Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Diva

Das Geheimnis der Diva

Titel: Das Geheimnis der Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
vervielfachten. Überall glänzte und funkelte es, und die große Freitreppe sah aus, als könnte wirklich jeden Augenblick eine berühmte Schauspielerin herabschreiten.
    »Sandy?«, rief Peter laut. »Sandy, bist du hier?«
    Das ganze Gebäude schien den Atem anzuhalten. Alles blieb still.
    »Habe ich doch gesagt«, knurrte Dellcourt.
    »Sehen wir im Zuschauerraum nach«, entschied Justus.
    Der Zuschauerraum war gleichfalls hell erleuchtet und leer, ebenso wie die Bühne. Auch hier antwortete niemand, als Bob Sandys Namen rief. Die drei ??? kletterten auf die Bühne und schauten sich dahinter um, aber sie fanden nur Stevens Schaltpult, ein paar Kulissen, die ihnen bekannt vorkamen, und einen Haufen alter Stühle.
    »Sandy!«, rief Peter wieder. Sie horchten, und dann hörten sie es: einen schwachen Schrei, gedämpft durch mehrere Türen.
    »Das kam von dort!«, rief Bob, und sie liefen auf den Hinterausgang zu. Er führte auf einen kahlen Gang, von dem vier Türen nach rechts abgingen. Eine weitere Tür befand sich weit hinten am Ende des Ganges.
    Hinter der ersten Tür befand sich eine unbenutzte, modrig riechende Garderobe. Die Garderobe daneben enthielt einen Schminktisch, einen großen Wandspiegel, drei Stühle und einen Schrank ohne Türen. Auf den Stühlen lagen nachlässig hingeworfen ein paar zerschlissene Kostüme, und es roch nach kaltem Zigarettenrauch.
    Die nächste Tür führte in einen weiteren kahlen Gang mit noch mehr Türen, die alle abgeschlossen waren. »Die Büros«, vermutete Justus. »Mr Dellcourt, wo –«, er schaute sich um. Der Hausmeister war nirgends zu sehen. Doch jetzt hörten sie wieder den Schrei, etwas deutlicher diesmal.
    »Hilfe!«
    »Dahinten!« Peter zeigte auf die Tür am Ende des Ganges. Sie rannten hin. Es war eine schwere alte Eisentür. Peter öffnete sie und wollte gerade nach vorne in die Dunkelheit rennen, als Bob ihn zurückriss. »Vorsicht, Peter! Eine Treppe!«
    Peter zuckte zurück. Vor ihm führte eine Reihe Stufen hinunter in eine undurchdringliche Finsternis. Von irgendwo dort unten drang ein leises Husten.
    »Sandy!«, rief Justus, tastete nach einem Lichtschalter und fand ihn neben der Tür. Eine Lampe ging an; nicht mehr als eine kahle Glühbirne in der Mitte eines riesigen, mit unzähligen Gegenständen vollgestopften Raumes. Möbel, Gemälde, Kulissen, Büsten, Stoffe, normale Gebrauchsgegenstände, aber auch Waffen aller Art, Kanonen, Sättel und drei ausgestopfte Pferde stapelten sich in unmöglichen Kombinationen. Und am Fuß der Treppe hockte Sandy zusammengekauert auf einer zerschlissenen Decke, hatte sich in einen Theatervorhang gewickelt und zitterte am ganzen Körper. Sie blinzelte zu Justus, Peter und Bob hoch, als sei ihr nach der langen Zeit im Dunkeln selbst das schwache Licht zu grell.
    »Sandy!«, rief Peter und stellte die klügste Frage aller Zeiten: »Alles in Ordnung?«
    Sandy hustete wieder und versuchte ein Lächeln, das ihr gründlich misslang. »Bestens. Bin ich froh, dass ihr kommt! Ich kam die Treppe nicht mehr hoch – ich glaube, ich habe mir den Fuß gebrochen.«
    Dann hustete sie wieder, und es klang, als hätte sie sich auch gleich noch Pest, Typhus und Cholera zugezogen.
    »Bob, ruf einen Krankenwagen«, sagte Justus. »Und du, Peter, sag Mr Dellcourt Bescheid. Ich bleibe bei Sandy.«
     
    Mit finsterem Gesicht sah der Hausmeister zu, wie Sandy auf einer Trage in den Krankenwagen befördert wurde, und dann warf er die drei ??? hinaus, schaltete die Lichter aus und schloss die Tür ab. »Verdammtes Theaterpack«, hörten sie ihn fluchen, als er zu seiner Wohnung zurückstampfte. »Kielholen sollte man die ganze Bande! Warum konnten die nicht bleiben, wo sie hingehören!«
    »Interessante Einstellung für jemanden, der im Theater arbeitet«, meinte Bob. »Ich hätte etwas mehr Enthusiasmus erwartet.«
    »Enthusiasmus kannst du von mir bekommen«, sagte Justus. »Ich will in dieses Theater! Ich will mich dort umsehen, ohne vermisste Leute suchen zu müssen oder mich vor diesem Hausmeister zu verstecken! Und genau das werde ich heute Nacht auch tun!«
    »Du willst dir Sandys Schlüssel ausleihen?«, fragte Peter. »Den gibt sie dir doch nie. Wahrscheinlich wird Mr Dellcourt sie extra besuchen, um ihn ihr abzunehmen. Sollen wir dem Krankenwagen nachfahren?«
    »Nicht mehr nötig.« Triumphierend zog Justus einen großen, altmodisch wirkenden Schlüssel aus der Tasche. »Sie hat ihn mir vorhin gegeben, als wir allein waren.«
    »Hat sie

Weitere Kostenlose Bücher