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Das Geheimnis der Perle

Das Geheimnis der Perle

Titel: Das Geheimnis der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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lässig herein, als wäre er hier genauso zu Hause wie in diesem verdammten Kalifornien.
    „Jetzt geht’s mir besser. Und wie steht’s mit Ihnen?“
    Roman sah wieder auf seine Papiere, um den Anschein zu erwecken, er hätte sich mit etwas anderem beschäftigt als der Prüfung seines Gewissens. „Ich habe jedenfalls keine ganze Ladung Würstchen gegessen.“
    „Sie schmecken anders als zu Hause, aber der Geschmack kommt mir trotzdem bekannt vor. Vielleicht habe ich als Kind mal welche gegessen.“
    „Du bist immer noch ein Kind.“
    „Ich meinte als kleines Kind, als ich noch hier in Australien lebte. Haben Sie mich mal besucht? Vielleicht habe ich das auch vergessen?“
    „Nein.“ Roman erwartete, dass er nun nach dem Warum fragte. Der Junge schien sich wenig um Feingefühl zu scheren. Roman vermutete, dass er das von seinem Vater geerbt hatte.
    „Schade“, erwiderte Matthew. „Wie ich gehört habe, war ich als kleines Kind ganz okay. Aber nicht alle Menschen mögen kleine Kinder. Manchen sind Teenager lieber.“
    Roman konnte nicht länger an sich halten. Jedes Wort, das der Junge äußerte, schnitt ihm ins Herz. „Ich bin nicht zu Besuch gekommen, weil die Beziehung zwischen deinem Dad und mir so tief greifend gestört war, dass es kein Zurück mehr gab. Er hätte nicht gewollt, dass ich komme.“
    „Haben Sie ihn gefragt?“
    „Das musste ich nicht. Ich bin sein Vater.“
    „Wissen Sie eigentlich, wie sehr er sie vermisst?“
    „Er weiß, wo ich wohne.“
    „Aber er weiß nicht, dass Sie ihn wiedersehen wollen.“ „Das will ich nicht.“
    Der Junge ging zum Fenster und starrte hinaus. „Ich kenne die Geschichte von Jimiramira, und die von Archer und Bryce. Von den beiden weiß ich mehr als über Sie.“
    Roman war überrascht. Er hatte Cullen nie viel erzählt, besonders nicht über seine Familie. Er fragte sich, woher Cullen davon wusste. „Hat dein Vater dir davon erzählt?“
    „Also … nein.“
    „Deine Mutter?“
    „Nein. Sie weiß nicht über alles Bescheid, so wie ich. Und mein Dad wahrscheinlich auch nicht. Ich hab es von meiner Tante Mei. Sie hat mal hier gelebt, als Ihr Vater noch jung war. Archer und Viola lebten damals auch hier. Mei war hier, als Jimiramira abgebrannt ist.“
    Roman war völlig perplex. Er hatte etwas ganz anderes erwartet. Dass der Junge ihn an seine Pflichten als Großvater erinnern würde. Oder Wut. Auch den Versuch, ihm die Schuld zu geben. Aber niemals hätte er ein Gespräch über die Geschichte seiner Familie erwartet.
    „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr“, sagte Roman. „Warum sollte eine Tante von dir hier gelebt haben?“
    „Großtante – sie ist die Schwester meines Großvaters. Aber ich kann mich kaum an ihn erinnern. Er mochte auch keine Kinder. Das ist auch einer der Gründe, warum ich hergekommen bin. Sie sind der einzige Grandpa, den ich noch habe.“
    „Einer Gründe?“
    „Es gibt noch einen anderen“, gestand Matthew.
    Roman spürte, dass sein streng geregeltes Leben auseinanderzubrechen drohte. Ein Abgrund öffnete sich vor seinen Füßen. Und er war sicher, dass er hinabstürzen würde, sollte er Matthew zu dem, was er gesagt hatte, auch nur eine Frage stellen.
    „Du solltest jetzt deine Mutter anrufen, Junge, und ihr sagen, dass du sofort nach Hause kommst. Falls du nur einen Grund suchst, um länger bleiben zu können …“
    „Ich werde sie anrufen. Aber ich fahre nicht nach Hause –noch nicht. Zuerst muss ich noch was erledigen. Danach fahre ich nach Hause. Wahrscheinlich kriege ich Hausarrest, bis ich volljährig bin.“ Er warf ihm ein Grinsen zu, dass Roman so sehr an seinen Sohn Cullen erinnerte, dass ihm einen Moment schwindlig wurde. „Mein Dad wird dann nach Kalifornien kommen müssen, wenn er mich sehen will.“ Matthew schluckte. „Und das wird nicht besonders witzig werden.“
    „Warum nicht?“ Die Worte waren heraus, bevor Roman sie noch zurückhalten konnte.
    „Er und meine Mutter sprechen kaum miteinander. Viele meiner Freunde haben Eltern, die geschieden sind. Manche schreien sich an. Wahrscheinlich sind meine Mom und mein Dad so besser dran. Aber ich weiß nicht, was passieren würde, wenn sie länger zusammen unter einem Dach sind.“
    Roman fasste seine Theorie in Worte. „Du bist aber nicht weggelaufen, weil du hoffst, dass sie wieder zusammenkommen?“
    Matthew sah aufrichtig überrascht aus. „Ist das Ihr Ernst?“
    „Nein. Ich versuche nur herauszufinden, warum du plötzlich vor meiner Tür

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