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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Armer! Mit mir haben Sie ja einen rechten Trampel erwischt.« Er fletschte die Zähne und hüpfte leicht hinkend auf seinen Platz zurück. Jetzt mussten sie die Reihe hinabtanzen. »Aua!« keuchte Sir Bartlemy, als sein Knöchel mit Catherines Fuß Bekanntschaft machte. »Wie schwierig das alles ist. Sir Bartlemy, Sie Armer! Ich fürchte, ich mache meine Sache nicht gerade gut, was?« rief Catherine ihm entschuldigend zu, während sie anmutig ihre Figur zu Ende tanzte. »Auuu!«
    Ein harter kleiner Absatz bohrte sich in empfindliche Männerzehen. »Autsch! Verfl…ixt.« Ein weiterer Fußtritt ging auf seinen schmerzenden Knöchel nieder. »Oje, oje!« entsetzte sich Catherine jedes Mal und tanzte unverdrossen weiter. Schließlich war der »Sir Roger de Coverley« ihr Lieblingstanz. Aber auch der schönste Tanz geht irgendwann zu Ende. Sir Bartlemy brachte Catherine mit säuerlicher Miene an den Rand der Tanzfläche zurück. Knapp verbeugte er sich vor ihr. »Ich danke Ihnen für einen … einen Tanz, an den ich mich noch lange erinnern werde, Miss Singleton«, meinte er und suchte dann umgehend das Weite, vorsichtig seinen schmerzenden Wangenknochen befühlend. Hugo, der ganz in der Nähe gestanden hatte, sah ihm grübelnd nach und schlenderte dann auf Catherine zu. Er meinte:
    »Sehr interessant. Dabei meine ich mich zu erinnern, dass Sie besonders leichtfüßig tanzen.«
    Spöttisch zog er die Augenbrauen hoch und sah sie an. Ausweichend erklärte Catherine: »Ich tanze gut, wenn ich den Tanz kenne. Aber dieser Tanz war mir unbekannt, und ich fürchte, ich war ein wenig ungeschickt.«
    »Ach wirklich? Sie können Walzer tanzen, obwohl das ein noch relativ neuer Tanz ist, nicht aber einen traditionellen Tanz wie den ›Sir Roger de Coverley‹?« erkundigte er sich. »Bemerkenswert. Dabei dachte ich, dass dieser Tanz bei den Damen besonders beliebt ist.« Darauf wusste sie keine Antwort. Skeptisch betrachtete er sie.
    »Ja, das habe ich mir gedacht«, murmelte er. »Ihre außergewöhnliche Tollpatschigkeit hat nicht zufällig etwas mit Sir Bartlemys Hang zu … sagen wir einmal, spontaner Vertraulichkeit zu tun?« Seine Worte endeten in einer schwachen Frage. Catherine lächelte ihn töricht an und hoffte, dass er sie in Ruhe ließ, wenn sie nur beharrlich schwieg. Dieser Mann war in einem Maße aufmerksam, das schon beängstigend war. Insgeheim wusste sie, dass sie sich zu auffällig benommen hatte. Natürlich geschah Sir Bartlemy recht, aber sie hätte eine weniger auffällige Bestrafung wählen sollen. Es war lebensnotwendig, dass sie so wenig Verdacht erregte wie möglich. »Dass Sie Ihr Debüt auf solch … solch ungeheuerliche Art gefährden, ist wirklich nicht nötig. Sie mögen keine männlichen Verwandten haben, aber das heißt doch noch lange nicht, dass Ihnen niemand sonst beistehen kann. Dieser feiste Widerling wird Sie nicht wieder belästigen, dafür werde ich sorgen.« Er bot ihr tatsächlich an, sie vor Sir Bartlemy und Konsorten zu beschützen. Ein warmes Gefühl machte sich in ihr breit. Noch nie hatte jemand angeboten, sie zu beschützen – abgesehen von Maggie, und das war nicht ganz dasselbe. Wie es wohl war, einen Beschützer zu haben? Jemanden, dem ihr Wohlergehen am Herzen lag, der sich Sorgen machte, wenn sie hungrig, verängstigt oder in Gefahr war? Sie erinnerte sich daran, wie er ihr im Park zu Hilfe geeilt war, wie er, ein geheimnisvoller Ritter auf einem schwarzen Hengst, aus dem Morgennebel aufgetaucht und auf die beiden Wegelagerer zugedonnert war. Und wie fürsorglich er nachher gewesen war, als er sich danach erkundigt hatte, wie es ihr ging. Hätte sie das zugelassen, er hätte sie bis nach Hause gebracht. Und all diese Fürsorge hatte einer ihm völlig Unbekannten gegolten.
    Natürlich brauchte Catherine keinen Beschützer. Die letzten Jahre hatte sie ganz gut auf sich selbst aufpassen können und war mit einer ganzen Reihe von unangenehmen und gefährlichen Situationen fertig geworden, ohne dass sie dabei große Unterstützung erhalten hätte. Sie brauchte wirklich keinen Aufpasser … Dennoch war der Gedanke verlockend, dass dieser große, gut aussehende Mann sie beschützen wollte … Aber das durfte nicht sein. Sie hatte etwas zu erledigen. Sie hatte ein Versprechen abgelegt, ihrem Vater und sich selbst. In ihren Plänen war kein Platz für einen Aufpasser. Catherine schüttelte abwehrend den Kopf. »Nein, vielen Dank«, sagte sie mit sanfter Stimme, bemüht, Mr. Devenish

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