Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
Zone ist, stammen aus einem korenthischen Archiv. Drittens: Das fremde Raumschiff tauchte auch vor etwas mehr als dreißig Jahren auf, spielt es dabei eine Rolle? Viertens: Pyron widmet sich seit jener Zeit erfolglos der Erforschung jener rätselhaften Steine, aber plötzlich scheint er irgend etwas entdeckt zu haben. Jetzt, da die Ergophagen ihr Unwesen auf der Erde treiben. Fünftens: Hatte das Geheimprojekt, an dem Magister Spinks arbeitete, etwas mit den Sonnensteinen zu tun?
Terry vergegenwärtigt sich die Entfernungen, die zwischen den einzelnen Schauplätzen des Geschehens liegen, und beginnt zu zweifeln. Wer sagt denn, daß alle geheimen Absprachen und Aktionen mit den Ergophagen zu tun haben müssen? Ist es nicht gefährlich, Zusammenhänge zu konstruieren, nur weil man Zusammenhänge braucht?
Immerhin sind die Informationen des Proximers hochinteressant. „Wie kommt es überhaupt, daß Sie so genau Bescheid wissen?“ fragt er Malden verwundert. Der grinst und zieht mit dem Zeigefinger das rechte Augenlid herunter, eine symbolische Geste für Pfiffigkeit. „Sie erinnern sich doch an unser erstes Zusammentreffen, Stellaster?“ fragt er.
„Aber sicher.“ Terry weiß es noch ganz genau. Und da beginnt es bei ihm zu dämmern. „Sie haben doch nicht etwa…“
„Ganz genau das habe ich“, antwortet Malden trocken. „Ich habe im Interesse der Sache…, nun, nennen wir es: Verbindung zu der netten Durila aufgenommen… Eine Taktik, die Ihnen ja nicht ganz unbekannt ist…“
Sein freches Grinsen läßt Terry das Blut in den Kopf steigen. Doch der aufwallende Ärger verfliegt sofort wieder. Er hat ja recht, denkt er.
„… allerdings versprach ich Durila nicht gleich den Himmel auf Erden“, spottet Malden. „Ein paar nette Worte reichten aus, um ihren Finger auf den Knopf der Sprechanlage zu locken…“
Verfluchter Lausebengel! denkt Terry. Das mußt du mir nicht unbedingt aufs Butterbrot schmieren!
Krotteninck und Ponape unterhalten sich immer noch. An der Tür zur Funkzentrale macht Terry halt. Ihm ist eine Idee gekommen.
„Würden Sie wohl fünf Minuten auf mich warten können?“ fragt er. „Ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.“
„Geht klar“, antwortet Proximer Malden und läuft den anderen beiden hinterher. Terry verschwindet in der Funkzentrale.
Er könnte auch von seinem Arbeitsplatz im Cephalon der Basis aus Verbindung zu Pyron aufnehmen, aber dort sind zu viele Ohren. Hier in der Zentrale ist zwar auch Hochbetrieb, aber es gibt separate Videophonkabinen für private Gespräche.
Terry betritt eine der Kabinen und tippt die Nummer des Alpha-Systems ein. Besetzt. Ein rotes Lämpchen blinkt rhythmisch. Ungeduldig wartet Terry darauf, daß es verlischt und an seiner Stelle das grüne aufleuchtet. Endlich! Auf dem Bildschirm erscheint das Gesicht einer rotblonden Telefonistin. „Basis siebzehn Alpha Strich acht. Bitte sprechen Sie.“
„Ich brauche eine Verbindung mit dem Forschungszentrum Heliolithgrotten, Emanuel Pyron, meine Schöne“, verlangt Terry.
„Dienstlich oder privat, Stellaster?“ fragt die Rotblonde kühl.
Terry zögert eine Winzigkeit. Dienstgespräche haben selbstverständlich Vorrang, und wenn der Kanal überbelastet ist, muß er warten. Zu einer Lüge kann er sich aber nicht durchringen. „Pyron erwartet meinen Anruf“, antwortet er diplomatisch. Das war die reine Wahrheit. In seinem letzten Brief hatte Pyron geschrieben, er solle ihn doch einmal anrufen. Daß seitdem beinahe zwei Jahre vergangen sind, ändert nichts am Wahrheitsgehalt seiner Behauptung.
„Bitte warten Sie. Chefinspektor Pyron hat gerade ein Gespräch“, sagt sie förmlich und fügt dann hinzu: „Heute will ja die halbe Welt mit ihm sprechen.“ Terry horcht auf.
„So? Mit wem spricht er denn gerade?“ fragt er.
Die Funkerin zieht die Stirn kraus, und Terry entdeckt, daß sie niedliche kleine Sommersprossen hat. Als sie mit einer heftigen Kopfbewegung die Haare zurückwirft, glitzern rubinrote Fünkchen an ihren Ohrläppchen.
„Sie sind aber neugierig, Stellaster“, gibt sie respektlos zurück.
„Die Sonnensteine passen gut zu Ihnen“, schmeichelt Terry, aber dann sagt er scharf: „Es ist doch verboten, Heliolithe als Schmucksteine zu tragen, sie überhaupt in Privatbesitz zu haben!“ Die Rotblonde greift blitzschnell nach den Steinen und läßt sie verschwinden. Dann sagt sie erschrocken: „Sie sind doch nur ausgeliehen… Werden Sie mich verpetzen?“ Terry
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