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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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einer der Reihen führen, die sich gerade auf der Tanzfläche formierten, und warf einen Blick in die Runde. Wo wohl Mr. Devenish abgeblieben war? Er war nirgends zu sehen. Und das war auch gut, denn sie wollte nicht, dass er sah, was sie jetzt tun würde. Hugo bahnte sich einen Weg durch die Menschentrauben, welche die Spieltische umringten. Er kam nur langsam voran. Die Höflichkeit nötigte ihn dazu, an fast jedem Tisch stehen zu bleiben, den einen oder anderen Bekannten zu grüßen und neugierige Fragen zu beantworten, wie es ausgerechnet ihn zu Almack’s verschlagen hätte. »Nein, Lady Enmore, ich muss Sie enttäuschen. Ich bin nur gekommen, um mit Sir George zu reden.« Verflixt. Alle Matronen der Welt schienen hier versammelt zu sein, um ihn mit diesem überlegenen, wissenden Blick zu begrüßen, den ältere Damen zu einer Kunstform entwickelt hatten. »Nein, Mrs. Bunnet, ich habe nicht die Absicht – ja, kann schon sein, dass es fast zehn Jahre waren. Geschäftsangelegenheiten, wissen Sie.
    Ja, ich habe meine Cousine gesehen. Sie tanzt gerade.«
    »Guten Abend, Mrs. Peake? Nein, ich war schon lange nicht mehr hier. Aber nein.« Er stimmte ein lautes falsches Lachen an. »Ich und heiraten? Ach du liebe Güte, nein! Und wie geht es Mr. Peake? Oh, tut mir Leid, das wusste ich nicht. Bitte erlauben Sie mir, Ihnen mein aufrichtiges Beileid auszusprechen.«
    Hugo zwang sich zu einem mitfühlenden Lächeln und eilte weiter. Wegen der Hitze und des Geruchs nach starkem Parfüm war ihm leicht übel. Aber er hatte selbst Schuld. Er hatte Almack’s geheiligte Hallen schon lang nicht mehr betreten. Das letzte Mal lag nun an die zehn Jahre zurück, als er noch ein junger Mann gewesen war und es nicht besser gewusst hatte. Kein Wunder, dass sich bei seinem Anblick überall ein leichtes Raunen erhob. Alle Welt musste annehmen, dass er hier war, um sich eine Ehefrau zu suchen. Schließlich hatte er Sir George Bancroft erreicht. »Na, wenn das nicht der junge Devenish ist!« rief der alte Mann aus. Hugo verbeugte sich vor ihm. »Setzen Sie sich, setzen Sie sich, mein Junge. Wollen Sie etwas zu trinken?«
    »Nein, danke, Sir, ich wollte nur …«
    »Recht haben Sie! Wissen Sie, was ich hier trinken muss?« Vor Zorn sträubten sich dem alten Herrn die buschigen weißen Augenbrauen. »Mandelmilch! Mandelmilch – ist das zu fassen?« Erbost starrte er auf sein Glas. »Scheußliches Gesöff! Aber mal wieder typisch Almack’s – nichts Vernünftiges zu trinken, lächerliche Einsätze beim Kartenspiel, aber trotzdem – es freut meine Damen, wenn ich sie ab und zu hierher begleite … Aber diese Mandelmilch!« Er schüttelte den Kopf. Hugo drehte sich um und sah Lady Bancroft und ihre unverheiratete Tochter, die ihm lächelnd zunickten. Er verneigte sich vor den beiden. Die Tochter der Bancrofts war eine fromme Frau von grimmigem Äußeren und abgeklärter Redensart. Obwohl er sie schon sein ganzes Leben lang kannte, hatte er nicht vor, mit ihr zu sprechen, während die alten Tanten ringsum zusahen und zu spekulieren anfingen. Er würde mit keiner unverheirateten Frau sprechen, wenn es nicht unumgänglich war! Er nahm Sir George beiseite und fragte leise: »Sir, können Sie mir etwas über Catherine Singletons Vater erzählen?«
    »Catherine Singleton? Kenn ich nicht. Sie müssen Rose meinen. Ein hübsches Mädchen, diese Rose Singleton. Wollen Sie ihr einen Antrag machen? Hmm. Bisschen alt für Sie, hätte ich gedacht, aber trotzdem eine prima Frau. Eine Schande, dass sie noch nicht geheiratet hat.« Hugo biss die Zähne aufeinander. Hatte jeder bei Almack’s nur die Ehe im Sinn? »Nein, Sir. Ich spreche von Roses Nichte, Miss Catherine Singleton.« Der alte Mann sah ihn verblüfft an. »Nichte? Ich wusste gar nicht, dass Rose eine Nichte hat. Hab’ noch nie von einer Nichte gehört.« Er legte die Stirn in Falten. »Wie kann Rose eine Nichte haben? Ihr einziger Bruder ist schon seit Jahren tot.« Nun war es an Hugo, verwirrt zu sein. »Er ist schon vor Jahren gestorben? Vor wie vielen Jahren?« Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern.
    »Das ist jetzt schon recht lange her, zwanzig Jahre vielleicht. Sicher bin ich mir nicht. Er musste England verlassen, damals. Ich weiß nicht, warum. Es gab Gerüchte, aber natürlich ist alles vertuscht worden. Er ist dann kurz darauf in Italien gestorben, glaube ich. Oder anderswo im Süden.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nun, das habe ich wenigstens gehört. Irgendein Bursche von der

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