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Das Geheimnis der Salzschwestern

Das Geheimnis der Salzschwestern

Titel: Das Geheimnis der Salzschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Baker
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los. Daran ändert auch das ganze Geld der Turners nichts, und das ist verdammt noch mal eine Tatsache.« Mit diesen Worten schob sie hinter dem Schalter das Messinggitter nach unten und ging in die Mittagspause.
    Es fiel Dee gar nicht so leicht, sich Claire auf einmal als armes Ding mit gebrochenem Herzen vorzustellen, aber nach einiger Zeit ergab diese neue Perspektive für sie dann doch einen Sinn. So wie ein Eisblock im Inneren manchmal noch flüssig war, steckte vielleicht auch unter Claires harter Schale ein weicher Kern.
    Nach dem Frühstück machte Claire gerne Besorgungen. Wenn im Restaurant nicht viel los war, hockte Dee am Tresen und sah ihr dabei zu, wie sie bei der Bank und Post vorbeischaute. Es schien so, als könnte Claire nirgendwo hingehen, ohne dabei auf mindestens drei von ihren versnobten Freundinnen zu treffen, die sie in ein Gespräch verwickelten, um ihr Outfit und ihre Tasche unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, auf welche Partys sie diese Woche gehen würde. Und die Männer in dieser Stadt waren noch viel schlimmer. Alt, jung – ganz egal. Wenn Claire vorbeirauschte, hielten sie inne und lächelten so selig wie Hunde, denen man einen Knochen hingeworfen hatte.
    Obwohl Claire ständig von Bewunderern umringt war, bewegte sie sich dennoch in einer Art privater kleiner Seifenblase. Dee beobachtete sie am Sonntag nach der Messe, umringt von einer Schar alter Damen, deren Geplapper nicht bis zu ihr vorzudringen schien. Das war doch seltsam, dachte Dee. Einerseits schien jeder in der Stadt Claire zu hassen, weil sie gut aussah, ihr das Glück hold war und sie alle so herablassend behandelte. Andererseits aber liebten sie sie gerade deshalb, so wie sich in einem Märchen Bauern um ihre Königin scharten, nicht etwa weil sie gütig und freundlich war, sondern weil es eben ihre Königin war.
    Dee konnte dieses Gefühl besser verstehen als jeder andere. Immerhin hatte sie gerade erst die wichtigste Person in ihrem Leben verloren. Nun strich ihre Mutter ihr nicht mehr über die Wange, wünschte ihr nicht mehr leise gute Nacht oder sang in der Küche vor sich hin, stattdessen blieb ihr nur ihr knurriger Vater und das unpersönliche Tellerklappern im Restaurant. Sie war in einer fremden Stadt, man hatte sie in einer diesigen Landschaft voller Dünen, Gräser und wogender Wellen ausgesetzt. Nichts gab ihr hier Sicherheit.
    Vielleicht wachte sie deshalb jeden Morgen früher auf. Mit angespannten Nerven wartete sie auf das Klappern der Pferdehufe, in deren Gleichtakt ihr Herz schlug. Wenn es dann endlich so weit war, zog sie die schmuddelige Ecke des Vorhangs beiseite und hielt den Atem an, während sie die wohlgeformte Rundung von Claires Rücken betrachtete, die sich über ihr Pferd beugte und deren lose Haare um sie herumflatterten. Und in diesem Moment wünschte sich Dee mehr als alles andere, dass Claire auch ihr gehören würde.
    Als Dee zum ersten Mal Whit Turner bediente, machte er eine Bemerkung über ihren tollen Hintern und schlug ihr vor, ihm den doch heiß auf einem Teller zu servieren. Dann bestellte er Frühstück. »Zwei Spiegeleier, schwarzer Kaffee, weißer Toast, und übrigens«, fügte er hinzu und gab ihr die Karte mit einem Zwinkern und einem strahlenden Lächeln zurück, »mein Name ist Whit Turner.«
    Dee schob sich den Bestellblock in die Schürzentasche und sah ihm direkt ins Gesicht. Sie versuchte zu ergründen, ob Whit wohl zu den Männern gehörte, die es gern hatten, wenn man sich bei solchen Sprüchen unbehaglich wand und errötete, oder ob er es mochte, wenn man ihm in die Augen sah und konterte. Angesichts seines anzüglichen Grinsens setzte sie auf Frechheit.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, erwiderte sie schließlich. »Ihre Frau war eben schon da. Und sehen Sie sich besser vor, ich habe nämlich auch Familie. Der Mann da ist mein Vater.« Dabei nickte sie in Richtung Tresen.
    Whit labte sich am Anblick ihrer Brüste und Hüften, als nippte er an einem Glas Bourbon. »Du siehst nicht so aus, als würde dich die Meinung deines Vaters groß interessieren«, erklärte er schließlich. »Ganz im Gegenteil.«
    So etwas hörte Dee nicht zum ersten Mal. Ihre Mutter hatte immer gesagt, dass Dee mit dreizehn einfach aus allen Nähten geplatzt sei und man sie nun nicht wieder zurückstopfen könne. Und das stimmte auch. Alte Männer, junge Männer, selbst kleine Knirpse verschlangen sie mit Blicken – und legten manchmal sogar Hand an, wenn sie nicht aufpasste. Sie wurde an

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