Das Geheimnis der Monduhr: Roman (German Edition)
Holly, ohne auf seine Hand zu achten, die unter das T-Shirt gewandert war, das sie ihm geklaut hatte. Seine Finger fuhren die Wölbung ihres Bauches nach, bevor sie den aufreizenden Pfad zwischen die Rundungen ihrer Brüste fanden.
»Warum? Fehlt dir was?«
»Nein. Ich finde nur, dass wir beide uns durchchecken lassen sollten, bevor wir das mit dem Kind angehen.«
»Zu einer eingehenden Untersuchung stehe ich dir jederzeit zur Verfügung«, grinste Tom.
»Eine richtige medizinische Untersuchung, du Witzbold. So was muss es doch geben, oder?«
»Holly, ich bin kerngesund und du auch, dazu brauchen wir doch keinen Arzt, der uns das bestätigt. Außerdem habe ich gerade jede Menge medizinische Untersuchungen hinter mir, für den nächsten Einsatz in Haiti. Ich habe keine Lust, noch mehr an mir herumdoktern zu lassen.«
»Wenn schon Familienplanung, dann auch richtig«, beharrte Holly. Das Gespräch mit Jocelyn hatte sie zuversichtlicher gestimmt, und sie sah sich endlich in der Lage, der Zukunft ins Auge zu sehen. Jetzt musste sie nur noch ganz konkret überlegen, wie sie ihren Kopf aus der Schlinge ziehen könnte. Genau genommen dachte sie an nichts anderes mehr. Das Naheliegendste war zu verhindern, im Dezember schwanger zu werden, was vergleichsweise einfach zu bewerkstelligen war. Was aber, wenn die Gehirnblutung, an der sie sterben sollte, zu einem anderen Zeitpunkt eintrat? Und was war mit Libby? Wenn sie ihre Zeugung verhütete, würde es keine Libby geben. Sie würde vielleicht andere Kinder haben, aber nicht die Tochter, die sie bereits in ihr Herz geschlossen hatte. Als erste Gegenmaßnahme wollte Holly deshalb die Geburtsrisiken verringern.
»Kannst du dir den Termin nicht telefonisch geben
lassen?«, flehte Tom. »Ich wette, im Schlafzimmer liegt ein Telefon.«
»Schönen guten Morgen!«, posaunte Billy draußen vor dem Wintergarten.
Holly zog das T-Shirt züchtig über den Hintern, und Tom lief zur Tür des Wintergartens, um Billy einzulassen. Sie fielen sich wie Brüder in die Arme, die sich jahrelang nicht gesehen hatten.
»Verzeihen Sie die Störung, aber ich hörte, dass Tom wieder zu Hause ist, und Sie lagen zufällig auf meinem Weg«, entschuldigte Billy sich bei Holly.
»Ich wette«, sagte sie, »dass Billy dich fast so sehr vermisst hat wie ich.«
»Sie wissen doch, dass Sie jederzeit willkommen sind, Billy«, meinte Tom. »Der Wintergarten ist übrigens großartig geworden, ich bin total begeistert.«
»Oh, danke. Ich wusste, dass er Ihnen gefallen würde. Wir müssen nur noch die Wände streichen und den Fußboden verlegen, dann ist alles tipptopp. Schade nur um die Türen.« Billy warf Holly einen missbilligenden Blick zu.
»Frauen«, zuckte Tom bedauernd mit den Schultern. Holly ahmte Billys vorwurfsvolle Miene nach und warf Tom, der verlegen grinste, einen warnenden Blick zu.
Billy hüstelte, um Holly abzulenken. »Meine Liebe, ich hoffe, Sie haben nicht vor, in diesem Aufzug das Haus zu verlassen.«
Holly überging seine Bemerkung mit einem verächtlichen Blick. »Also, was gibt’s, Billy?«
»Na ja. Wenn die Türen nun schon völlig falsch sitzen
und einem nichts anderes übrig bleibt, als auf den nackten Rasen statt auf die Terrasse hinauszutreten, dachte ich, dass Tom vielleicht seine übrigen Umbaupläne noch besprechen wollte.«
»Kann mir mal jemand sagen, wovon eigentlich die Rede ist?«, erkundigte sich Holly.
»Ähm«, stotterte Tom. »Wolltest du dich nicht anziehen? Vergiss nicht, dass wir uns demnächst auf den Weg ins Dorf machen wollten.«
Holly sah die beiden misstrauisch an. »Männer«, zuckte sie mit den Schultern, bevor sie sich zum Gehen wandte. »Aber wenn ihr was am Garten verändern wollt – die Monduhr wird mir nicht angerührt!«
»Hat sie immer was zu meckern?«, flüsterte Billy vernehmlich, als Holly durch die neue Terrassentür wieder ins Wohnzimmer ging.
»Ich kann hören, dass du nickst, Tom Corrigan«, rief Holly über die Schulter, als sie die beiden Männer ihren geheimnisvollen Plänen überließ. Immerhin hatte sie selber auch geheime Pläne. Sie hatte mehr als einen Grund, ins Dorf zu gehen. Sie hoffte, dass Jocelyn mittlerweile die Aufzeichnungen, von denen die Rede gewesen war, gefunden hatte.
In Jocelyns Teestube war Hochbetrieb. Ein paar neugierige Blicke folgten Holly und Tom, als die beiden sich an den Gästen vorbei bis zum letzten freien Tisch zwängten. »Guten Morgen, Mrs Johnson«, sagte Holly, als sie sich über
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