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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wallte
Jagdfieber.
    Ist er das? Geht er tatsächlich
das Risiko ein? Will er miterleben, wie die verehrte Pia Friese — Mimin,
Rampentigerin, Aktrice (Schauspielerin) von, möglicherweise, hohen
Graden — ihr Töchterchen abholt? Ist ihm die Sache das wert?
    Keinen Blick ließ Tarzan von
den Männerbeinen.
    Wenn der abhaut, bin ich ihm
auf den Fersen!
    Aber der Mann blieb.
    Und dann — in Minutenschnelle —
belebte sich der Platz um den Springbrunnen, als gäbe es hier Freibier und
Würstchen.
    Zunächst stürmten die
Besatzungen zweier weiterer Streifenwagen heran. Bei ihnen war Kommissar
Glockner.
    Knapp dahinter folgten Herr und
Frau Eichberg mit Karin und Pia Friese. Der Rest der TKKG-Freunde hatte diesmal
Verspätung. Stattdessen strömten Schaulustige von allen Seiten. Denn wo so viel
Polizei im Laufschritt erscheint, da muss ja was los sein. Neugierige und
Gaffer, Augenzeugen und Zaungäste wollten sich nichts entgehen lassen.
    Glockner hatte Tarzan entdeckt
und winkte ihm zu.
    Tarzan nickte, rührte sich aber
nicht von der Stelle und hatte nur Augen für den Verdächtigen dort hinten.
    Der riskierte nicht viel. Statt
sich vorzubeugen, schien er durch die Zweige zu beobachten. Sie bewegten sich
in Kopfhöhe eines Sitzenden, wie Tarzan sah. Aha!
    »Ja, es ist Barbie!«, rief Frau
Eichberg. »Meine Barbie! Lieber Gott, ich...«
    Sie konnte nicht
weitersprechen, sondern begann zu schluchzen.
    Was sich bei Barbie abspielte,
konnte Tarzan nicht sehen. Die Gaffer hatten einen dichten Kreis gebildet.
    Noch weniger konnte der
Verdächtige sehen. Und nichts von Pia Friese. Denn sie stand natürlich ganz
vorn bei den unmittelbar Beteiligten.
    Auch was gesprochen wurde, erreichte
den Mann nicht.
    Er verplempert seine Zeit,
dachte Tarzan. Er könnte nach Hause gehen. Los, Mann, brich auf! Auf die
Entfernung kriegst du doch nichts mit. Und morgen steht alles in der Zeitung.
    »Bitte, gehen Sie weiter! Hier
ist nichts zu sehen!« Ein Polizist beschwor die Gaffer. Aber die waren wie
Hausbesetzer. Sie blieben.
    In diesem Moment stand der Mann
auf. Einen Blick noch.
    Dann verschwand er hinter der
Kurve.
    Radfahren im Park war verboten.
Aber es war auch verboten, Abfälle in die Büsche zu werfen und Hunde frei
laufen zu lassen.
    Tarzan saß auf und spurtete wie
ein Sechstagefahrer an der sensationslustigen Menge vorbei.
    Sekunden später flitzte er
durch die Kurve. Sofort stoppte er. Sonst wäre er dem Verdächtigen ins Kreuz
gedonnert, denn der hatte erst wenig Abstand.

    Eilig strebte der Mann zum
hinteren Ausgang, wo auch ein Parkplatz war. Er sah sich nicht um. Tarzan
konnte ihm folgen, wobei er das Rad schob und scheinbar zufällig denselben Weg
hatte.
    Der Verdächtige war mittelgroß,
drahtig und so um die Vierzig. Das dunkle Haar glänzte ölig. Aber das konnte
auch Frisiercreme sein. Er trug einen grauen Anzug, der bestimmt nicht billig
war. Die Arme streckte er steif und etwas nach den Seiten vom Körper weg,
während er eilig die Beine schwang.
    Sobald Tarzan sicher war, dass
der Schmalzkopf zum Parkplatz wollte, überholte er ihn. Vor ihm da zu sein, war
weniger verdächtig.
    Im Vorbeirollen wischte er mit
einem Blick über das schmale Gesicht. Es wirkte verschlagen. Kohlschwarze Augen
starrten zu Boden, wurden jetzt auf Tarzan gerichtet. Aber der hatte sich schon
abgewandt, scheinbar gänzlich desinteressiert.
    Er saß wieder im Sattel und
fuhr durch den Ausgang.
    Auf dem Parkplatz standen ein
paar Dutzend Wagen.
    Drüben an der Vohwinkelstraße
hatte sich ein Zeitungskiosk einen günstigen Platz ausgesucht. Tausende kamen
hier im Laufe des Tages vorbei.
    Tarzan stellte sich vor die
Auslagen an der Schmalseite des Kiosk und schien sich fast die Nase platt zu
drücken. In Wahrheit nahm er keins der Druckerzeugnisse zur Kenntnis, sondern
benutzte die Scheibe als Spiegel. Ohne sich umzudrehen, konnte er den
Schmalzkopf beobachten.
    Suchend ging der hin und her,
als hätte er vergessen, ob er zu Fuß oder mit dem Wagen gekommen sei.
    Wird abgeholt!, dachte Tarzan.
Dann sehe ich auch den Komplizen.
    Schmalzkopf sah auf die Uhr,
dann zur Straße.
    Ein älterer Herr hatte am Kiosk
eine Zeitung gekauft. Grinsend stellte er sich neben Tarzan.
    »Na, gefallen sie dir?«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, ob sie dir
gefallen?« Er deutete auf die ausgehängten Hefte.
    Erst jetzt bemerkte Tarzan, wem
da sein angebliches Interesse galt. Einer Galerie weiblicher Nackedeis, die
sich auf den Titelseiten mehr oder minder gekonnt

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