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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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nichts. Der Hausherr schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Gestatte, dass ich dir diese junge Dame vorstelle, Cranmore.
    Diese junge Löwin ist Miss Catherine Singleton, Jimmys Tochter und Roses Nichte. Catherine, meine Liebe, dieser nette Herr ist kein mordlüsterner Wilder, sondern ein sehr alter Freund Ihrer Tante.
    Seinen Namen kennen Sie bereits: Es ist Mr. Donald Cranmore.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Miss Singleton. Und ich habe wirklich nicht die Absicht, Ihrer Tante etwas zu tun. Ganz im Gegenteil.
    Ich bin ihr Freund.« Cranmore lächelte Catherine mit erstaunlicher Sanftmut an. Catherine erwiderte das Lächeln nicht. »Sir, ich weiß, wer Sie sind. Wenn Sie wirklich ein Freund von Tante Rose wären, warum sitzt meine Tante dann in ihrem Stuhl und zittert wie Espenlaub, wenn sie nur Ihre Stimme hört?«
    »Weil sie töricht ist. Und weil sie sich furchtbar erschrocken hat«, erklang Roses sanfte Stimme hinter Catherines Rücken. Sie trat an die Tür. »Es ist wirklich alles in Ordnung, Catherine. Ich … ich habe nur all die Jahre geglaubt, er wäre tot. Ich muss gestehen, ich bin immer noch etwas durcheinander – aber du darfst den Herrn ruhig hereinlassen, mein Kind.« Rose nahm Catherines Hand vom Türrahmen weg und küsste sie auf die Wange. »Vielen Dank für deine Hilfe, Kindchen.« Catherine errötete. Offensichtlich hatte sie sich gerade zum Narren gemacht. Und das Lob war schier unerträglich, schließlich war sie ihrer Tante eine feine Hilfe – sie belog und betrog sie und bestahl ihre ältesten Freunde. Beschämt trat sie einen Schritt zurück. »Donald? Bist du es tatsächlich?« fragte Rose zögernd und begann plötzlich zu schwanken. »Ach, herrje! Ich glaube, meine Knie geben nach!«
    Alle stürzten auf sie zu, aber es war Mr. Cranmore, der sie auffing. Zu Catherines Erstaunen nahm er ihre Tante einfach auf die Arme und trug sie – viel zu langsam, fand Catherine – zu dem großen Sofa vor dem Fenster. Voll Empörung starrte Catherine ihnen nach. Doch ihre Tante schien sich an dieser rauen Behandlung nicht zu stören. Sie hatte den Kopf an Mr. Cranmores Brust gelegt und errötete wie ein junges Mädchen. »Kommen Sie, Miss Catherine«, flüsterte Sir William. »Es wird Zeit, dass wir alle verschwinden.« Erstaunt sah Catherine ihn an. Sie sollte ihre Tante in den Armen eines vollkommen Fremden zurücklassen? »Komm schon, Catherine.« Hugo ergriff ihre Hand und strich ihr mit dem Daumen sanft über das Handgelenk. »Die beiden wollen jetzt sicher allein sein.«
    »Aber …« Er zog sie sanft, aber unnachgiebig aus dem Zimmer und bedeutete Sir William, die Tür zum Salon hinter sich zu schließen. Sir William blickte von Hugo zu Catherine und zurück. »Sie erklären es ihr?« Hugo nickte. »Aber …« Unsicher sah Catherine auf die geschlossene Tür. »Komm.« Seine Hand war warm und stark und nötigte sie, mit ihm zu kommen. »Es gibt da etwas, was du erfahren solltest.« Er zog sie zur Vordertür und ging dann mit ihr hinunter zum Rosenhain. Ihre Schritte knirschten auf dem Kiesweg. »Dir ist nicht kalt?« Sie schüttelte den Kopf. Ihr war schwindlig vor lauter Fragen. Sie kamen bei Lady Marsdens romantischem Rosenhain an, und er geleitete sie direkt zum Pavillon. Die Rosen hatten in der Morgensonne die Kelche weit geöffnet, so dass die laue Luft von ihrem Duft erfüllt war. Hugo kam direkt zur Sache. »Es ist wirklich ein erstaunlicher Zufall. Sir William hat gestern Abend nicht alles erzählt. Er wollte dir jeden weiteren Kummer ersparen.« Verwundert sah Catherine ihn an. »Cranmore war nicht nur ein Freund deines Vaters«, sagte Hugo, »er war auch der Verlobte deiner Tante.«
    »Du meinst, damals, als das alles passiert ist … Die Frau, die Mr. Cranmore zwei Wochen später heiraten wollte, war … war Rose?« Hugo nickte. Catherine wurde übel. Sie dachte, sie hätte letzte Nacht das Schlimmste erfahren, aber das hier war noch schrecklicher: Ihr Vater hatte nicht nur seinen Freund betrogen, sondern auch den Mann an den Bettelstab gebracht, den seine eigene Schwester heiraten wollte. Catherine musste daran denken, wie Mr. Cranmore Rose im Salon auf die Arme genommen hatte, wie Rose ihn dabei angesehen hatte. »Es war keine arrangierte Ehe, nicht wahr?« fragte sie traurig. Hugo schüttelte den Kopf. »Wenn sie sich nach zweiundzwanzig Jahren noch so ansehen …«
    »Zweiundzwanzig Jahre getrennt …«, flüsterte Catherine. »All diese Jahre glaubte sie, er

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