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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ihr unbedingt fernbleiben!«
    »Mach dich nicht lächerlich, Amelia! Wie soll ich ihre Herkunft unter die Lupe nehmen, wenn ich mich ihr nicht nähern darf? Thomas und du, ihr beide werdet erledigt sein, wenn ihr Vermögen nicht so groß ist, wie ihr glaubt.«
    »Wir haben auch ein Problem, wenn das Mädchen dich Thomas vorzieht«, erwiderte Amelia verärgert. »Unsinn! Glaub mir, es besteht keine Gefahr, dass ich ihren schlichten Reizen erliege.«
    »Das Mädchen ist nicht schlichter als du oder ich! Sie ist jung, ja, und unschuldig, aber sie ist weder schlicht noch schüchtern.«
    »Aber …«
    »Und sie stottert nicht!«
    »Lispelt.«
    »Lispeln tut sie auch nicht«, fuhr Amelia aufgeregt fort. »Ich wusste es. Ich wusste, dass du alles zerstören würdest! Oh, warum musstest du dich nur einmischen! Bitte – du musst das Mädchen in Ruhe lassen! Glaube nur nicht, dass Thomas und ich tatenlos zusehen, wie du Miss Singleton mit deiner Eleganz und deiner Weltläufigkeit den Kopf verdrehst und …«
    »Wie ich versuche, meinem armen Neffen die Braut abspenstig zu machen?« unterbrach Hugo sie. »Einmal abgesehen davon, dass das ein lächerlicher Gedanke ist, habe ich nicht die Absicht …«
    »Sie ist noch nicht seine Braut, sie sind noch nicht einmal verlobt. Und …«
    »Ich bin weder an dem Mädchen noch an seinen angeblichen Reichtümern interessiert«, protestierte er. »Ich will lediglich etwas über ihren familiären Hintergrund in Erfahrung bringen – das ist meine Pflicht als Thomas’ Vormund.
    Und das ist alles, was ich zu tun gedenke. Hör auf, dir Dinge einzubilden. Ich habe es nicht nötig, mich vorteilhaft zu verheiraten. Und schon gar nicht mit einer mysteriösen Diamantenerbin!« Nachdenklich sah Catherine in den Spiegel, während sie in einem der Salons, die den Damen vorbehalten waren, eine Locke zurechtzupfte. Warum nur war Mr. Devenish so interessiert an ihr? Was für einen Grund hatte er, sie über ihren Vater und über New South Wales auszufragen? Vielleicht hielten er und Lady Norwood sie für eine Abenteuerin, die sich einen Lord als Gatten angeln wollte. Es wäre katastrophal für ihr Vorhaben, wenn Mr. Devenish sich zu sehr für sie interessierte und dabei entdeckte, dass Miss Catherine Singleton in Wirklichkeit Miss Smith war. Oder wenn er herausfand, dass ihr Vater New South Wales und eine Reihe anderer Orte hatte verlassen müssen, weil er beim Kartenspiel betrogen und Schlimmeres angestellt hatte. Wenn sie entlarvt würde, wäre auch die arme Rose Singleton gesellschaftlich vernichtet. Und das konnte Catherine nicht zulassen, nicht, wenn es irgendwie zu verhindern war. Was für Fehltritte ihre Gastgeberin in ihrer Vergangenheit auch getan haben mochte, sie war eine liebenswerte, warmherzige Frau, die nicht zu Schaden kommen durfte. Catherine seufzte. Sie würde so bald wie möglich mit Lord Norwood sprechen müssen, um klarzustellen, dass sie an ihm nicht interessiert war. Wenn Thomas sich erst einmal von ihr fern hielt, hätte Mr. Devenish keinerlei Veranlassung mehr, sich nach ihr zu erkundigen. Ihn häufiger zu sehen würde nicht nur ihre Pläne gefährden, sondern auch ihren Seelenfrieden bedrohen, fürchtete Catherine. Mr. Devenishs brüske, direkte Fragen abzuwehren war wie Fechten – es war zwar aufregend, aber auch sehr gefährlich … »Oh, entschuldigen Sie bitte!« Catherine war von einem jungen Mädchen, das eilends durch die Tür kam, angerempelt worden. »Oh, schon gut. Es ist ja nichts passiert«, beruhigte sie die Debütantin. Das Mädchen, das sehr jung und sehr hübsch war, blickte Catherine einen Augenblick an, öffnete den Mund und brach dann in Tränen aus. Catherine klopfte ihr beruhigend auf die Schultern »Miss Lutens? Bitte beruhigen Sie sich doch. Sie sind doch Miss Lutens?« Catherine war dem Mädchen schon einige Male begegnet. Das Mädchen nickte unter Tränen. »Ja. Und Ihr Name ist Miss Singleton, nicht? Ich habe Sie letzte Woche bei Mrs. Russells Gesangsvortrag gesehen. Wie geht es Ihnen?« schluchzte sie und hielt Catherine höflich die Hand entgegen. Catherine musste über so viel Wohlerzogenheit lächeln.
    Sie tätschelte dem Mädchen die Hand und zog ein Taschentuch hervor. »Was hat Sie nur so aus der Fassung gebracht, meine Liebe?« erkundigte sie sich, nachdem Miss Lutens sich ein wenig beruhigt hatte. »Oh, das kann ich Ihnen nicht sagen«, weinte die Debütantin. »Es ist mir so peinlich … Ich mache mich lächerlich … Es ist nur …« Sie

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