Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
Gemälde. Warum nur riskierte sie immer wieder ihr Leben? Wütend starrte Hugo einen der Vorfahren der Singletons an. Es war so unnötig. Er hatte ihr doch angeboten, ihr alles zu kaufen, was sie wollte. Aber das hatte sie nicht einmal eine Sekunde in Erwägung gezogen! Was nützte ihm alles Geld der Welt, wenn man damit nicht die Menschen schützen konnte, die man lieb… Er verschluckte sich beinahe an dem Gedanken.
    Das Problem war, dass Catherine Singleton ihm nicht gehörte. Das hatte sie wieder und wieder betont.
    Er hatte niemals vorgehabt, einer Frau einen Heiratsantrag zu machen, aber als er es dann doch tat, hatte seine Auserkorene diesen Antrag nicht einmal in Erwägung gezogen. Das war nicht nur schmerzhaft, das war … Sie verschmähte sein Geld. Sie verschmähte seinen Schutz. Sie verschmähte sogar seinen Namen. Ich bin nichts für Leute wie Sie. Aber sie brauchte ihn nicht zu heiraten. Sie brauchte nie wieder etwas mit ihm zu tun zu haben, wenn sie nicht wollte – solange er nur dafür sorgen durfte, dass sie in Sicherheit war. Und glücklich. Er wollte sie unbedingt in Sicherheit und glücklich wissen. Er würde alles dafür tun. Aber sie hatte ihm überdeutlich zu verstehen gegeben, dass sie von jemandem wie ihm keine Hilfe annehmen würde. Und das war bitter. Cousin George wurde es nicht müde, seine Besucher fachkundig über die Gemälde zu unterrichten. Catherine wurde zunehmend unruhig. Zu fast jedem Bild gab der ältere Herr einen langen und recht trockenen Kommentar ab. Unauffällig entfernte sie sich daher von der Gruppe und lief voraus. Die so genannte große Halle war eigentlich nur ein langer, schmaler Raum. Sie wirkte staubig, als ob selten jemand hier wäre. Durch ein paar kleine Fenster hoch oben schien die Sonne und ließ im Licht tanzende Stäubchen golden aufleuchten. Catherine war bei den Porträts aus der Zeit Heinrichs VIII. aus der Gruppe ausgeschert und kam nun allmählich bei den Porträts der unmittelbaren Vorfahren von Rose Singleton an. Gemächlich wanderte sie weiter an der endlos scheinenden Reihe von Gemälden entlang und musterte die Bilder mit höflichem Interesse. Wer diese Leute wohl gewesen waren? Wie anders sie sich gekleidet, was für schwere, üppige Perücken die Menschen damals getragen hatten. Es war bemerkenswert, was sie für wichtig gehalten hatten: die goldene Uhr, die ein Maler detailgetreu wiedergegeben hatte, den Schmuck, den Catherine zuerst an einer steif wirkenden, sichtlich stolzen jungen Braut sah und dann auf einem anderen, sehr viel jüngeren Bild am Hals einer anderen jungen Braut wiederentdeckte. Die Braut des Urururenkels der ersten Schmuckträgerin, überlegte Catherine amüsiert. Am meisten stachen ihr allerdings die Familienähnlichkeiten ins Auge, von denen Cousin George gesprochen hatte. Dann sah sie das Kinderbildnis. Ein kleiner Junge, etwa elf Jahre alt, und ein Mädchen, vielleicht fünf Jahre jünger, waren auf einem der Bilder mit einem King-Charles-Spaniel abgebildet. Der Junge glich ein wenig … Catherine zuckte zusammen. Nein, das musste ein Zufall sein. Mit ihren Pausbacken sahen Kinder einander oft ähnlich. Dennoch sah sie sich das Gemälde gründlich an. Das kleine Mädchen hatte blaue Augen und lange blonde Locken, der Junge hatte dunkleres Haar und braungrüne Augen. Catherine konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass sie die beiden kannte. Die goldenen Locken des kleinen Mädchens mochten zu dem dünnen weichen Haar der erwachsenen Rose Singleton verblichen sein. Aber wenn das der Fall war … Sie ging weiter. Auf dem nächsten Bild waren dieselben Personen abgebildet, nur als Erwachsene. Das Mädchen war auf diesem Bild siebzehn oder achtzehn Jahre alt und sehr schön. Ihr Haar war eine Spur dunkler geworden, doch ihre Augen erstrahlten noch immer im selben Blau. Ihre Gesichtszüge waren feiner geworden, als das Kinderbild hätte vermuten lassen. Es war eindeutig Rose. Rose in voller Jugendblüte, bevor das Leben und die Kraft aus ihren Zügen gewichen waren. Aber es war der junge Mann neben Rose, der Catherines Blicke auf sich zog. Ein junger Mann, der ausnehmend … Papa, dachte Catherine, er ähnelt Papa! Plötzlich wurde ihr schwindlig. Gedankenverloren, als ob sie ganz allein im Raum wäre, streckte sie die Hand aus und berührte das Gesicht des jungen Mannes. Dann wanderte ihr Finger zu Roses Abbild. Papa und Rose? Wie war das möglich? Sie ging zurück zu dem Kinderbildnis. Die Gesichter waren rundlicher, die

Weitere Kostenlose Bücher