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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Tränen.
    »Ich will ein stärkeres Band zwischen uns als die Begierde. Ich möchte, dass wir eine Familie haben.«
    Auch diese Sehnsucht hatte Lunettas Ankunft in ihr verstärkt. Lunetta, die sie und Gabriel wie eine Tochter liebten, war kein Kind mehr, sondern eine junge Frau. Nicht mehr lange, und sie selbst würde zu alt sein, um eigene Kinder zu gebären.
    Gabriel strich ihr zart über die Wange. » Mi corazón , ich fühle deine Verzweiflung und tue alles, um einen Weg zu finden. Lass uns darüber nicht vergessen zu genießen, was das Schicksal uns geschenkt hat. Unsere Liebe und die Leidenschaft.«
    »Die Lust ist flüchtig und beliebig. Sie ist nichts«, erwiderte Sidonia bitter.
    Ihr Mann legte ihr sacht den Zeigefinger auf die Lippen. »Warum redest du so abfällig von der leiblichen Liebe? Dein Körper spricht eine andere Sprache. Vertraue ihm.«
    Ihrem Körper vertrauen? Ihr Körper weigerte sich seit acht Jahren zu empfangen. Sidonia drängte sich enger an Gabriel, als könne sie so dem schrecklichen Gedanken entkommen, der ihres verfluchten Vaters würdig wäre. Den, dass Gabriel und ihre Liebe so gottlos waren, dass sie kein Leben hervorbringen konnten.
    Sidonia schluckte: »Die Priester sagen, dass eine Frau, die Lust empfindet, nicht empfangen kann, weil sie in Wahrheit den Teufel begehrt.«
    Gabriel schüttelte mit spöttischem Lächeln den Kopf. »Die Priester sind rasch mit Teufeln bei der Hand. Dem Hosenteufel, dem Spielteufel, dem Fressteufel, dem Tanzteufel. Es werden beinahe täglich mehr. Welch eine freudlose Religion im Namen eines Gottes der Liebe! Nein, Sidonia, suche die Schuld nicht bei dir und deinem Verlangen. Die Lust ist ein Teil der Schöpfung, und Gott irrt nicht, wie unser Freund Padre Fadrique zu sagen pflegte. Es gibt Religionen, die den Liebesakt sogar als Teil seiner Offenbarung verstehen.«
    »Gabriel! Das klingt wie … wie … Satanswerk!« Ihre Stimme verriet tiefe Abscheu. Eine Erinnerung regte sich in ihr, ein schemenhaftes Bild blitzte auf und verlosch, bevor sie es fassen konnte. Zurück blieb ein Gefühl von Entsetzen und Schuld. Sie drehte sich von Gabriel fort und drückte ihr Gesicht in die Kissen.
    Ihr Mann richtete sich verärgert auf. »Ohne die Lust gäbe es das ganze Menschengeschlecht nicht. Soll ich dir eine Ketzerei verraten, an die ich zutiefst glaube, seit ich dich kenne? Freue dich des Weibes deiner Jugend. Sie ist lieblich wie die Hinde und holdselig wie ein Reh. Lass dich ihre Liebe allezeit sättigen und ergötze dich allewege in ihrer Liebe. «
    »Was ist das?«, murmelte Sidonia misstrauisch.
    »Gefällt es dir?«
    »Nicht, wenn es Ketzerei ist.«
    Gabriel lachte hell auf. »Es ist die Heilige Schrift.«
    Sidonia hob das Gesicht. »Dann ist es keine Ketzerei.«
    »In der Übersetzung von Martin Luther schon, frag Kölns Priester.«
    »Ach, zum Teufel mit den Priestern.«
    »Exactamente, mi amor!«
    Sie lagen eine Weile schweigend da. Sidonias Gedanken waren bei Lunetta. Sie erinnerte sich an das kleine schutzlose Mädchen, das sie einst aus Kölns Gosse geholt hatte, an die dunklen Kinderaugen, voll von Schmerz. Sie hatte erlebt, wie sich dieser Schmerz zögernd aufgelöst und in liebevolles Vertrauen verwandelt hatte. Nichts hatte sie je vorher so berührt. Nach nichts sehnte sie sich mehr, als in das Gesicht ihres eigenen Kindes zu schauen, in dem sich Gabriel und ihre Züge mischten und vereinten. Sie konnte es klar vor sich sehen. Warum verweigerte Gott ihnen das Glück, ein Kind zu lieben, zu beschützen und aufwachsen zu sehen?
    Entschlossen setzte sie sich auf, streifte die Decke ab. »Ich will ein Kind. Unser Kind. Gleichgültig, um welchen Preis!«
    Die Kälte des Raumes zog ihre Brustwarzen zusammen, keck ragte ihr Busen vor. Gabriel betrachtete sie mit wiedererwachendem Verlangen. Wie zur Abwehr zog sie die Pelzdecke hoch und verhüllte sich damit.
    »Sidonia, wir haben einander. Ich werde dich immer lieben.«
    »Bist du dir so sicher?«, konterte Sidonia mit neuer Heftigkeit.
    Gabriel richtete sich betroffen auf. »Wie meinst du das?«
    Ihre grünen Augen blitzten zornig. »Nun, die Lust, die dir so viel bedeutet, kann ein Mann bei jedem beliebigen Weib stillen.«
    Gabriel streichelte ihren Nacken wie den eines trotzigen Kindes. »Sidonia, quäl dich nicht so. Nopuedo vivir sin ti. Hörst du, ich könnte ohne dich nicht leben!« Er legte den Arm auf ihre nackte Schulter.
    Sidonia schloss die Augen, biss sich auf die Lippen. Aber nein, es

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