Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
starrte sie durchbohrend an. »Wir haben wenig Ursache, Euer Volk zu lieben.«
    Isorn ließ den Kopf hängen. »Ja, Herrin, das stimmt.« Er holte tief Atem, und seine Stimme wurde fester. »Aber bitte vergesst nicht, dass unsere Lebensspanne nur kurz ist. Das alles ist viele Jahre her – zwanzig Generationen. Wir haben nicht mehr viel Ähnlichkeit mit Fingil.«
    Likimeya lächelte knapp. »Ihr vielleicht nicht, aber was ist mit Eurem Verwandten, den wir von hier vertrieben haben? Ich habe gesehen, was er auf dem M’yin Azoshai angerichtet hat, und es unterscheidet sich wenig von dem, was Euer Fingil Blutfaust vor fünf Jahrhunderten dem Land der Zida’ya zufügte.«
    Isorn schüttelte langsam den Kopf, verzichtete jedoch auf eine Antwort. Ule an seiner Seite war ganz blass geworden und wirkte, als wolle er jeden Moment davonlaufen.
    »Isorn und Ule fochten gegen Skali«, erklärte Eolair rasch. »Wir waren mit weiteren Männern auf dem Weg hierher, um den Kampf fortzusetzen, als Ihr und Euer Volk uns überholtet. Ihr habt diesen beiden dadurch, dass Ihr den Mörder in die Flucht schlugt, einen ebenso großen Dienst erwiesen wie meinem eigenen Volk. Jetzt gibt es Hoffnung, dass Isorns Vater eines Tages die rechtmäßige Herrschaft über sein Herzogtum wieder antreten kann.«
    »Ah.« Likimeya nickte. »Jetzt kommen wir zur Sache. Jiriki, haben diese Männer gegessen?«
    Ihr Sohn blickte den Grafen fragend an.
    »Nein, Herrin«, antwortete Eolair.
    »Dann esst mit uns, und wir werden reden.«
    Jiriki stand auf und entfernte sich durch eine Lücke in den wogenden Wänden. Es folgt ein langes und für Eolair unbehagliches Schweigen, das Likimeya offenbar nicht brechen wollte. Sie saßen da und lauschten dem Wind in den Ästen der Eiche, bis Jiriki mit einem Holztablett voller Früchte, Brot und Käse zurückkam.
    Der Graf staunte. Hatten diese Wesen denn für solche niederen Arbeiten keine Diener? Er sah zu, wie Jiriki, eine so eindrucksvolle Erscheinung, wie er sie nur je erblickt hatte, aus einer blauen Kristallkaraffe etwas in Trinkbecher goss, die aus dem gleichen Holz wie das Tablett gefertigt waren, und die Becher dann mit einer schlichten, aber anmutigen Verneigung an Eolair und seine Gefährten weiterreichte. Königin und Prinz des ältesten Volkes, die sich selbst bedienten? Die Kluft zwischen ihm und den Unsterblichen schien ihm breiter denn je.
    Der Inhalt der Kristallkaraffe brannte wie Feuer, schmeckte wie Kleehonig und duftete wie Veilchen. Ule nippte zuerst vorsichtig, leerte dann mit einem Zug den Becher und ließ ihn gern von Jiriki nachfüllen. Als auch er austrank, spürte Eolair, wie sich die Schmerzen einer langen Reise warmglühend auflösten. Auch die Speisen waren vorzüglich, jede einzelne Frucht auf dem Höhepunkt ihrer Reife. Der Graf fragte sich einen Augenblick, woher die Sithi mitten in einem langen Winter solche Köstlichkeiten haben mochten – ein weiterer Posten auf der langen Liste von Überraschungen und kleinen Wundern.
    »Wir sind gekommen, um Krieg zu führen«, begann Likimeya unvermittelt. Als Einzige hatte sie nichts gegessen und auch nur einen kleinen Schluck von dem Honigtrank zu sich genommen. »Skali ist uns für jetzt entkommen, aber das Herz Eures Reiches ist frei. Es ist ein Anfang. Mit Eurer Hilfe, Eolair, und mit denjenigen Eures Volkes, deren Wille noch ungebrochen ist, werden wir schon bald das Joch vom Nacken unserer alten Bundesgenossen heben.«
    »Es gibt keine Worte für unseren Dank, Herrin«, erwiderte Eolair. »Die Zida’ya haben uns heute bewiesen, dass sie ihre Versprechenhalten. Das können wenige Stämme der Menschen von sich behaupten.«
    »Und was dann, Königin Likimeya?«, fragte Isorn. Er hatte drei Becher des hellen Elixiers getrunken und sein Gesicht war leicht gerötet. »Wollt Ihr mit Josua reiten? Ihm helfen, den Hochhorst zurückzugewinnen?«
    Der Blick, den sie auf ihn richtete, war kühl und abweisend. »Wir streiten nicht für sterbliche Fürsten, Isorn Isgrimnurssohn. Wir kämpfen, um unsere Schulden zu bezahlen und uns selbst zu schützen.«
    Eolair fühlte, wie sein Herz sank. »Das heißt, Ihr werdet den Kampf nicht fortsetzen?«
    Likimeya schüttelte den Kopf, hob die Hände und verschränkte die Finger. »Nein, so einfach ist es nicht. Ich habe zu schnell gesprochen. Es gibt Dinge, die gleichermaßen Euren Josua Ohnehand und die Kinder der Morgendämmerung bedrohen. Ohnehands Feind und unser Feind scheinen einen Pakt geschlossen zu

Weitere Kostenlose Bücher