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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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staubige Flure und enge Treppen in einen Raum, der offensichtlich für heimliche Stelldicheins gedacht ist, und verlangen dann von mir eine Erklärung?« Er war nicht im Geringsten beschämt. »Ich habe nichts verbrochen. Sie schon!« Fragend zog sie die Augenbrauen hoch. »Oh, tun Sie doch nicht so unschuldig. Ich weiß Bescheid. Sie brauchen gar nicht abzustreiten, was Sie gestern Nacht getan haben.« Sie sah ihn leicht verwirrt an. »Letzte Nacht? Nun, ich glaube, ich habe zufällig ein wenig Ratafia über Sir Bartlemy Bowles gekippt, aber das war nur ein Missgeschick, das versichere ich Ihnen. Sie können doch wegen eines kleinen Versehens nicht so wütend auf mich sein!«
    »Ich spreche nicht von Sir Bartlemy!« stieß er mit gepresster Stimme hervor. »Meinetwegen können Sie ihm eine ganze Schüssel Ratafia über den Kopf gießen. Nein, was ich meinte …«
    »Eine hervorragende Idee. Vielleicht nehme ich Sie ja beim Wort, Mr. Devenish«, provozierte Catherine ihn. »Wenn ich Sir Bartlemy erkläre, dass Sie mich dazu angestiftet haben …«
    »Seien Sie doch bitte einen Augenblick lang ernst!« Catherine sah ihn skeptisch an. »Da ich keine Ahnung habe, worauf Sie hinauswollen …«
    »Sie wissen sehr wohl, worauf ich hinauswill.«
    »Das tue ich wirklich nicht!« beharrte Catherine. Auf keinen Fall würde sie ein Geständnis ablegen. Er hatte keine Beweise. »Auf den Diebstahl bei den Brackbournes.«
    »Bei den Brackbournes?« fragte sie leichthin. »Ach ja, Lady Horton und ihre Freundinnen haben davon gesprochen. Furchtbar. Lady Gosper macht betrunkene Nachtwächter dafür verantwortlich.« Er ließ sich nicht auf ihr Ablenkungsmanöver ein. »Aber Sie und ich, wir wissen es besser.«
    »Was?«
    »Ich nehme an, Sie haben sie versteckt?«
    »Die Nachtwächter?« Er knurrte. »Spielen Sie keine dummen Spiele mit mir!«
    »Nun, ich weiß wirklich nicht, warum Sie so böse auf mich sind, und ich weiß noch immer nicht, wovon Sie eigentlich reden!« erklärte Catherine mit engelhafter Miene. »Sie sind für den Diebstahl bei den Brackbournes verantwortlich!« Sie täuschte ein überraschtes Aufkeuchen vor. »Ich? Aber wie um alles in der Welt kommen Sie auf diese Idee? Ich soll die Brackbournes beraubt haben?«
    Sie lachte ungläubig und schlug sich mit der Handfläche theatralisch an die Stirn. »Ach richtig, ich vergaß. Mir war gestern Nacht so langweilig; da bin ich eine Regenrinne emporgeklettert – oder bin ich durch den Kamin gerutscht? –, habe mir die Bronzestatuetten ins Ridikül gestopft und mich aus dem Staub gemacht. Genügt Ihnen das?«
    »Ach, seien Sie nicht albern! Sie wissen genauso gut wie ich, was gestohlen wurde. Und ich meine gar nicht, dass Sie selbst …« Ein Verdacht stieg in ihm auf. »Das haben Sie doch nicht, oder? Nicht Sie selbst?« Sie lachte. »Nein, nein, das kann nicht sein …« Er wirkte verunsichert. »Jedenfalls«, fuhr er mit fester Stimme fort, »haben Sie die Sache eingefädelt.«
    Wieder sah sie ihn mit amüsiertem Unglauben an. »Oder die Sache befohlen.« Belustigt lachte sie auf.
    »Aber warum sollte ich das tun?«
    »Um Ihren Vater zu rächen.« Catherine zwang sich, keine Reaktion zu zeigen. »Rache? Wofür denn?« Das Lachen war ihr vergangen. »Das hört sich an, als hätten Sie im Theater zu viele Schauerstücke gesehen, Mr. Devenish. Was mich daran erinnert, dass ich jetzt gerne in meine Loge zurückkehren würde, wenn Sie fertig sind mit Ihren Beschuldigungen. Habe ich noch etwas anderes verbrochen, als irgendwo einzusteigen und Statuen …«
    »Gemälde, zum Teufel! Das wissen Sie sehr wohl.«
    »Ich hatte erwartet, dass mein erster Opernbesuch ein denkwürdiges Ereignis sein würde, aber ich hätte mir nie träumen lassen, in welcher Hinsicht. Da werde ich meinen Anstandsdamen unter einem Vorwand entführt, durch düstere Flure an einen geheimen Ort gebracht und dann angeklagt, in das Haus eines Lords eingebrochen zu sein und mit seinen Statu…«, sie sah seinen Blick, »… Gemälden geflohen zu sein, und das alles wegen irgendeiner Rachegeschichte! Das ist fast noch besser als die Oper. Allerdings klingt es nicht so hübsch.« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Nein, es klingt nicht schön.« Schmollend verzog sie das Gesicht. »Sie verstehen mich nicht.«
    »Ich verstehe Sie sehr gut. Und ich lasse mich von Ihrer vorgespielten Unschuld nicht täuschen, also lassen Sie das Theater. Sie bringen sich und andere in Gefahr, und ich werde dabei nicht

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