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Das Geheimnis der schönen Catherine

Das Geheimnis der schönen Catherine

Titel: Das Geheimnis der schönen Catherine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Sir William klang verstört. Catherine brachte keinen Ton heraus. »Bitte sagen Sie, dass es nicht wahr ist, mein Mädchen!« Catherine senkte den Blick. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Was ist denn los, William?« rief Lady Marsden und kam ins Zimmer geeilt.
    Erstaunt hielt sie inne. »Was um alles …?« Ihre Stimme verklang, als sie Rose Singletons Nichte im Chinesenkostüm am Boden liegen sah. Der Safe war offen. Sir William stand noch immer ungläubig über Catherine gebeugt, das kostbare Schachspiel in der Hand. Der besorgte Ausdruck wich aus ihrem Gesicht. Mit kaltem, verächtlichem Blick sah sie auf Catherine hinab: »So vergelten Sie uns also unsere Gastfreundschaft.« Catherine schluckte. Was sollte sie auch sagen? Die Verachtung, die Lady Marsden ihr entgegenbrachte, konnte nicht schlimmer sein als die Verachtung, die sie selbst empfand. Gerne hätte sie erklärt, dass sie das Schachspiel zurückbringen wollte, aber sie wusste, dass niemand ihr glauben würde. Und schließlich hatte sie das Schachspiel ja wirklich gestohlen. Vor ein paar Tagen. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. »Offenbar fällt der Apfel doch nicht weit vom Stamm«, sagte Sir William. Er klang sehr müde. Und sehr enttäuscht. »Papa, was ist denn los? Nell sagt, du hättest einen bösen Räuber gefangen, und ich will ihn sehen …« Sallys Stimme brach plötzlich ab. Erschrocken starrte sie auf Catherine hinunter. »Papa? Das ist ja Miss Catherine? Was macht sie denn auf dem Boden? Und wieso ist sie so komisch angezogen?« Als Nächstes kam Nell in den Raum gerannt, gefolgt von einer Kinderfrau in blauem Flanell, die wüste Drohungen ausstieß.
    »Papa, hast du ihn erwischt? Das ist so aufreg… Papa!« Schockiert hielt das Mädchen inne. Sie hatte die Seile entdeckt, mit denen Catherine gefesselt war. »Miss Catherine?« flüsterte sie bestürzt. »Sie sind doch nicht der böse Räuber … oder?« Catherine schloss die Augen. »Kommt mit, meine Lieben.
    Das hier ist kein Ort für euch«, sagte Lady Marsden und zog die Kinder eilig aus dem Zimmer. »Was zur Hölle ist hier los?« Hugo kam ins Zimmer gestürzt und erfasste die Situation mit einem Blick.
    »Warum ist Miss Catherine wie eine Kriminelle gefesselt?«
    »Sie wurde dabei ertappt, Sir, wie sie das Schachspiel stahl«, bemerkte der Butler. »Unsinn, das glaube ich einfach nicht! Binden Sie sie sofort los, bevor ich jemandem an den Kragen gehe – und zwar bestimmt nicht ihr, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Aber, Devenish – sie hat das Schachspiel gestohlen«, sagte Sir William und seufzte. »Sie müssen der Wahrheit ins Auge sehen. Sie hat uns alle belogen. Sie ist der Chinese!«
    »Das weiß ich doch!« fuhr Hugo Devenish ihn an. »Nun nehmen Sie ihr schon die verdammten Fesseln … ach, zum Teufel!« Er fingerte an den Knoten herum und löste sie rasch. Sanft und fürsorglich half er ihr auf die Beine. »Kannst du laufen, meine Liebe?« fragte er leise. Voll Zorn warf er einen Blick in die Runde. »Falls ihr irgendetwas passiert ist, können Sie alle etwas erleben!«
    Sie mit Gesten und Worten stützend, führte er Catherine zu einem Sessel. Sein Körper strahlte Wut und Fürsorge aus. Hugo Devenish wollte die Verantwortung für sie übernehmen, erkannte Catherine plötzlich. Er stand für sie ein – in der schlimmsten aller Situationen. Das hatte noch nie jemand für sie getan. Das hatte sie nicht verdient. Das konnte sie nicht erlauben. Catherine erhob sich und schob seine Hände weg. »Mit ihm hat das alles nichts zu tun«, erklärte sie müde. »Ich habe nichts mit ihm zu tun.« Sie machte einen Schritt von ihm weg. »Zum Teufel, Catherine …«, knurrte er. »Ich bin der Chinese, und ich habe Ihr Schachspiel gestohlen, Sir«, erklärte sie mit klarer Stimme. »Niemand sonst hat etwas damit zu tun, weder meine Kammerzofe noch Mr. Devenish – das alles geht ganz allein auf meine Kappe.« Sie hob das Kinn und versuchte, Sir William ins Gesicht zu sehen. Doch seine kummervolle Miene war mehr, als sie ertragen konnte. Sie senkte den Kopf. »Es tut mir Leid«, sagte sie. Schweigen senkte sich herab. »Bringen Sie sie auf ihr Zimmer«, sagte der Hausherr schließlich.
    »Ich werde mich morgen um alles kümmern … irgendwie.« Die Diener führten Catherine hinaus.
    »Und, Dawkins …« Die Prozession blieb noch einmal stehen. »Sperren Sie sie ein!« Während sie die Treppe hinaufging, hörte Catherine noch, wie Hugo wütend sagte: »Sir William, ich

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