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Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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nach, ehe der Polizeichef sich angestrengt räusperte. »Also schön«, sagte er. »Sie können gehen – vorerst. Ihre Eltern sind hier, sie haben Kaution für Sie gestellt. Ich muss Siebitten, im Bezirk Otago zu bleiben und sich für weitere Vernehmungen zur Verfügung zu halten.«
    Als Ben das Gefängnis von Queenstown verließ, regnete es.
    Unwillkürlich dachte er an eine alte Maorilegende. Diese besagte, dass der Regen, der vom Himmel fällt, und der Nebel, der von der Erde aufsteigt, die Tränen von Rangi und Papa  – des Himmels und der Erde – sind, die sie vergießen, weil man sie einst voneinander trennte.
    Und es tröstete ihn ein wenig, dass sie vielleicht auch ein kleines bisschen für May und ihn weinten, denen dasselbe Schicksal widerfahren war.
    Seine Eltern warteten draußen im strömenden Regen. Ohne ein Wort schlossen sie ihn in die Arme und hielten ihn fest.
    »Junge, wir haben gehört, was passiert ist«, sagte seine Mutter schließlich und strich Ben durchs tropfnasse Haar. »Und du sollst wissen, dass wir nichts von dem glauben, was der alte Ingram über dich verbreitet. Wenn du bereit gewesen bist, alles hinter dir zu lassen, nur um mit diesem Mädchen zusammen zu sein, dann muss sie etwas ganz Besonderes gewesen sein.«
    Ben schluckte schwer. Jetzt endlich, wo der Regen gnädig seine Tränen verbarg, konnte er seiner Trauer freien Lauf lassen. »Das war sie«, flüsterte er. »Etwas ganz Besonderes …«
    Auf der Fahrt zurück in Richtung Ostküste erfuhr Ben, dass Ingram Wood es geschafft hatte, das ganze Tal gegen ihn aufzubringen. Und seine Eltern fürchteten, dass es ihm mit seinen Verleumdungen gelingen würde, Ben auch noch ins Gefängnis zu bringen.
    »Und deshalb haben wir uns entschlossen, zusammen mit dir von hier fortzugehen«, erklärte sein Vater. »Wir werdennicht zurück nach Aorakau Valley gehen, sondern weiter bis zum nächsten Hafen fahren, von dem aus ein Schiff nach Amerika ablegt.«
    Ben wollte protestieren – er konnte doch nicht zulassen, dass seine Eltern ihre gesamte Existenz für ihn aufgaben! Wenn er jetzt das Land verließ, dann gab es für ihn kein Zurück mehr. Und seine Eltern würden bei ihm bleiben, komme, was da wolle. Doch sein Vater wollte nichts hören. »Es ist bereits beschlossene Sache, mein Junge. Wir möchten nicht, dass du den Rest deines Lebens hinter Gittern verbringst, nur weil es Ingram Wood so gefällt.«
    Die Chancen standen tatsächlich gut, dass die Behörden seinen Fall nicht über die Staatsgrenzen hinaus verfolgen würden. Ingram Wood besaß in Aorakau Valley, ja, in ganz Otago großen Einfluss – doch er war nicht allmächtig. Es gab genügend Zweifel an seiner Darstellung der Dinge, sodass es ihm schwerfallen dürfte, Ben bis nach Amerika Schwierigkeiten zu machen. Bliebe Ben allerdings in Neuseeland, dann würde Ingram ihn mit all seinem Hass verfolgen, bis er ihn zur Strecke gebracht hatte.
    Noch am selben Nachmittag stachen Ben Makepeace und seine Eltern mit der Spirit of Tangaroa in See.
    Keiner von ihnen setzte Zeit seines Lebens je wieder einen Fuß auf neuseeländischen Boden.
    Farmhaus der Familie Makepeace, Aorakau Valley – 4. Oktober 1954
    May war tot. Ben und seine Familie hatten das Tal in aller Heimlichkeit verlassen. Niemand wusste, wohin sie gegangen waren. Alle Menschen, die Callum etwas bedeutet hatten, waren aus seinem Leben verschwunden.
    Zum Teufel mit dir, Ben! Warum konntest du nicht dieses eine Mal auf mich hören? Es hätte nicht so weit kommen dürfen, du verdammter Idiot!
    Wütend ballte Callum die rechte Hand zur Faust und schlug damit gegen den Pfosten, der das Verandadach trug. Doch auch dieser Schmerz konnte das Gefühl von Leere, das sich in Callums Herz geschlichen hatte, nicht ausfüllen.
    »Was bist du doch für ein jämmerlicher Schwächling!«, hatte sein Vater ihn angeherrscht, als ihm angesichts der Nachricht von Mays Schicksal die Tränen gekommen waren. »Ein Wood weint nicht – schon gar nicht wegen eines dahergelaufenen kleinen Maori-Flittchens!«
    Callum schämte sich, als er an diesen Augenblick zurückdachte. Er hätte etwas tun, etwas sagen müssen – doch wie immer, wenn er seinem Vater gegenüberstand, brachte er es einfach nicht über sich, den Mund aufzumachen.
    Vermutlich hat Vater recht, dachte er bitter. Ich bin wirklich ein jämmerlicher Schwächling. Hätte ich es nur einmal geschafft, mich gegen ihn aufzulehnen …
    Doch es war zu spät, um daran noch etwas zu

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