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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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aus, um den gesamten Prozess durcheinander zu bringen. Einige Teile des männlichen Geschlechts würden sich wie vorgesehen entwickeln, weil sie von Hormonen abhängen, die normal bleiben. Aber Teile, deren Entwicklung von einem Hormon abhängt, das falsch zusammengesetzt ist, werden entweder fehlen, oder sie werden von ihren weiblichen Gegenstücken ersetzt. So hat man am Ende genetisch gesehen Männer mit einer Mischung aus unvollständigen männlichen und unvollständigen weiblichen Strukturen: Pseudo hermaphroditen.«
    »Verstehe.«
    »Tatsächlich gibt es sogar den Typus des genetischen Mannes, der genau wie eine Frau aussieht. Keine Brusthaare, kein männlicher Körperbau, keine tiefe Stimme, kein Penis. Solchen Männern fehlt ein bestimmter Zellenrezeptor für Testosteron und andere männliche Hormone; sie leiden an einer so genannten Androgen-Blockade. Zwar haben sie im Körperinnern liegende Hoden, die normale Hormonmengen produzieren, aber sie können keine der spezifisch männlichen Körpermerkmale entwickeln, weil sich die Zellentwicklung nicht von den Hormonen steuern lässt.«
    »Sehen sie aus wie normale Frauen oder eher ein bisschen seltsam?«
    »Völlig normal. Niemand ahnt etwas, bis sie in die Pubertät kommen und sich wundern, wo ihre Menstruation bleibt. Sie gehen zum Arzt und erfahren, dass sie im Innern keine weiblichen Geschlechtsorgane haben, sondern nur eine Vagina, die in einer Sackgasse endet, und Hoden, die im Bauch oder in der Leistengegend verborgen sind.«
    »Gott, was für ein Schock: ›Tut mir Leid, Tiffany, eigentlich bist du Tom.‹«
    »Besonders bemerkenswert ist der Umstand, dass Männer mit einer Androgen-Blockade meistens besonders schöne ›Frauen‹ sind. Sie sind langbeinig und groß wie Männer, haben große Brüste und makellose Haut – wusstest du, dass Testosteron schreckliche Akne verursachen kann?«
    Sie nickte. »Erinnerst du dich an Rodney Blane? Er nahm Östrogen gegen seine Pickel.«
    »Genau. Aber worauf ich hinaus will ist, dass nicht wenige Pseudohermaphroditen Models in der Modebranche geworden sind.«
    »Im Ernst? Ist ja ein Ding. Dann sind also einige dieser Superweiber in Wahrheit verkappte Männer, die nicht auf ihre eigenen Geschlechtshormone ansprechen können. Wahnsinn.«
    »Männer mit einer solchen Blockade entschließen sich fast immer, ihr Leben als Frau fortzuführen.«
    »Klar, warum auch nicht? Wenn man in einem Ledermini so scharf aussieht …«
    »Sie heiraten Männer und ziehen adoptierte Kinder groß, als deren Mütter. Normalerweise können sie mit ihrer Vagina Geschlechtsverkehr haben. Ohne die Rezeptoren für männliche Geschlechtshormone sind sie automatisch Frauen.«
    »Das ist ein Ding«, sagte Tree.
    Ein weißer Nebelschleier schob sich vor die Sonne. Mason spürte einen feinen Sprühregen auf dem Gesicht und auf dem Oberkörper, und er konnte wieder ohne zu blinzeln zu den goldenen Tempeln hinüberschauen. Eilig zogen die verstreuten Sonnenanbeterinnen ihre Saris, Kimonos und Sarongs über und nahmen unter der Dunstglocke wieder ihr geschäftiges Treiben auf.
    Tree schauderte. Eine Gänsehaut überzog ihre hellen Brüste, und ihre Brustwarzen richteten sich auf. Sie erhob sich und streifte wieder ihren Kaftan über.
    Mason saugte den Anblick ihrer schlanken Schönheit in sich auf, sah aber weg, als ihr Kopf im Ausschnitt des Gewands hervorkam. Er liebte sie noch immer. Aber ihr zu zeigen, wie tief seine Gefühle waren, wäre ungerecht. Es hätte nur ihre Hoffnung genährt, dass alles wieder wie früher werden würde, als sein Herz noch frei und unbelastet gewesen war. Nein. Er musste distanziert bleiben. Das war im Augenblick die schonendste Art, sie zu lieben.
    Er nahm sein Hemd vom Brückengeländer, zog es an und knöpfte den Mandarin-Kragen zu.
    »Echte Hermaphroditen sind jedenfalls extrem selten«, sagte er. »In der Literatur finden sich nur eine Hand voll Fälle.«
    Trees Augenbrauen schossen hoch. »Aha. Dann kann es also vorkommen.«
    »Yeah, aber sei nicht zu voreilig«, sagte er. »Ein echter Hermaphrodit ist eine Person, die mit einem innen liegenden Hoden und einem Eierstock geboren wird. Das heißt nicht, dass diese Person mit vollständig entwickelten männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen ausgestattet ist. Das ist es doch, was du meinst, oder? Jemand, der andere schwängern und selbst schwanger werden kann.«
    »Genau. Der heilige Hermaphrodit.«
    Er schüttelte den Kopf. »Schwer vorzustellen.«
    »Aber

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