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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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nicht zu kränken. »Mit Leuten wie Sir Bartlemy komme ich schon selbst zurecht. Ich wollte Sir Bartlemy nicht nur eine Lektion erteilen, sondern meiner Freundin Miss Lutens zeigen, wie sie sich …« Entsetzt brach Catherine ab, als sie sah, wie sich Mr. Devenishs Lippen zu einem sarkastischen Lächeln verzogen. Catherine biss sich auf die Lippen. Im Grunde hatte sie Mr. Devenish soeben gestanden, dass ihre Tollpatschigkeit nur gespielt gewesen war. Hugos Lächeln wurde breiter. Offensichtlich genoss er ihre Verwirrung. »Kein Grund zur Besorgnis«, sagte er. »Ich hätte Ihnen sowieso nicht so viel Ungeschicklichkeit zugetraut. Vergessen Sie nicht, dass ich selbst schon das Vergnügen hatte, mit Ihnen zu tanzen. Und ich kann Ihnen versichern, dass Sie sich mit größter Anmut bewegen.« Catherine bedankte sich murmelnd für das Kompliment. »Ja«, fügte er in zynischem Ton hinzu, »ich dachte mir schon, dass Sie derartige Ungeschicklichkeiten nur vortäuschen.« Catherine erstarrte. Seine nächsten Worte bestätigten ihre Befürchtungen. »Etwa als Sie nach dem Souper gestolpert und gegen mich gefallen sind.
    Sie haben in Wirklichkeit gar nicht das Gleichgewicht verloren, stimmt’s?« Sein leicht verächtliches Lächeln versetzte Catherine einen Stich. Plötzlich wurde ihr flau im Magen.
    Würde er sie bei Almack’s, vor allen Leuten, als Diebin bezeichnen? Lieber Himmel, Rose Singleton würde sterben, wenn er das tat. Ja, Rose Singleton würde noch den Tag verfluchen, an dem sie dem Charme von Catherines Vater erlegen war. Sie hatte es wahrlich nicht verdient, ihre gute Tat dadurch vergolten zu bekommen, dass ihr Schützling öffentlich eines Verbrechens angeklagt wurde. Catherine schloss die Augen und bereitete sich innerlich auf das Schlimmste vor. Hugo griff nach ihrer Tanzkarte und überflog die Einträge. »Sie haben den nächsten Tanz noch nicht vergeben. Wollen wir?« Catherine schlug die Augen auf und blickte ihn überrascht an. Er wollte sie nicht bloßstellen? Forschend sah sie zu ihm auf und versuchte zu ergründen, was er wohl dachte. Der Blick, den er ihr zuwarf, war alles andere als beruhigend. Wissend und kühl blickte er sie an, so dass es ihr eiskalt den Rücken hinunterfuhr. Auch wenn er kein Wort darüber verlor, war ihr klar, dass er wusste, dass sie seine Krawattennadel gestohlen hatte. Daran konnte kein Zweifel bestehen. Oh ja, er war ein ausgezeichneter Beschützer. Sie hatte nur einen Augenblick vergessen, dass er nicht sie vor anderen beschützte, sondern andere vor ihr. Er schützte Thomas, seinen Neffen, Lord Norwood. Catherine wusste, was zu tun war. Zuerst musste sie Thomas loswerden. Zweitens musste sie Mr. Devenish sehr viel vorsichtiger begegnen. Er war viel zu aufmerksam – gefährlich aufmerksam. Und drittens würde sie nie wieder mit ihm tanzen. Vor allem nicht Walzer. Mit ihm Walzer zu tanzen war gefährlicher als alles andere, wie sie beim Ball der Parsons gelernt hatte. Wenn sie in seinen Armen durch den Ballsaal wirbelte, hatte das eine sehr beunruhigende Wirkung auf ihren Verstand. Schon wenn sie nicht miteinander tanzten, brachte er sie durcheinander; sein Angebot, sie vor Sir Bartlemy zu schützen, hatte sie für einen Moment alle Vorsicht vergessen lassen. Und was war passiert? Prompt war sie ihm in die Falle gegangen. Nein, sie würde nicht noch einmal mit ihm tanzen. Sie starrte auf die Hand, die er ihr entgegenhielt. Sie war kräftig, gebräunt und sah ganz und gar nicht wie die Hand eines Gentlemans aus. Wenn sie auch nur ein Quäntchen Verstand besaß, würde sie ihn nicht noch einmal berühren. Aber was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht so unhöflich sein, ihm ohne triftigen Grund einen Tanz abzuschlagen … Die ersten Takte erklangen. Sie fand ihre Fassung wieder. Auf ihre Lippen trat ein engelsgleiches Lächeln. Sie war gerettet. »Ich bedaure, Mr. Devenish«, zwitscherte sie, »aber noch hat keine der Patronessen mir die Genehmigung zum Walzer gegeben. Meine Tante hat mir diesbezüglich strenge Anweisungen gegeben, die ich auf keinen Fall missachten möchte. Ich muss daher ablehnen, wenn auch sehr ungern.« Mr. Devenish runzelte die Stirn, verbeugte sich knapp und eilte wortlos davon. Mit gemischten Gefühlen sah Catherine ihm nach. Sie verspürte Triumph, Erleichterung und Enttäuschung. Noch mehr Begegnungen mit Mr. Devenish wäre sie nicht gewachsen. Er sah viel zu viel. Ich dachte mir schon, dass Sie derartige Ungeschicklichkeiten nur vortäuschen.

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