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Das Geheimnis der italienischen Braut

Das Geheimnis der italienischen Braut

Titel: Das Geheimnis der italienischen Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Harper
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munter drauflosredete, konnte er sich ein Lächeln kaum verbeißen. Was war plötzlich in ihn gefahren? So kannte er sich gar nicht. Aber sie hatte ja schon immer eine seltsame Wirkung auf ihn gehabt.
    „Wir können uns die Kunstausstellung, von der momentan so viel geredet wird, oder einige Sehenswürdigkeiten ansehen“, schlug sie vor.
    „Machst du so etwas auch mit Kate, wenn ihr euch trefft?“
    Sie nickte.
    „Was hältst du davon, mir zu überlassen, was wir unternehmen?“, fragte er.
    „Du kennst dich doch in London kaum aus“, wandte sie skeptisch ein.
    „Ich kenne diese Stadt gut genug. Ich war sehr oft geschäftlich und auch aus privaten Gründen hier“, entgegnete er, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Ah ja, okay.“ Mit finsterem Blick betrachtete sie die gebratenen Jakobsmuscheln, die der Ober ihr in dem Moment servierte. Romano hingegen war überrascht, dass seine Vorspeise, Calamares in Weißwein, besser aussah, als er erwartet hatte.
    Jackie rief den Kellner zurück. „Das hier ist ungenießbar.“ Sie schob den Teller über den Tisch. „Die Muscheln sind zu lange gegart worden.“
    Romano konnte sich nicht länger beherrschen, er fing an, laut und herzlich zu lachen, und konnte gar nicht mehr aufhören, während sie ihn ansah, als hätte er den Verstand verloren.
    „Du bist gar nicht so englisch, wie du tust“, brachte er schließlich hervor.
    „Doch, das bin ich.“ Sie hob energisch das Kinn, aber das leichte Zucken um ihre Mundwinkel verriet sie.
    Wenig später fiel ihm zum ersten Mal auf, dass Jackie sehr genau auswählte, was sie sich in den Mund schob. Jede Spur von Fett oder Soße vermied sie. Dabei hatte sie früher immer gern und viel gegessen. Misstrauisch betrachtete er das gedämpfte Gemüse, das sie bestellt hatte, und ahnte, dass sie auf das Dessert verzichten und nur noch einen schwarzen Kaffee trinken würde. Er war auch nicht überrascht, als sie ihren halb leeren Teller zurückgehen ließ.
    Auf einmal war ihm alles klar. Jetzt wusste er, was es damit auf sich hatte. Er sah es so genau vor sich, als wäre er dabei gewesen. Sie hatte geglaubt, sich bestrafen zu müssen, indem sie sich jedes Vergnügen versagte. Es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, wie sie all die Jahre gelebt hatte. Zwar hatte sie das Schlimmste überwunden, dessen war er sich sicher, dennoch hatte sie die alten Gewohnheiten nicht ganz abgelegt.
    Am liebsten hätte er ihr gesagt, so etwas brauche sie sich nicht anzutun, sie sei die mutigste, stärkste und bezauberndste Frau, die er jemals kennengelernt habe. Mit ihrem Sinn für Humor, ihrer Intelligenz und ihrer Hilfsbereitschaft war sie für ihn etwas ganz Besonderes. Wahrscheinlich würde sie ihm das jedoch nicht abnehmen.
    Plötzlich begriff er, was mit ihm los war. Trotz allem, was geschehen war, begehrte er sie immer noch. Damit wollte er sich allerdings jetzt nicht auseinandersetzen.
    „Du bist nervös“, stellte er fest, nachdem sie fertig waren und der Kellner den Tisch abgeräumt hatte.
    Nach kurzem Zögern fuhr sie fort, die Serviette zusammenzufalten, und legte sie schließlich auf den Tisch.
    „Warum?“, hakte er nach.
    Ohne den Kopf zu heben, sah sie ihn an. „Wegen morgen.“
    „Befürchtest du, ich könnte es vermasseln?“
    Sie atmete tief durch. „Ich möchte an diese Möglichkeit nicht denken, ich muss aber gestehen, ich halte es nicht für ausgeschlossen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Meine Hauptsorge gilt allerdings mir selbst.“
    „Wieso das denn?“, fragte er stirnrunzelnd.
    „Kate und ich haben unsere Schwierigkeiten miteinander.“ Sie zuckte hilflos die Schultern. „Wir finden offenbar nicht zueinander, und ich befürchte, dass sie mir wieder entgleitet.“
    Bei dem Gedanken, dasselbe könnte ihm passieren, wurde er von Panik erfasst. Er verzichtete auf den Kaffee und bat um die Rechnung.
    „Lass uns gehen“, forderte er Jackie auf, nachdem er bezahlt hatte.
    Sie nickte nur, und wenige Minuten später gingen sie an dem warmen Sommerabend nebeneinander die Straße hinunter. Jackie schien gar nicht zu merken, welche Richtung sie einschlugen. Als Romano ihre Hand nahm, ließ sie es geschehen. Sie hatten beide Angst vor dem nächsten Tag und das Gefühl, ihr Schicksal liege in den Händen einer Fremden, in der Hand ihrer Tochter. Worte waren hier überflüssig.
    Auf einmal standen sie vor Jackies Haus. Sie drehte sich zu ihm um, lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und blickte ihn an. „Ich will

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