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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gesprächiger war als bei allen anderen. Aber sie ließ sich von Aditu auf Spaziergänge mitnehmen und sogar gelegentlich tragen, etwas, das sie niemandem sonst gestattete.
    Wenn Aditu ihrerseits an manchen Menschen Anteil nahm, so waren die schlichten Bürger von Neu-Gadrinsett von ihr abwechselnd hingerissen und entsetzt. Ulcas Geschichte, die schon in Wahrheit seltsam genug war, hatte sich durch Erzählen und Wiedererzählen stark verändert, bis Aditu schließlich mit einem Lichtblitz und einer Rauchwolke vor ihr erschienen sein sollte. Außerdem hätte die Sitha, voller Zorn über das Tändeln des Menschenmädchens mit ihrem Zukünftigen, gedroht, Ulca in Stein zu verwandeln. Ulca wurde schnell zur Heldin aller jungen Frauen auf dem Sesuad’ra, und Aditu, obwohl die meisten der Hügelbewohner sie nur selten zu Gesicht bekamen, ein Gegenstand endlosen Klatsches und abergläubischen Gemurmels.
    Auch Simon blieb zu seinem Kummer Gegenstand solcher Gerüchte und Spekulationen in der kleinen Gemeinde. Jeremias, der sich gern auf dem Marktplatz unterhalb des Abschiedshauses herumtrieb, berichtete ihm freudestrahlend die jeweils neuesten Wundermären: Der Drache, dem Simon das Schwert gestohlen hätte, würde eines Tages zurückkommen und mit Simon darum kämpfen. Simon war halb Sitha und Aditu ausgesandt, ihn in die Hallen des Schönen Volkes zurückzuholen. Und so fort. Simon lauschte den Phantasien, die aus leerer Luft gewoben schienen, und konnte nur schaudern. Etwas anderes blieb ihm auch kaum übrig. Jeder Versuch, die Geschichten zu unterbinden, überzeugte das Volk nur, dass er entweder allzu bescheiden oder listig und verlogen war. Manche Geschichten erheiterten ihn, aber trotzdem hatte er ständig das Gefühl, man beobachte ihn genauer, als ihm angenehm sein konnte. Das führte dazu, dass er seine Zeit nur noch mit Leuten verbrachte, die er kannte und denen er vertraute – eine Zurückhaltung, die die Gerüchteküche nur noch weiter anheizte.
    Wenn das Ruhm war, fand Simon, wäre er lieber ein niedriger und unbekannter Küchenjunge geblieben. Manchmal, wenn er durch Neu-Gadrinsett ging und die Leute ihm zuwinkten oder hinter ihm hertuschelten, kam er sich geradezu nackt vor. Aber er konnte nichts weiter tun, als mit lächelndem Gesicht und gestrafften Schultern weiterzuschreiten. Küchenjungen konnten sich verstecken oder wegrennen, Ritter nicht.»Er ist draußen, Josua, und schwört, dass Ihr ihn erwartet.«
    »Ah.« Der Prinz sah zu Simon hinüber. »Das muss der geheimnisvolle Bote sein, von dem ich Euch erzählt habe – der Nachricht aus Nabban bringt. Und es sind wirklich zwei Wochen, fast auf den Tag genau. Bleibt hier und hört zu. Sludig, bitte holt ihn herein.«
    Der Rimmersmann verließ das Zelt und kam gleich darauf mit einem langen Kerl zurück, hohlwangig, blass und, fand Simon, einigermaßen mürrisch. Sludig trat an die Zeltwand zurück und blieb dort stehen, die eine Hand am Griff der Axt, während die andere mit den Haaren seines gelben Bartes spielte.
    Der Bote ließ sich langsam auf ein Knie sinken. »Prinz Josua, mein Gebieter sendet seine Grüße und befiehlt mir, Euch dies zu überreichen.«
    Als er die Hand in den Mantel steckte, tat Sludig einen Schritt nach vorn, obgleich der Bote mehrere Ellen von dem Prinzen entfernt war. Aber der Mann brachte nur eine Rolle Pergament zum Vorschein, die mit Bändern verschnürt und mit blauem Wachs versiegelt war. Josua warf einen kurzen Blick darauf und winkte Simon, sie ihm zu bringen.
    »Der geflügelte Delphin«, sagte er, als er sie in Händen hielt und das in das geschmolzene Wachs geprägte Zeichen sah. »Dein Herr ist also Graf Streáwe von Perdruin?«
    Der Bote grinste beinahe unverschämt. »Jawohl, Prinz Josua.«
    Der Prinz brach das Siegel und entrollte das Pergament. Er überflog es ein paar lange Momente, rollte es dann wieder auf und legte es auf seine Armlehne. »Ich will es mir in Ruhe ansehen. Wie ist dein Name, Mann?«
    Der Bote nickte mit ungeheurer Befriedigung, als hätte er diese entscheidende Frage schon viel früher erwartet. »Er lautet … Lenti.«
    »Nun gut, Lenti. Sludig wird dich mitnehmen und dafür sorgen, dass du zu essen und zu trinken bekommst. Außerdem wird er dir ein Bett anweisen, denn ich werde etwas Zeit brauchen, bevor ich dir meine Antwort übergebe – vielleicht ein paar Tage.«
    Der Bote blickte sich so abschätzig im Zelt des Prinzen um, als mache er sich Sorgen um die Qualität der Unterbringung in

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