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Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Medica: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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gebotenen Vorsicht zu Werke gehen. In dieser Angelegenheit darf uns kein Fehler unterlaufen. Du kehrst nach der Beerdigung deines Vaters in den Dienst des Grafen von Landskron zurück und tust so, als sei nichts geschehen. Niemand darf Verdacht schöpfen, dass wir über Bruder Marian und diese Medica Bescheid wissen … Zügle deine Ungeduld, Gero, der Tag, an dem du mit der Hexe abrechnen kannst, wird kommen. Ich werde die Einladung des Grafen zum Turnier als Demonstration meiner friedlichen Absichten annehmen. Du wirst weiterhin unter deinem falschen Namen auftreten. Sollten wir uns begegnen, kennen wir uns nicht. Hüte dich davor, von der Hexe erkannt zu werden.«
    »Aber … sie kennt Euch!«
    »Sie wird nicht so dumm sein und das vor allen Leuten herumerzählen. Damit würde sie sich selber verraten. Sollte sie dich erkennen, kannst du ihr drohen, ihre wahre Geschichte auffliegen zu lassen, das wird sie gefügig machen.«
    »Wie Ihr wünscht, Eure Eminenz. Gestattet mir eine Bitte …«
    Der Erzbischof nickte. »Ja?«
    »Ich möchte als Meinhard von Geldern am Turnier teilnehmen.«
    »Es spricht nichts dagegen.«
    »Ich danke Euch, Eure Eminenz.« Gero verneigte sich vor seinem Onkel und küsste dessen Ring, zögerte dann kurz. Ihn schien etwas zu bedrücken.
    »Was hast du noch auf dem Herzen?«, fragte der Erzbischof.
    »Eure Eminenz … Euer Bruder … mein Vater ist gestorben, ohne eine letzte Beichte abgelegt zu haben.«
    Das Gesicht des Erzbischofs verdüsterte sich. »Wie das?«, fragte er.
    »Er konnte nicht mehr reden und verstarb vorher.«
    »Das ist schwerwiegend«, erwiderte der Erzbischof nachdenklich. »Du wirst für ihn Buße tun müssen, sonst fürchte ich um sein Seelenheil.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Gero beflissen.
    »Komm mit«, antwortete der Erzbischof und führte seinen Neffen durch den Kreuzgang zum Wohntrakt des Abtes.
    Der Erzbischof schloss die Tür zur großen Empfangshalle. Mitten im Raum stand ein riesiger Tisch mit einem Gebilde darauf, das in ein schwarzes Tuch gehüllt war. Fast zärtlich strich der Erzbischof mit seiner beringten Hand darüber.
    »Eure Eminenz, glaubt Ihr, die Seele meines Vaters leidet jetzt schon Höllenqualen?«, fragte Gero.
    »So ist es, Neffe. So ist es. Wie konnte deine Mutter nur zulassen, dass kein Priester deinem Vater die letzte Beichte abnahm?«
    »Er konnte nicht mehr sprechen, nur noch undeutliche Laute von sich geben. Sie nahm wohl an, dass er nicht mehr ganz bei Sinnen war.«
    »Ein unverzeihlicher Fehler, fürwahr.«
    »Ja, Eure Eminenz. Als ich schließlich hinzukam, versuchte er noch, mir etwas mitzuteilen.«
    »Er hat dich auf dem Sterbebett noch erkannt?«
    »Zweifelsohne. Er nannte mich beim Namen. Aus seinem Gesicht sprach große innere Qual.«
    »Hast du verstanden, was er sagen wollte?«
    »Nicht ganz. Es war, als würde er sich vor seinem Tod noch einmal aufbäumen. Und dann wollte er einen Priester. Ich habe nach einem gerufen, aber es war zu spät.«
    »Erzähl mir, was dir dein Vater mitgeteilt hat.«
    »Er sagte, er habe große Schuld auf sich geladen. Und Ihr wüsstet, worum es geht.«
    »Ja, ich weiß es«, sagte der Erzbischof düster und verbarg sein Gesicht in den Händen. »Ich weiß es, und es lastet schwer auf mir. Aber das Beichtgeheimnis gebietet mir zu schweigen.«
    »Er wollte es mir erzählen. Aber er schaffte es nicht mehr und sagte nur, Ihr würdet es mir mitteilen.«
    Der Erzbischof schwieg lange, bis er sich schließlich zu einer Antwort durchrang: »Das kann ich nicht. Noch nicht«, seufzte er. »Wenn die Zeit reif ist, werde ich es dir erklären. Nicht jetzt.« Damit war das Thema für ihn beendet.
    Gero nickte und fragte dann: »Wird seine Seele durch das Höllenfeuer geläutert?«
    »Ja. Aber das Fegefeuer kann bei großer Schuld bis in alle Ewigkeit dauern.«
    »Gibt es denn gar keine Möglichkeit, ihm nachträglich die Absolution seiner Sünden zu gewähren? Auch wenn er nicht mehr dazu kam, sie von ganzem Herzen zu bereuen und dies auch einem Priester zu sagen?«
    »Doch, die gibt es«, sagte der Erzbischof langsam. »Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Seelenqualen für deinen dahingeschiedenen Vater zu verkürzen. Sogar wesentlich zu verkürzen.«
    »Dann sagt mir, Onkel, sagt mir, was ich tun kann«, flehte Gero. »Soll ich Kerzen stiften, Messen lesen lassen oder vielleicht eine Kapelle für ihn bauen? Sagt es mir, ich werde es tun!«
    In einem Anflug von Rührung umarmte der Erzbischof seinen

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