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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Esch
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sechzig Jahre alt und seine Gattin wollten ihre Waren nach Rom begleiten. Sie hatten die Kapitänskajüte bezogen und der Kapitän die Kajüte der beiden Schiffsoffiziere. Die beiden letzteren mussten ebenso wie Maurus mit der Mannschaft die Nächte verbringen.
    Zweieinhalb Wochen bei günstigem Wind würde die Reise dauern, hatte der Kapitän prognostiziert. Nach zwei Wochen hatten sie die Meerenge von Gibraltar passiert und das Mittelmeer erreicht. Jetzt lagen sie in der Andalusischen Hafenstadt Algeciras vor Anker. Der Name Algeciras leitet sich von der arabischen Ortsbezeichnung al-Dschasira al-Chadra für grüne Insel ab. Hier landeten einst die Mauren bei ihrem Einfall in Spanien 711 zuerst, hielten die Stadt über 600 Jahre, bis sie durch Alfons XI. von Kastilien wieder vertrieben wurden.
    Maurus wirkte entspannt und gönnte allen den lang ersehnten Landgang.
    Fünf Tage noch und er war in Rom. Er fühlte sich sicher wie lange nicht mehr, verzichtete aber selbst auf den Landgang und blieb lieber mit der Wache an Bord. Er dachte an die Abenteuer der vergangenen Wochen, an Enja und Marinus. Wie es ihnen wohl zurzeit erging? Sein Auftrag war in weite Ferne gerückt, es galt doch seinem Freund zu helfen. Ob er schon in Rom weilte, mit dem Heiligen Vater gesprochen hatte?
    Maurus hatte es sich auf dem erhöhten Achterdeck bequem gemacht und genoss die warme Sonne Anfang Juli. Der Hafen war belebt, Handwerker, Kaufleute, Tagelöhner, Bettler und Dirnen waren neben den Seeleuten überall zu finden.
    Maurus genoss die wärmenden, durchdringenden Strahlen der Sonne und döste vor sich hin, als ihm plötzlich zwei fremdartig wirkende Männer auffielen, die fortwährend das Schiff beobachteten. Turbane zierten ihre Köpfe, doch als Maurus sich aufrichtete, um sie näher in Augenschein zu nehmen, verschwanden sie in der Menge.
    Komisch, dachte er bei sich, ob Arabern, so schloss er aus den Kopfbedeckungen, der alte Seelenverkäufer auch so aufgefallen war wie ihm? Er zuckte mit den Schultern, lehnte sich wieder zurück und döste weiter.
    Früh am Morgen, die Sonne war noch nicht hinter dem Horizont hervorgekrochen, machten sich noch müde und zum Teil betrunkene Matrosen daran, das Schiff seeklar zu machen.
    Als Maurus erwachte, schaukelte das Schiff bereits auf hoher See. Durch eine winzige Luke fielen ein paar Sonnenstrahlen aufs Deck und erhellten es spärlich. Maurus räkelte sich genüsslich, doch dann schreckte er hoch. Irgendetwas stimmte nicht. Scharrende, quietschende Geräusche waren zu hören und eine Signalpfeife ertönte. Mühsam krabbelte er aus der Hängematte, schlüpfte in seine Schuhe und kletterte das Fallreep hinauf.
    Das gleißende Licht der Sonne blendete ihn zuerst. Als sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten sah er, wie die Matrosen und ihr Kapitän angespannt ein anderes Schiff am Horizont beobachteten. Maurus suchte den Kapitän und fand ihn am Ruder.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Korsaren!«, antwortete der Seemann kurz und knapp.
    »Korsaren? Wer oder was ist das?«
    »Piraten aus den Barbaresken. Sehr gefährlich.«
    »Ihr glaubt, sie wollen uns überfallen?«
    »Ja, Jesuit. Darum habe ich das Schiff klar zum Gefecht machen lassen. Wenn wir Glück haben, ist es ein kleines Schiff und wir können sie mit unseren Kanonen verjagen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Das wollt Ihr bestimmt nicht wissen.«
    Kurze Zeit später wussten Sie, dass sie es mit einem übermächtigen Gegner zu tun hatten. Der Feind nahte auf einer schwerbewaffneten Galeone, kreuzte längsseits und feuerte eine Breitseite auf die Afrodita ab. Kugeln schlugen krachend ein, Holz splitterte, verwundete Männer schrien vor Schmerzen. Nur vereinzelt feuerten die Männer der Afrodita zurück. Eine weitere Salve schlug ein, zerstörte das Steuerrad und der Hauptmast brach zusammen. Das Piratenschiff kam immer näher. Die meisten Geschütze des Handelsschiffes waren zerstört.
    Johlend standen die Seeräuber an der Reling ihres Schiffes, die Enterhaken bereit. Kurz darauf flogen Enterseile durch die Luft. Die Haken an den Enden der Seile bohrten sich tief in die Reling des Handelsseglers. Die Afrodita wurde herangezogen, hatte keine Chance mehr, sich aus dem Würgegriff der Piraten zu befreien. Der Widerstand der kleinen Mannschaft der Afrodita war nach kurzem Gefecht schnell gebrochen, die meisten Seeleute lagen tot auf den Decks oder waren über Bord gegangen. Die Überlebenden saßen gefesselt auf Vordeck. Der Kapitän

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