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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ich hier, um mir eine Frau zu suchen, was nicht der Fall ist, würde ich mir kein langweiliges junges Ding zum Tanzen aussuchen, das mehr Haare als Verstand hat.« Beide Männer lachten. Catherine legte die Stirn in Falten.
    Natürlich waren viele ihrer Mitdebütantinnen ein wenig langweilig, aber dafür konnten sie doch nichts! Es war sicher schwierig, in einem Moment im Schulzimmer zu sitzen und dann im nächsten Moment den Erwartungen der gebildeten Herren von Welt genügen zu müssen.
    »Aber warum haben Sie sie dann zum Tanz aufgefordert? Und dann auch noch zu einem Walzer? Sie werden die Mütter, die ihre Töchter verheiraten wollen, ganz schön in Aufregung versetzen, das kann ich Ihnen sagen, und dann …«
    »Keine Sorge. Ich bin nur wegen meines Neffen hier.«
    »Dem jungen Norwood? Sie meinen, er ist interessiert? Nun, als sein Vormund … Bestimmt ist er hinter ihrem Vermögen her.« Catherine versteifte sich. Norwood! Wenn Lord Norwood sein Neffe war, wer war dann dieser Devenish, dem sie zugehört hatte?
    Neugierig spähte sie um die Säule herum. Ihr Tanzpartner! Er hieß nicht Devil, sondern Devenish! Das hätte ihr schon früher klar werden müssen. Dann dämmerte es ihr: Sie war das langweilige junge Ding mit mehr Haaren als Verstand, von dem er eben gesprochen hatte.
    Catherine stellte das Glas mit einer abrupten Handbewegung ab. Es war eine Sache, sich als junges naives Mädchen auszugeben – aber eine völlig andere, als langweiliges junges Ding mit mehr Haaren als Verstand bezeichnet zu werden! Während sie lauschte, versteifte sie sich noch mehr. »… sollte ich mir besser genau ansehen, wen er heiraten will.« Genau ansehen!
    Bin ich ein Pferd? Wenn er mir in den Mund schauen will, beiße ich ihn aber! »Es wird sicher nicht lange dauern, bis ich über sie in Erfahrung gebracht habe, was ich wissen will …« Doch, das wird es, dachte Catherine rebellisch. Lord Norwood wollte also eine gute Partie machen?
    Und seine liebe Mutter hatte den Familienwachhund auf sie gehetzt? Nun, der kläffte den falschen Baum an, wenn er glaubte, dass Miss Catherine Singleton ein Vermögen mit in die Ehe bringen würde. Es würde nur einen Moment dauern, um ihn davon in Kenntnis zu setzen.
    Aber sie dachte nicht daran. Stattdessen würde sie sich ein Späßchen mit ihm erlauben. Wenn Mr. Devenish glauben wollte, dass sie ein langweiliges junges Ding mit mehr Haaren als Verstand war, wieso sollte sie ihm da widersprechen? Er sollte sich ruhig langweilen, wenn er mit ihr tanzte. »Und, Miss Singleton, macht Ihnen Ihr Debüt Spaß?« erkundigte sich Mr. Devenish, während er Catherine herumwirbelte. Sein wohlgeformter Mund wirkte hart.
    Catherine hielt den Blick sittsam zu Boden gerichtet und antwortete nicht. Er war der beste Tänzer, mit dem sie je auf einer Tanzfläche gestanden hatte, und es war ein Vergnügen, in seinen Armen durch den Ballsaal zu wirbeln. Dennoch war es offensichtlich, dass Mr. Devenish keine Übung darin hatte, sich mit blutjungen Damen zu unterhalten. Er hatte ihr keine Komplimente gemacht, und seine Version von höflicher Konversation beschränkte sich auf die Art von Fragen, die man von einem Zolloffizier an der Grenze erwartete. Je länger sie miteinander tanzten, desto mehr veränderte sich zu Catherines innerer Belustigung seine Redeweise: Er redete mit ihr mittlerweile wie mit einem Dummkopf. »Ihr Debüt, Miss Singleton«, hakte er nach und klang zunehmend ärgerlich. »Macht es Ihnen Spaß?« Sie murmelte etwas Unverständliches in Richtung seines Kragens und schaffte es gerade noch, ein Lachen zu unterdrücken. Da sie ja nur ein langweiliges junges Ding mit mehr Haaren als Verstand war, musste er sich gewaltig anstrengen, damit das Gespräch nicht ganz zum Erliegen kam. Sie hatte auf seine Fragen kaum reagiert und nur dann in fast unverständlich leisem Flüsterton geantwortet, wenn es unumgänglich war. »Haben Sie nun gesagt, dass Sie es genießen oder nicht? Ich konnte Ihre Antwort nicht verstehen.«
    »Oh ja«, murmelte Catherine.
    Noch hatte sie ihm nicht in die Augen geblickt. Unschuldige Debütantinnen waren des Öfteren schüchtern und verlegen – und Miss Catherine Singleton war die schüchternste und verlegenste von allen. Es funktionierte wunderbar. Mr. Devenish hatte sehr gute Manieren, wenn er sich auch etwas brüsk gab, aber seine Fragen klangen zunehmend erbittert. »Sie sind noch nicht lange in London. Wenn ich richtig verstanden habe, sind Sie kürzlich aus New

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