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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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Pfarrfest, und Shelly stand im Korridor des Farmhauses und hielt den Telefonhörer fest ans Ohr gepresst. Als sie eben telefonisch bei dem Futtermittellieferanten nachgefragt hatte, wo die längst überfällige Lieferung blieb, und der Mann von Stornierung sprach, hatte sie erst geglaubt, sich verhört zu haben. Nach der langen Dürre hatte es heute Morgen endlich angefangen zu regnen. Das Trommeln der Tropfen auf dem Verandavordachwar so laut, dass sie fast ihr eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Doch nachdem der Mann seine Aussage wiederholt hatte, konnte kein Zweifel mehr bestehen: Irgendetwas war ganz gründlich schiefgelaufen.
    Shelly schüttelte den Kopf. »Hören Sie, was soll ich denn jetzt machen? Wir warten schon seit Tagen auf die Futterlieferung, all unsere Vorräte sind inzwischen aufgebraucht. Wir benötigen die Fuhre dringend! Bis wann können wir also mit der Nachlieferung rechnen? Ich … Was, so lange?« Entsetzt schüttelte sie den Kopf. »Nein, das geht auf gar keinen Fall! Ich … Wie bitte? Lieferschwierigkeiten? Dann lassen Sie sich gefälligst etwas einfallen, verdammt. Sie haben schließlich die Lieferung zugesagt, und von meiner Seite aus wurde nichts storniert!«
    Wütend beendete sie das Gespräch und kehrte in die Küche zurück, wo zu ihrer Überraschung anstelle von Hal nun Josh bei Emily am Esstisch saß, vor sich eine dampfende Tasse Kaffee. Emily schälte seelenruhig Kartoffeln. Rechts und links neben der Tür dösten Joshs Hunde, die Köpfe auf die Pfoten gelegt. Als Shelly eintrat, blickten sie auf – ebenso wie Josh.
    »Probleme?«, erkundigte er sich.
    »Kann man wohl sagen«, knurrte sie. »Angeblich haben wir unsere Bestellung storniert, und nun sollen wir zwei Wochen auf die nächste Lieferung warten!«
    »Zwei Wochen?«, echote Emily erschrocken. »So lange können wir unmöglich warten! Der Herbst steht vor der Tür, und die Weiden sind zu einem großen Teil bereits abgegrast. Auf einer größeren Farm könnten wir die Tiere einfach auf eine andere Koppel schicken, aber dazu fehlt uns schlicht und einfach das Land!«
    »Wem sagst du das? Aber ich habe nicht vor, mir das gefallen zu lassen. Da steckt doch mehr dahinter!«
    Josh runzelte die Stirn. »Du glaubst also nicht an ein Versehen?«
    »Keine Sekunde.« Sie schüttelte den Kopf. »Da hat jemand anders seine Finger im Spiel, und ich brauche nicht lange überlegen, um zu erraten, wer dieser Jemand ist.«
    »Du denkst an meine Mutter«, schlussfolgerte er, ohne eine Miene zu verziehen.
    Sie zögerte kurz, dann nickte sie. »Ja, genau. Tut mir leid.«
    Sie sah ihn an. Josh war am Abend des Pfarrfests bei ihr auf der Farm geblieben, doch er hatte in einem der Gästezimmer übernachtet. Über das, was zwischen ihnen passiert war, hatten sie seitdem nicht mehr gesprochen. Dabei konnte Shelly kaum an etwas anderes denken.
    Nachts, wenn sie allein in ihrem großen Bett lag, schlich er sich in ihre Träume. Sie sah ihn vor sich, sobald sie die Augen schloss. Und immer wenn sie im Stall arbeitete und ihr der würzige Duft von Heu und Stroh in die Nase stieg, flogen ihre Gedanken wie von selbst zurück zu jenen gemeinsamen Stunden. Sie versuchte ständig, sich mit Arbeit abzulenken – doch selbst das funktionierte nur bedingt. Den Gedanken an Liebe hatte sie hingegen nicht noch einmal zugelassen. Sie konnte sich selbst nicht erklären, was in sie gefahren war, so weit zu gehen. Offenbar hatte sie aus der Sache mit Adrian doch nicht so viel gelernt, wie sie geglaubt hatte.
    »Es muss dir nicht leidtun.« Josh schüttelte den Kopf. »Nach allem, was sie schon angerichtet hatte, kann ich verstehen, dass dieser Gedanke für dich naheliegt. Allerdings bezweifle ich, dass du damit auf der richtigen Spur bist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Geraldine …«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu sprechen, denn in diesem Moment stürzte Lenny McMahon in die Küche. Keuchend stützte er sich auf dem Küchentisch ab und rangnach Atem, während Joshs Hunde aufgeregt um ihn herumsprangen.
    »Du liebe Güte, Lenny«, sagte Shelly besorgt. »Was ist denn mit dir los?«
    »Die Herde«, stieß er angestrengt hervor. »Das Gatter!«
    »Nun hol erst Mal Luft«, schaltete sich nun Emily ein, legte ihm eine Hand auf die Schulter und bugsierte ihn auf einen freien Küchenstuhl. »So, und jetzt erzähl der Reihe nach: Was ist passiert?«
    Es dauerte noch ein paar Sekunden, ehe Lenny in der Lage war, einen zusammenhängenden

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