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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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süße Zeug nicht runter, ohne etwas zu trinken«, sagte er. »Geoffrey, hast du keinen Wein in diesem Loch, das du ein Zuhause nennst?«
    Â»Den hast du offenbar schon geleert«, stellte Geoffrey fest und blickte von seinen Pergamenten auf.
    Roger stieß einen theatralischen Seufzer aus und erhob sich, um ein wenig Wein von seinen eigenen Vorräten zu holen. Der Hund umschmeichelte verzweifelt seine Beine und brachte ihn beinahe zu Fall.
    Â»Nutzloses, gieriges Vieh«, murmelte er. Die leuchtenden Augen des Hundes waren starr auf die ausgewickelten Kuchen auf dem Bett gerichtet. Roger bemerkte es und legte sie auf ein höher gelegenes Regal. Er brach allerdings ein kleines Stück davon ab und ließ es auf den Boden fallen, wo der Hund darüber herfiel.
    Einige Augenblicke später kehrte Roger mit einer Flasche in der Hand zurück und suchte nach Bechern ohne Pilzbelag auf dem Gefäßboden. Er schob Geoffrey beiseite, während er zwischen den Pergamentstreifen mit seinen großen, haarigen Händen umherstöberte. Ein heftiges Würgen hallte durch den Raum, und er und Geoffrey fuhren herum und schauten besorgt zu Hugo. Hugo erwiderte überrascht ihren Blick. Wieder hörten sie das Würgen, es kam unter dem Bett hervor.
    Â»Es ist dieser widerliche Köter!«, stellte Hugo fest und fing an zu lachen. »Er hat sich wieder bei den Abfallgruben herumgetrieben.«
    Roger widersprach: »Es muss an diesem Schweineherz liegen, das er gefressen hat. Oder an dem, was er Widerliches in Akiras Beinhaus verschlungen hat.«
    Geoffrey rieb sich das Kinn und spähte unter das Bett, als der Hund erneut würgte. »Nein«, sagte er und richtete sich langsam auf. »Es liegt an dem Kuchen.«

6. Kapitel
    H ugo und Roger verfolgten mit fasziniertem Abscheu, wie Geoffrey dem Hund Milch einflößte. Der Hund wehrte sich, nahm schließlich aber die Fürsorge schicksalsergeben hin. Endlich hatte er die ganze Milch getrunken oder über Geoffreys Kleidung gespuckt, dann rollte er sich zusammen, um im Schlaf über seine Begegnung mit dem Tod hinwegzukommen.
    Geoffrey streichelte den Kopf des Hundes mit einer Anteilnahme, die er dem Tier sonst selten entgegenbrachte. Es war nun schon so lange bei ihm, dass Geoffrey sich kaum an eine Zeit ohne seine Gesellschaft erinnern konnte. Für gewöhnlich war der Hund allerdings eher ein Problem als ein Freund.
    Geoffrey hatte ihn vor acht Jahren aufgefunden, als Welpen, den man in einem Graben ausgesetzt hatte. Er brachte ihn zu dem jungen Tankred, nachdem er ihm den Namen Engel gegeben hatte, wegen eines Heiligenscheins aus getrocknetem Schlamm auf seinem Kopf. Tankred hatte an der kriecherischen Kreatur wenig Interesse gezeigt und schließlich versucht, den Hund loszuwerden, indem er ihn in einen Brunnen warf. Geoffrey rettete ihn ein zweites Mal, doch der Hund – der rasch und zu Recht den Namen Engel verloren hatte – zeigte ihm gegenüber bisher wenig Treue, außer wenn er hungrig war.
    Zwischen ihnen gab es nicht viel, was man als Zuneigung hätte bezeichnen können. Geoffrey gewährte dem Hund Nahrung und Obdach, und dieser ehrte ihn im Gegenzug mit seiner Anwesenheit, es sei denn, er hatte eine bessere Wahl.
    Roger nahm das Päckchen mit den Kuchen vom Regal und stach misstrauisch mit dem Dolch darin herum, als fürchtete er, die Kuchen könnten aus eigener Kraft aus der Verpackung springen und über ihn herfallen. Geoffrey trat heran und schaute ihm über die Schulter.
    Â»Das sollte dich vielleicht lehren, kein Essen von einem Toten zu stehlen«, sagte er.
    Roger erschauderte. »Das hat mir noch nie geschadet. Bist du sicher, dass es die Kuchen sind und nicht irgendwas anderes? Dieser elende Köter hat doch ständig irgendwelche widerlichen Dinge im Maul.«
    Geoffrey schüttelte den Kopf. »Da ist ein eigenartiger Geruch an diesen Kuchen, und wenn ich mir den Hund so anschaue, glaube ich, dass ein schnell wirkendes Gift darin sein muss. Er hatte Glück, dass du so knausrig bist und ihm nur wenig abgegeben hast. Hätte er oder hättest gar du einen ganzen davon gegessen …«
    Â»Das wird ja immer rätselhafter«, sagte Hugo. »Hat man Dunstan diese Kuchen geschickt, um ihn zu töten? Wusste er, dass man ihm nach dem Leben trachtete, und hat ihn das so sehr geängstigt, dass er dem Mörder die Mühe ersparen wollte? Oder hat er diese Kuchen

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