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Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi

Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi

Titel: Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dryas Verlag
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Fell mit viel Grau gesprenkelt war, lag in Mrs Barkambs Schoß. Jeder Gegenstand in dem Raum erweckte den Eindruck ­schlichter ­Behaglichkeit und großer Sorgsamkeit, den Zeichen äußeren Friedens.
    Auf Mrs Barkambs Einladung hin setzte Robert sich in den Sessel, der ihr gegenüberstand. Der Terrier sprang daraufhin vom Schoß seiner Herrin, um den Hut anzu­bellen, den Robert auf den Boden gelegt hatte.
    „Ich nehme an, Sir, Sie wünschen eines ... sei ruhig, Dash! ... eines der Häuser zu mieten“, begann Mrs ­Barkamb.
    Robert Audley verneinte. „Ich bin gekommen, um eine einfache Frage zu stellen. Ich möchte das genaue Datum der Abreise von Mrs Talboys aus Wildernsea heraus­finden. Der Besitzer des Victoria Hotels sagte mir, dass Sie die Person seien, die mir am ehesten darüber Auskunft geben könne.“
    Mrs Barkamb überlegte eine Weile. „Ich kann Ihnen das Datum von Kapitän Maldons Weggang nennen“, erwiderte sie schließlich, „denn als er Nr. 17 verließ, hatte er beträchtliche Schulden bei mir. Ich habe das Ganze schwarz auf weiß festgehalten. Doch was Mrs Talboys anbelangt ...“ Mrs Barkamb schwieg kurz, bevor sie fortfuhr. „Wussten Sie, dass Mrs Talboys ziemlich plötzlich verschwand?“
    „Das habe ich nicht gewusst.“
    „Ja, die arme kleine Frau reiste ganz plötzlich ab. Nachdem ihr Mann sie sitzengelassen hatte, versuchte sie ihren Unterhalt durch Musikstunden zu bestreiten. Sie war eine hervorragende Klavierspielerin und hatte damit auch ­einigen Erfolg, glaube ich. Doch ich vermute, dass der Vater ihr Geld an sich nahm und es in Wirtshäusern ausgab. Wie auch immer das gewesen sein mag, sie hatten auf jeden Fall an einem Abend einen sehr heftigen Streit. Und am nächsten Morgen ging Mrs Talboys von ­Wildernsea fort und ließ ihren kleinen Jungen zurück, der in der ­Nachbarschaft in Pflege gegeben worden war.“
    „Aber Sie können mir das Datum ihrer Abreise nicht sagen?“
    „Leider nein“, antwortete Mrs Barkamb. „Doch halt, warten Sie. Kapitän Maldon schrieb mir am Tag der Abfahrt seiner Tochter einen Brief. Wenn ich diesen Brief finden könnte. Er war vielleicht datiert. Das wäre möglich, nicht wahr?“
    Mrs Barkamb zog sich zu einem Tisch beim ­Fenster zurück, auf dem ein altmodisches Schreibpult aus ­Mahagoni stand. Das Pult war mit grünem Fries ausgekleidet und litt unter einer Überfülle an Dokumenten, die in allen Richtungen aus ihm herausquollen. Briefe, ­Quittungen, Rechnungen, Bestandsverzeichnisse und Steuerbescheide waren in heillosem Durcheinander vermischt. Und zwischen diesen Papieren machte sich Mrs Barkamb auf die Suche nach Kapitän Maldons Brief.
    Geduldig wartete Mr Audley und beobachtete ­währenddessen die grauen Wolken, die über den grauen Himmel zogen, und die grauen Schiffe, die auf dem grauen Meer vorbeiglitten. Nach einer Suche von etwa zehn ­Minuten und ständigem Rascheln, Knistern, ­Falten und Entfalten der Papiere stieß Mrs Barkamb einen ­triumphierenden Schrei aus.
    „Ich habe den Brief!“, rief sie erfreut. „Und es ist auch ein kurzes Schreiben von Mrs Talboys darin.“
    Robert Audleys Hand zitterte, als er die Hand ausstreckte, um ihn in Empfang zu nehmen. Jene Person, die Helen Maldons Liebesbriefe aus Georges Kiste in meinen Räumen gestohlen hat, hätte sich die Mühe sparen können, überlegte er.
    Der Brief des alten Leutnants war nicht lang, doch ­beinahe jedes zweite Wort war unterstrichen: „Meine großzügige Freundin“, begann der Schreiber. „Ich bin in tiefster Verzweiflung. Meine Tochter hat mich verlassen! Sie können sich meine Gefühle vorstellen! Gestern Abend hatten wir einen kleinen Wortwechsel wegen Geldangelegenheiten. Dieses Thema ist zwischen uns immer ein Unangenehmes gewesen. Und als ich heute Morgen aufstand, entdeckte ich, dass ich verlassen worden war! Der beiliegende Brief von Helen erwartete mich auf dem Wohnzimmertisch. In Verwirrung und Verzweiflung Ihr Henry Maldon. North Cottages, 16. August 1854.“
    Das Schreiben von Mrs Talboys war noch kürzer:
    „Ich bin meines Lebens hier überdrüssig und möchte, wenn ich kann, ein neues beginnen. Ich gehe hinaus in die Welt, um fern von allem, was mich mit der ­verhassten ­Vergangenheit verbindet, ein anderes Heim und ein ­anderes Glück zu suchen. Vergib mir, wenn ich gereizt, launenhaft und wankelmütig gewesen bin. Du solltest mir eigentlich verzeihen, da du weißt, warum ich so ­gewesen bin. Du kennst das Geheimnis, das der

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