor ab. “Ich weiß, es ist ein bisschen kühl. Macht’s dir was aus, eine Weile hier zu sitzen?”
“Nein.”
Im Licht der Straßenlaternen wirkte er blass, fast krank. “Ich muss etwas sehr Ernstes mit dir besprechen.”
Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. “Okay.” Sie musste ihn sehr liebevoll abweisen, ihm begreiflich machen, dass es sich nur um den falschen Zeitpunkt, nicht um die falsche Frage handelte.
Tim zögerte noch und rieb kräftig die Handflächen aneinander, als müsse er sich wärmen.
“Es gibt eine Möglichkeit, wie du Andie helfen könntest”, sagte er.
Überrascht schluckte sie die Worte, die sie sich überlegt hatte, hinunter. Er hatte also doch nicht vor, um ihre Hand anzuhalten. Sie wusste nicht recht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
“Wie denn?”
Er sah sie jetzt zum ersten Mal voll an. “Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Als Erstes sollte ich vielleicht erwähnen, dass Marty und ich einen Plan haben. Und dass er gesetzwidrig ist.” Er beobachtete ihre Reaktion. “Und gefährlich”, fügte er hinzu.
Sie fasste ihn am Arm. “Wovon sprichst du?” Sie erinnerte sich wieder daran, wie die Bedienung namens Bets gesagt hatte, Tim wäre ein gefährlicher Mann, und hatte plötzlich Angst, ihn zu verlieren. Was wäre, wenn er verhaftet und eingesperrt werden würde wie seine Schwester?
“Du musst es nicht tun, wenn du nicht willst, okay?” Er nahm ihre Hand. “Ich meine, ich liebe dich, Babe. Und ich werde dich lieben, egal, ob du mir hilfst oder nicht. Verstehst du?”
“Ja”, sagte sie. “Aber …”
“Soll ich dir von dem Plan erzählen oder willst du lieber
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